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Wo gehen Wohnungslose hin?
09.01.11

Wo gehen Wohnungslose hin?

Feier für obdachlose und alleinstehende Menschen – Heinrich Kolb hatte 1981 „nachhaltige Idee“

Hatte 1981 die Idee für die Weihnachtsfeier: Heinrich Kolb (dritter von links). Ein Gast schenkte Bischof Heinz Josef Algermissen (zweiter von links) ein Bild. An der Orgel sitzt Anna Klüh. Foto: Winfried Möller

Fulda (wim/st). Menschen am Rand stehen im Mittelpunkt bei der Geburt Christi: Maria und Josef auf der Suche nach einem Dach über dem Kopf und die Hirten auf freiem Feld. Heinrich Kolb hat sich dem Einsatz für wohnungslose Menschen verschrieben.

Heinrich Kolb sitzt bei der festlichen Zusammenkunft an Heiligabend mitten unter den Gästen. Vor fast 30 Jahren organisierte der Ehrenamtler erstmals eine solche Feier für Obdachlose und andere Alleinstehende an Heiligabend. Daran erinnert der Fuldaer Caritasgeschäftsführer Winfried Möller in der Altentagesstätte am Hexenturm in Fulda.

Caritas-Mitarbeiter führen Krippenspiel auf

Zu dem Beisammensein lädt seit 25 Jahren die Caritas ein. Der 81-jährige Kolb habe gespürt, dass Menschen ohne Heimat mehr benötigten, als Beratung, das tägliche Brot und materielle Hilfen. „Er wusste, dass die froh machende Botschaft von Weihnachten, die die Engel auf dem Felde von Bethlehem den Hirten, der damaligen Randgruppe, verkündigten, auch Alleinstehende, Obdach- und Wohnungslose anrührt“, würdigt Möller das Engagement Kolbs. Die Weihnachtsgeschichte setzen Caritas-Mitarbeiter mit einem Krippenspiel in Szene.

In die Altentagesstätte sind Bischof Heinz Josef Algermissen, Generalvikar Gerhard Stanke sowie Oberbürgermeister Gerhard Möller gekommen. Sie danken Kolb für seinen Einsatz. Das Fuldaer Stadtoberhaupt nennt das Treffen an Heiligabend eine „nachhaltige Idee“ Kolbs.

Fernsehbeitrag über Obdachlose rüttelt Kolb auf

Im Dezember 1981 organisierte Kolb erstmals für 24 Männer und Frauen eine Weihnachtsfeier. Der damalige Fuldaer Dompfarrer Heinz Rumph hatte dazu eingeladen. Im Herbst 1981 hatte Kolb dem Seelsorger von einem Fernsehbeitrag erzählt, der am Weihnachtsfest 1980 ausgestrahlt worden war. Darin wurde von einer Bahnhofsmission berichtet, die für Obdachlose eine Feier organisierte. Einem der Teilnehmer wurden ein Paar Schuhe geschenkt. Dessen Reaktion war: „Schuhe habe ich jetzt. Aber wo soll ich hingehen, wenn die Feier hier vorbei ist?“ Diese Frage ließ Kolb nicht mehr los. Vor allem wurde ihm bewusst, dass es obdachlose Menschen auch in Fulda gab. „Und wo gehen die hin?“

Das Motto der ersten Zusammenkunft lautete: „Weihnachten miteinander – und füreinander.“ Die Kosten übernahm Dompfarrer Rumph. „Er holte 200 Mark aus seinem Portemonnaie und gab sie mir“, so Kolb. Eine Krippe baute der damalige Domküster Alfred Machens auf.

Mit dabei war – wie in den folgenden Jahren bis heute – Anna Klüh (91). Die frühere Diözesanreferentin für die Gemeindereferentinnen sorgte an der Orgel für die Musik. Neben ehrenamtlichen Helfern fand Kolb in den darauffolgenden Jahren auch Spender, die die Feier materiell unterstützten. Wie bei der Premiere 1981 unterstützen auch 2010 Firmen aus der Regiondas Treffen durch ihre Spenden.

Am Ende der Zusammenkunft erhält jeder Gast ein Geschenk (Bekleidung und Gegenstände des täglichen Bedarfs). Durch Sach- und Geldspenden kann zudem jedem eine Tragetasche mit Wurst, Obst, Kaffee, Süßigkeiten und Gebäck mitgegeben werden.

Stichwort

Haus für Obdachlose

„Die Weihnachtsfeiern waren mir nicht genug“, betont Heinrich Kolb. Er suchte nach Räumen, in denen sich die Obdachlosen regelmäßig aufhalten konnten. 1987 wurde in einem Haus in der Wilhelmstraße eine „Teestube“ eingerichtet, wo sie verpflegt wurden.

„Ich war auf der Suche nach Räumen mit einer Badewanne, damit sich die Obdachlosen waschen können.“ Ehrenamtliche Helfer kümmerten sich um die Nichtsesshaften. In einer Waschmaschine konnten sie ihre Kleider reinigen.

Kolbs „Traum“ von einem Haus, in dem Obdachlose für eine bestimmte Zeit leben können, ist seit 2000 Wirklichkeit: im Fuldaer Haus Jakobsbrunnen. Der Ehrenamtler hatte sich in seinen aktiven Jahren immer wieder dafür eingesetzt. In dem Haus der Wohnungslosenhilfe der Caritas gibt es auch die Möglichkeit des betreuten Wohnens.

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