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Auftrieb für Ballons und für sich selbst
10.10.10

Auftrieb für Ballons und für sich selbst

100 Helfer aus Kolpingfamilien des Bistums Fulda machen mit – Prozession durch die Fuldaer Innenstadt

 

Ausgabe 41 vom 10. Oktober

Blick nach oben: Teilnehmer des Engagiertentreffens lassen Hunderte von orangenen und schwarzen Luftballons in den Abendhimmel über Fulda steigen. Fotos: Hans-Joachim Stoehr

Kolpinger bekennen Farbe. Der heilige Bonifatius hilft ihnen dabei.

Von Hans-Joachim Stoehr

„Für mich ist das Engagiertentreffen egat2010 eine ,Tankstelle‘, an der ein spannender Gedanken- und Erfahrungsaustausch stattfindet.“ So wie dem Fuldaer Diözesanvorsitzenden Steffen Flicker geht es 1500 haupt- und ehrenamtlichen Kolpingmitgliedern. Sie „tanken“ beim dreitägigen Treffen in Fulda auf.

Mareike und Johanna Weißmüller tragen Banner der Kolpingjugend, Tobias Nophut hält das Vortragekreuz in seinen Händen. Bei der Prozession vom Fuldaer Dom zur Ochsenwiese in der Nähe des Kongresszentrums gehen die drei Jugendlichen aus Großentaft (Dekanat Hünfeld – Geisa) sowie Tobias Bleuel aus Weyhers (Dekanat Rhön) an der Spitze des Zugs.

In der Kolpingfamilie leiten Mareike und Johanna eine Kinderbeziehungsweise Jugendgruppe. „Wir helfen hier mit in der Kinderbetreuung. Oder wir halten Türen auf im Dom oder halten Plätze frei“, so die Schwestern.

Zu den freiwilligen Helfern beim egat2010 zählen auch die Mutter von Mareike und Johanna, Hermia Weißmüller, sowie Martin Nophut, der Vater von Tobias. Beide gehören dem Führungstrio der Kolpingfamilie Großentaft an. Sie kümmern sich nach der Prozession um den Abbau der Dekoration auf einem Lastwagen.

Zu Beginn einer liturgischen Feier auf dem Domplatz steht der Lkw mit Anhänger vor dem Hauptportal der Kathedralkirche. Auf dem Fahrzeug sind zwei Bühnen hergerichtet.

Zahlreiche Teilnehmer des bundesweiten Treffens mit und ohne Banner sind vom Veranstaltungsort Kongresszentrum zum Domplatz gekommen. Marcus Leitschuh, Vorstandsmitglied der Kolpingfamilie Kassel, trägt Gedanken zur Missionsarbeit des heiligen Bonifatius vor. Die Kantorei St. Michael, Neuhof, singt geistliche Lieder.

Durch den Dom zum Bonifatiusgrab

Durch das Mittelschiff des Doms ziehen die Teilnehmer danach zum Bonifatiusgrab. Beim Verlassen der Kathedralkirche überreichen ihnen Helfer orangefarbene oder schwarze Luftballons. Eine Stunde später am Ziel Ochsenwiese steigen die Ballons in den Abendhimmel über Fulda.

„Wir haben die 1700 Ballons aufgeblasen“, berichtet Burkhard Gilbert, Vorsitzender der Kolpingfamilie Wüstensachsen. 20 Helfer aus der Rhöngemeinde sind beim Engagiertentreffen im Einsatz. Sie kümmern sich nicht nur um die Ballons. „Wir haben Notausgänge freigehalten, oder bei der Kinderbetreuung mitgemacht.“

Über den Domplatz setzt sich die Prozession in Bewegung. Für die Sicherheit an Straßenkreuzungen sorgen drei Neuhofer: Robert Gräf, Vorsitzender der dortigen Kolpingfamilie, sein Stellvertreter Erich Koller und Ernst Storch. Sie freuen sich über zahlreiche jüngere Teilnehmer bei dem Treffen. „Es ist schwer, junge Leute für die Mitarbeit in der Kolpingfamilie zu bewegen. Unser Altersdurchschnitt liegt bei über 60 Jahren. Die jüngsten sind um die 40“, erklärt Koller.

Helfer sperren Straßen für die Prozession

Die Prozessionsteilnehmer passieren das Bonifatiusdenkmal. Auf zwei größeren Ballons stehen die Worte „Mut“ und „Tatkraft“ – passend zum Apostel der Deutschen. Am Heinrich-von-Bibra-Platz stoppt Heinrich Nau (Marburg- Schröck) die Fahrzeuge, damit der Prozessionszug in Richtung Ochsenwiese ziehen kann. Nau ist Vorsitzender des Kolping-Bezirks Oberhessen. Etwa ein Dutzend Helfer aus Oberhessen sind beim egat2010 im Einsatz.

In den Stunden vor der Prozession steht Nau am Stand des Kolping-Diözesanverbands in der Messehalle des Kongresszentrums. Ebenfalls dabei ist Hartmut Koch (Stadtallendorf-Niederklein), stellvertretender Kolping- Diözesanvorsitzender.

Nau stellt für einen Standbesucher einen Erinnerungsbutton vom egat2010 her. Zuvor hat der Mann eine Münze in das Modell einer Zisterne geworfen. „Das gesammelte Geld wird für eine neue Zisterne in Brasilien verwandt“, erläutert Nau zu der Aktion, bei der das Kolpingwerk die Wasserversorgung im Nordosten Brasiliens unterstützt.

Zum Stand kommt Gerhard Nophut (Eiterfeld-Ufhausen). Der Vorsitzende des Bezirks Hünfeld weist darauf hin, dass der Diözesanverband in der Woche vor dem egat2010 auf dem Bahnhofsvorplatz einen Stand aufgebaut hat (siehe „Hintergrund“). „Da kamen auch Schüler und informierten sich über unsere Arbeit“, so Nophut. Nicht nur für Kolping sei es gut, sich in der Öffentlichkeit zu präsentieren. „Das sollten auch andere Gruppen in der Kirche machen.“

Am Nachbarstand des Fuldaer Diözesanverbands präsentiert sich in der Messehalle die Kolping Recycling GmbH. „Wir haben im Vorfeld des Treffens alle Teilnehmer eingeladen, ein Paar gebrauchte, aber gut erhaltene Schuhe hierher mitzubringen. Sie konnten dann an einem Gewinnspiel teilnehmen“, erklärt Geschäftsführer Günter Pilz. Die Schuhaktion sei gut angenommen worden, so Pilz. „Das ist in Kolpingfamilien und Gemeinden zur Nachahmung empfohlen, um Kontakte zu knüpfen.“

Hintergrund

„Raus aus den Kolpingfamilien und mitten ins Leben zu den Menschen“

Kolping geht auf die Straße. Eine Woche lang stand ein Infomobil des Sozialverbands auf dem Platz vor dem Fuldaer Bahnhof. Mehrere tausend Menschen laufen täglich über den Platz. Das Infomobil mit der riesigen Hüpfburg, den Bistrotischen und Stühlen sollte die Menschen auch auf das Engagiertentreffen egat2010 im Fuldaer Kongresszentrum aufmerksam machen. „Raus aus den Kolpingfamilien und den Pfarrgemeinden, mitten ins Leben zu den Menschen“, gab Diözesanvorsitzender Steffen Flicker die Parole aus.

Gemeinsam mit Bundesgeschäftsführer Ulrich Vollmer stand Flicker einen Vormittag lang am Infomobil. „Es geht um Begegnung. Wir wollen die Menschen Kolping im direkten Kontakt näher bringen und unsere Ideale und unsere Arbeit erfahrbar machen“, beschreibt Flicker die Idee. Zahlreiche Mitglieder des Diözesanverbands sowie der Kolpingjugend hatten sich für den ehrenamtlichen Dienst am Infomobil zur Verfügung gestellt – neben hauptamtlichen Mitarbeitern. „Ohne ehrenamtlichen Einsatz können wir für Kolpings Idee nicht werben. Es sind die Männer und Frauen in den Kolpingfamilien, die überzeugen“, so Vollmer.

Mit Hilfe des Infomobils will Kolping sich aktiv in die sozialpolitische Debatte einbringen. „Wir vermitteln unsere Meinung im direkten Kontakt und geben den Menschen Gelegenheit, zurückzufragen“, so Flicker. Für ihn ist wichtig, dass sich Kolpingfamilien nicht nur für sich oder innerhalb der Pfarrgemeinden entfalten, sondern auch in der Gesellschaft wahrgenommen werden. „Wir sind ein katholischer Sozialverband und können als solcher den Menschen heute Antworten auf ihre Fragen geben“, ist er überzeugt. (gw)

Zitiert

„Wir müssen in unseren Gemeinden und Gemeinschaften bald verbindliche Formen finden, wie alle Getauften und Gefirmten sich ihrer Würde und Kompetenz gemäß einbringen, wie sie mittragen können. Nur so wird die kleiner werdende Zahl bekennender katholischer Christen in einer zunehmend gottlosen Welt zum Sauerteig.“

„Der derzeitige Umbruch in allen deutschen Diözesen muss gestaltet werden, auf dass er nicht zu einem Zusammenbruch wird. Er darf nicht mit einer Negativstimmung belastet sein. Wir können mit den Steinen, die uns in den Weg gelegt werden, verschieden umgehen: Wir können darüber klagen, uns vom Weg abbringen lassen und enttäuscht umkehren. Wir können resignieren und uns auf die Steine setzen, uns sogar festsetzen. Wir können sie aber auch als Bausteine verwenden und Brücken bauen, damit Jesu Christi Verheißung ,Ich bin bei euch alle Tage bis zum Ende der Welt‘ (Matthäus 28, 20) Gestalt werden kann.“

Bischof Algermissen in seiner Predigt beim Abschlussgottesdienst im Fuldaer

Stichwort

Familienfonds

Mitglieder der Kolpingfamilie Hünfeld informierten an einem Stand in der Messehalle über ihr Projekt „Familienfonds“. Aus dem Fonds werden Menschen finanziell unterstützt – etwa die Kosten für eine Ferienfreizeit eines Kindes aus einer Hartz-IVFamilie, für das Essensgeld eines Kindes im Kindergarten oder für eine Matratze. Vergeben wird das Geld unbürokratisch – „auf Treu und Glauben“.

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