Die Kirchenzeitungen für die Bistümer Fulda, Limburg und Mainz
 Startseite -  Verlag -  Stellenangebote -  Inhalt -  Impressum -  Kontakt 
Bischofsvater kam zur Ehrung
13.02.11

Bischofsvater kam zur Ehrung

Bischof Martin Roos Ehrendoktor – Mit der Freundschaft zweier Studenten fing es an

 

Ausgabe 7 vom 13. Februar 2011

1 Professor Elöd Nemerkényi, Bischof Heinz Josef Algermissen, Bischof Martin Roos, Nuntius Jean-

Claude Périsset und Generalvikar Gerhard Stanke (etwas verdeckt). Rektor Professor Christoph Gregor Müller hält die Urkunde. Fotos: Arnulf Müller

Beim Patronatsfest der Fakultät: Generalvikar Gerhard Stanke.

Bischof Martin Roos überreicht Rektor Christoph Müller (links) eine Ikone.

Fulda (hjk). Ein „treuer Freund und Weggefährte“ des Fuldaer Generalvikars erhielt in Fulda die Ehrendoktorwürde. Bischof Martin Roos von Temeswar und Prälat Gerhard Stanke kennen sich seit 45 Jahren.

Zur Verleihung der Ehrendoktorwürde an den Bischof aus Rumänien war der Apostolische Nuntius in Deutschland, Erzbischof Jean-Claude Périsset, in die Theologische Fakultät gekommen. Périsset hatte 1999, damals Nuntius in Rumänien, Roos zum Bischof geweiht. Anlass für die Ehrung bot die Hrabanus-Maurus- Akademie, das Patronatsfest der Fakultät. Eine solche Ehre erhielt bislang nur der damals emeritierte Fuldaer Bischof Eduard Schick im Jahre 1983.

Erster Bischof von Csanád: der heilige Gerhard

Professor Elöd Nemerkenyi (Budapest) gab in seiner Laudatio einen Einblick in das wissenschaftliche Werk von Roos, der 1942 im Banat geboren wurde. Der erste umfangreiche Band „Erbe und Auftrag“, eine Geschichte der Diözese Csanád, sei erschienen, weitere würden folgen. Besondere Beachtung finde darin der erste Bischof von Csanád, der heilige Gerhard. Roos habe die historischen Hintergründe erforscht, schildere die Umstände von Gerhards Martyrium und seine Verehrung. Roos habe „einen wertvollen und informativen Überblick“ vorgelegt, der alle wichtigen Quellen berücksichtige, aber auch moderne Forschungsergebnisse.

Generalvikar Stanke, der zusammen mit Roos in Königstein studiert hat und seitdem mit ihm befreundet ist, berichtete, dass Roos in der kommunistischen Zeit regelmäßig in seine rumänische Heimat gefahren sei, um die Akten der Pfarrarchive zu filmen und sie nach Deutschland zu schmuggeln, weil er befürchtet habe, sie würden beschlagnahmt. Die Philosophisch-Theologische Hochschule in Königstein/Taunus war gegründet worden, um den aus den ehemals deutschen Ostgebieten vertriebenen Priesterkandidaten das Weiterstudium zu ermöglichen. Aus dieser Hochschule gingen von 1949 bis 1978 insgesamt 417 Priester hervor.

Zunächst seien die „Königsteiner“ in deutschen Diözesen eingesetzt worden, nach der Wende aber sei Roos in sein Ursprungsbistum zurückgekehrt und habe sich „mit ganzer Kraft“ für den Neuaufbau des Bistums Temeswar eingesetzt.

1996 seien die ersten beiden Studenten aus Temeswar nach Fulda gekommen, so Generalvikar Stanke. Seitdem habe sich ein breites Beziehungsnetz entwickelt zwischen den beiden Diözesen: Es gab gegenseitige Besuche und Kontakte, Fortbildungskurse (Stanke hat sechs dort gehalten, Rektor Müller leitete 2008 einen Kurs zum Paulusjahr), sowie Ferienvertretungen von Geistlichen aus Temeswar im Bistum Fulda. Da auch Afrikaner in Fulda studierten, seien Priesterseminar und Fakultät international geworden.

„Die Neuorganisation einer Diözese nach der kommunistischen Ära ist wahrhaftig nicht nur ein organisatorischer, sondern vor allem auch ein pastoraler und missionarischer Akt“, würdigte Bischof Heinz Josef Algermissen den Einsatz von Bischof Roos, der nach der Wende in Osteuropa in seine Heimat zurückgekehrt war, „um aus Überzeugung und in der Hoffnung auf Gottes Beistand Neues zu wagen“. Er hoffe, dass die Freundschaft, die zwischen zwei Studenten begonnen habe, sich durch einen weiteren Ausbau der Beziehungen festige.

Die Professoren, Studentinnen und Studenten der Fakultät mahnte Algermissen mit dem Hinweis auf die Regel des heiligen Benedikt, Gott zu suchen und sich seinem Geheimnis zu nähern. Dies sei heute in einer gesellschaftlichen Atmosphäre der indifferenten Gleichgültigkeit nicht mehr selbstverständlich.

Nuntius Périsset betonte, neben seinem Einsatz für die Geschichtsforschung, seinem Interesse für Kunst und seiner Neigung zur Literatur sei Roos ein seelsorgerischer Vermittler geblieben. Da Roos ihn als seinen Bischofsvater bezeichnet habe, sei er inzwischen eigentlich schon „Großvater“, denn den früheren Generalvikar in Temeswar habe Roos zum Bischof geweiht. Er selbst habe die Weihe von Johannes Paul II. erhalten, „also sind wir in einer kurzen apostolischen Reihenfolge“.

Bischof Martin Roos – seelsorglicher Vermittler

In seinem Dank betonte Bischof Roos, auch wenn er kein Historiker sei, habe er Freude an seinem Tun. Die Arbeit widme er seinem Bistum, den Geistlichen wie den Laien, damit sie etwas über die Vergangenheit erführen. Prälat Stanke sei seit 45 Jahren ein treuer Freund und Weggefährte, ohne den es keine Studenten aus Temeswar in Fulda gegeben hätte und in Temeswar auch „keinen Bischof mit fuldischem Doctor theologiae honoris causa“.

Roos schenkte Rektor Müller eine Ikone mit den Bildern von Basilius dem Großen, Johannes Chrysostomus und Gregor von Nazianz, den großen Gestalten der Ostkirche. Die „Drei Hierarchen und Heiligen der ungeteilten Christenheit“ seien die Stadtpatrone von Temeswar und seiner Kathedrale.

Zur Person

Martin Roos

Martin Roos ist im Banat geboren, hat dort das Gymnasium besucht und das Theologiestudium begonnen. Nach der Familienzusammenführung hat er es in Königstein fortgesetzt. Nach der Priesterweihe war Roos von 1962 bis 1990 als Seelsorger in Deutschland tätig. Der Bischof von Rottenburg beurlaubte Pfarrer Roos anfangs für das Bistum Temeswar. In Temeswar war Roos zuerst als Kanzleidirektor des Generalvikariats tätig.

Ihr Draht zu uns

Redaktion

Vor dem Peterstor 2
36037 Fulda
Tel. 0661 / 9724-0
Fax 0661 / 79652
Mail: fulda@kirchenzeitung.de

Abonnenten

Tel. 06431 / 9113-24
Fax. 06431 / 9113-37
Mail: vertrieb@kirchenzeitung.de

Anzeigen

Tel. 06431 / 9113-22
Fax. 06431 / 9113-37
Mail: anzeigen@kirchenzeitung.de