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Warnende und mahnende Stimme
08.08.10

Warnende und mahnende Stimme

Gottesdienst und Vorträge erinnern an früheren Bischof – „Johannes-Dyba-Gedächtniskreis“ hatte eingeladen

 

Ausgabe 32 vom 8. August

„Bleibt treu im Glauben“, ruft Erzbischof Johannes Dyba 15 000 Pilgern beim Bonifatiusfest im Jahr 2000 auf dem Fuldaer Domplatz zu. Foto: Peter Klein

Fulda (bb). „Johannes Dyba war kein Störenfried, aber er setzte sich als Störer dort deutlich ein, wo es in der Gesellschaft und mitunter auch in der Kirche unglaubwürdige Situationen gab.“ Dies sagte Bischof Heinz Josef Algermissen zum zehnten Todestag von Erzbischof Johannes Dyba.

„In seinem Kampf gegen die Kultur des Todes war er ein glühender Mahner und ließ sich von niemandem den Mund verbieten“, betonte Algermissen im Fuldaer Dom. Er feierte das Jahrgedächtnis seines im Heiligen Jahr 2000 verstorbenen Vorgängers im Bischofsamt.

Algermissen bezeichnete Dyba als einen „leidenschaftlichen Verkündiger der österlichen Wirklichkeit“, der gelebt habe, was er sagte. „Er verteidigte das menschliche Leben in seiner unantastbaren Würde in allen Lebensphasen.“ Seinen Einsatz für den Schutz des menschlichen Lebens, besonders für das unbedingte Lebensrecht des noch nicht geborenen Menschen, seine deutlich warnende und mahnende Stimme angesichts von manch zweifelhaften Kompromissen und deutlicher Feigheit und Lüge dürfe man nicht vergessen.

Im Anschluss an die Messfeier betete Bischof Algermissen in der Johanneskapelle für Erzbischof Dyba und seine Vorgänger und segnete die Bischöfsgräber. An Johannes Dybas Grab legte Militärdekan Joachim Simon (Berlin) mit zwei hochrangigen Bundeswehrsoldaten einen Kranz des Katholischen Militärbischofsamts nieder. Erzbischof Dyba war von 1990 bis zu seinem Tode Katholischer Militärbischof.

Der unerschrockene Einsatz des früheren Fuldaer Oberhirten für den Lebensschutz wurde bei einer Veranstaltung im Maritim- Hotel mit zwei Vorträgen auf den Spuren Dybas gewürdigt. Für den 2009 gegründeten „Johannes-Dyba- Gedächtniskreis“ hatten Dybas Patensohn Johannes Kauka (Berlin) und Johanna Gräfin von Westphalen Professor Manfred Spieker (Osnabrück) und die Publizistin Gabriele Kuby (Rimsting) als Referenten gewonnen.

Fragen des Lebensrechts und der Bioethik

Der Sozialethiker Spieker hob hervor, dass die christliche Gesellschaftslehre in einer Brückenfunktion zwischen kirchlicher Verkündigung und den Sozialwissenschaften sehr viel dazu beigetragen habe, die sozialen Probleme in der Gesellschaft zu lösen und eine Demokratisierung herbeizuführen. Gleichwohl vernachlässige sie aber bis heute Fragen des Lebensrechts und der Bioethik. „Die Stimmlosen waren früher die Arbeiter, heute sind es die Ungeborenen“, zeigte er sich überzeugt. In Bezug auf die Bioethik forderte Spieker die Auseinandersetzung mit dem Absolutheitsanspruch der Technik und den Einsatz für den Embryo als Person, deren Menschenrecht geachtet werden müsse. Erzbischof Dyba sei als ein Repräsentant einer „Kultur des Lebens“ dem christlichen Auftrag, für das Leben einzutreten, stets gerecht geworden.

Gabriele Kuby, 1997 zum katholischen Glauben konvertiert, bezeichnete Dyba in ihrem Vortrag als vorbildlichen Priester und Bischof seiner Herde, der deswegen von den Medien angefeindet worden sei. Bereits bei seiner Amtseinführung 1983 habe er betont, die Kirche brauche Jünger, die dem Herrn folgten, und Heilige. In einer sexsüchtigen Gesellschaft würden Priester heute nicht mehr für das Opfer der Ehelosigkeit geachtet, so die Schriftstellerin weiter. „In der Kirche regiert nicht die Mehrheit, sondern die Wahrheit“, unterstrich sie, während sie die evangelischen Räte der Armut, des Gehorsams und der Keuschheit als Richtschnur für die Priester erläuterte.

Den Menschen ins Gewissen geredet

Erzbischof Dyba habe einen „entschlossenen, einsamen Kampf gegen den Verlust des moralischen Grundkonsenses und die Kultur des Todes geführt“, so Kuby. Daher habe er es als seine Pflicht angesehen, den Menschen ins Gewissen zu reden. So habe er auch vor dem Lebenspartnerschaftsgesetz und den Folgen der daraus resultierenden Gleichstellung von gleichgeschlechtlichen Partnerschaften für Ehe und Familie gewarnt.

Johannes-Dyba-Gedächtniskreis Telefon 030 / 4 34 60 63 E-Mail: kauka@topos-gmbh.de

Zitiert

„Wir wollen keine stummen Hunde sein“

„Unvergessen ist mir die Szene aus der Fernsehserie über die hessischen Bischöfe, in der Erzbischof Johannes die Fernsehleute in die Johanneskapelle des Doms zur Grablege der Bischöfe führt und jene Stelle zeigt, wo er nur wenige Wochen später beigesetzt werden sollte. Er sagte: ,Hier werde ich ruhen, wenn die Zeit meiner irdischen Pilgerschaft zu Ende ist. Das zu wissen, tut mir gut.‘ “

„Mein Vorgänger im Amt als Bischof von Fulda war ein großer Mahner, der die Vorgabe des heiligen Bonifatius ,Wir wollen keine stummen Hunde sein‘ voll und ganz erfüllte. Die warnenden und mahnenden Worte der Kirche werden heute zwar von Politikern noch hin und wieder angehört, aber sie handeln noch weniger als zur Zeit von Erzbischof Dyba nach den Vorgaben des christlichen Menschenbildes. Der Relativismus und Werteverfall in unserer Gesellschaft würde ihn sicher schockieren, denn vieles von dem, was er kommen sah, ist leider wahr geworden.“

Bischof Heinz Josef Algermissen

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