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Sie beten und packen an – mit Gläubigen
16.05.10

Sie beten und packen an – mit Gläubigen

Vor Pfingsten: Martin Fischer und Robert Vukovic werden geweiht – Vorbild ist der heilige Pfarrer von Ars

 

Ausgabe 20 vom 16. Mai

Segensspender: Diakon Vukovic besprengt in Borken eine Bergmannsfahne mit Weihwasser. Foto: HNA-Fritzlar

Folgen dem Ruf in den Dienst des Priesters: Martin Fischer und Robert Vukovic (von links). Foto: Hans-Joachim Stoehr

Von Hans-Joachim Stoehr

Sie empfangen das Weihesakrament im Priesterjahr. Die Diakone Martin Fischer (Petersberg) und Robert Vukovic (Maintal-Dörnigheim) werden am Samstag, 22. Mai, um 9.30 Uhr von Bischof Heinz Josef Algermissen zu Priestern geweiht.

Anlass für das Priesterjahr ist der 150. Todestag des heiligen Pfarrers von Ars, Johannes Maria Vianney (siehe „Zitiert“). Vor einigen Wochen besuchten die beiden Diakone die Wirkungsstätte des Patrons der Pfarrer in der Nähe von Lyon. „Mich beeindruckt seine Einfachheit und Demut. Er hat im Kleinen angefangen und Schritt für Schritt das Dorf verändert“, erklärt Martin Fischer (37), weshalb der Heilige für ihn ein Vorbild ist. Vukovic (31) fügt hinzu: „Der Pfarrer von Ars zeigt mir, dass man kein großer Theologe sein muss, um ein guter Seelsorger zu werden. Er war ein einfaches und bescheidenes Werkzeug für Gott.“

Diasporapfarrei: Weite Wege der Priester zu Gläubigen

Das Wirkungsfeld des Pfarrers von Ars beschränkte sich auf einige hundert Gemeindemitglieder in einem französischen Dorf. In der nordhessischen Diaspora verteilen sich die Katholiken einer Kirchengemeinde meist auf viele Dörfer. Diese Weite einer großen Diasporapfarrei lernte Diakon Robert Vukovic in Homberg/Efze kennen. „Zu Geburtstagen oder Krankenbesuchen war ich manchmal bis zu einer halben Stunde im Auto unterwegs“, sagt der Weihekandidat. Hat ein Gemeindemitglied „einfach nur das Bedürfnis, sich mit dem Pfarrer oder mir zu unterhalten“, fahren die Seelsorger zu den Gläubigen.

Vukovic freut sich, dass viele Gemeindemitglieder ihre Talente und Fähigkeiten für die Pfarrei einsetzen. Das hat er in der Pfarrei Christus Epheta erfahren. Er erinnert sich an eine Säuberung des Gotteshauses vor Ostern. „Um die Spinnweben an der Decke zu beseitigen, haben Gemeindemitglieder ein Gerüst organisiert und in der Kirche aufgebaut. In 15 Metern Höhe waren die Helfer aktiv. Das hätte ich nicht fertig gebracht“, sagt Vukovic.

Für die zahlreichen Dienste in der Pfarrei Homberg, wie das Schmücken der Kirche zu Weihnachten, „muss man nicht lange suchen“, hat der Diakon erfahren. Einige der Helfer sind immer wieder mit dabei. „Es kommen aber auch neue Leute hinzu“, so Vukovic. „Das entlastet die Priester und bereichert die Gemeinde.“ Das gilt auch für die Messdiener. „Wir haben in der Pfarrei 14 Ministranten. Die sind sehr engagiert. Wir haben einen alten Raum umgestaltet – nach den Vorstellungen der Jugendlichen“, so Vukovic.

Martin Fischer war Diakon in Bad Orb, einer der größten Pfarreien im Bistum. Seit einigen Jahren gehört auch die Pfarrei in Aufenau zum Seelsorgebereich der Bad Orber Geistlichen. Fischer hat beobachtet, dass Gemeindemitglieder in Aufenau sich für ihre Pfarrei verantwortlich fühlen. „Sie haben das ehemalige Pfarrhaus mit viel Eigenarbeit renoviert.“

Laien bringen Talente in Glaubenskurs ein

Aber nicht nur handwerkliche Talente bringen Laien ins Gemeindeleben ein. Fischer nennt die Glaubenskurse für Erwachsene in Bad Orb, die er in seiner Diakonatszeit dort begleitete. Die Glaubenskurse haben in den vergangenen drei Jahren jeweils an acht Abenden stattgefunden. „Inzwischen hat sich ein Vorbereitungsteam gebildet aus etwa zehn Mitgliedern. Der Pfarrer kann sich zurückziehen aus der Vorbereitung und hat auch Zeit für andere Aufgaben.“

Der heilige Pfarrer von Ars verbrachte viele Stunden des Tags anbetend vor dem Allerheiligsten. In der Bad Orber Pfarrkirche St. Martin wird jeden Donnerstag in der Pfarrkirche tagsüber zur Anbetung vor dem Allerheiligsten eingeladen. Fischer freut sich, dass Jugendliche mit ihm ein monatliches Taizegebet mit meditativen Gesängen und Stille begonnen haben. „20 bis 25 junge Menschen machen mit.“ Er fügt hinzu: „Das geht auch weiter, wenn ich nicht mehr in Bad Orb bin.“

Die „Vita communis“ (Gemeinschaftsleben) ist den Seelsorgern im Bad Orber Pfarrhaus wichtig. „Wir beteten morgens zusammen die Laudes und frühstückten danach. Später haben wir gemeinsam zu Mittag gegessen“, erklärt Fischer. Im Bad Orber Pfarrhaus lebten drei Geistliche: Pfarrer Kümpel, Kaplan Manuel Stickel und Diakon Fischer. Für das gemeinsame, aber auch für das persönliche Gebet wurde im Pfarrhaus ein Raum zu einer Kapelle umgestaltet.

Die Diakone sind ihren Pfarrern Winfried Hahner (Homberg) und Stefan Kümpel (Bad Orb) dankbar. „Wir konnten eigenständig vieles ausprobieren – nicht nur in der Jugendarbeit.“ Beide Diakone leiteten Wortgottesdienste in ihren Diakonatspfarreien. Vukovic segnete bei einer ökumenischen Feier in Borken eine Bergmannsfahne. Die Pfarrei Borken wird von den Seelsorgern in Homberg betreut.

Termine

Primizen

Premiere in der Pfarrei Maria Königin in Maintal-Dörnigheim. Seit Gründung der Pfarrei in den 1950er Jahren ist Robert Vukovic der erste Neupriester. Seine erste heilige Messe (Primiz) feiert er am Dreifaltigkeitssonntag, 30. Mai, um 10.30 Uhr.

Neupriester Martin Fischer begeht seine Primiz am Pfingstsonntag, 23. Mai, um 10.30 Uhr in der Rabanus-Maurus-Kirche in Petersberg.

Zitiert

„Das Priestertum ist die Liebe des Herzens Jesu.“

„Ein guter Hirte, ein Hirte nach dem Herzen Gottes, ist der größte Schatz, den der liebe Gott einer Pfarrei gewähren kann, und eines der wertvollsten Geschenke der göttlichen Barmherzigkeit.“

„Lasst eine Pfarrei 20 Jahre lang ohne Priester, und man wird dort die Bestien anbeten. Der Priester ist nicht Priester für sich selbst, er ist es für euch.“

„Unsere Fehler sind wie ein Samenkorn neben dem Gebirge der göttlichen Barmherzigkeit.“

„Nicht alle Heiligen haben die gleiche Art von Heiligkeit. Es gibt solche, die hätten nie mit anderen Heiligen leben können. Nicht alle haben den gleichen Weg. Aber alle kommen bei Gott an.“

„Wenn wir Gott in unserem Herzen haben, dann soll es brennen. Das Herz der Jünger von Emmaus brannte schon, als sie ihn nur sprechen hörten.“

„Zieh’ einen Fisch aus dem Wasser: Er wird nicht leben können – das ist der Mensch ohne Gott.“

„Gute Christen sterben nicht, sie gehen täglich einen Schritt weiter ins Paradies.“

Heiliger Johannes Maria Vianney (1786 – 1859) Pfarrer von Ars

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