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13 Nationen unter einem Dach
21.02.10

13 Nationen unter einem Dach

Stiftung Marienschule Fulda neuer Träger der Kindertagesstätte Maria Ward

 

Ausgabe 8 vom 21. Februar

Die Kindertagesstätte Maria Ward in der Lindenstraße der Bischofsstadt: Rechter Nachbar ist die Marienschule. Foto: Günter Wolf

Muslimische Eltern schicken ihre Kinder ganz bewusst in die Kindertagesstätte Maria Ward in Fulda. Foto: Günter Wolf

Fulda (gw). Von der Veränderung merken die 50 Kinder nichts. Sie tollen durch die alte Stadtvilla, die mitten in der Bischofsstadt, in der Lindenstraße steht. Dabei hat sich Einschneidendes getan: Die Stiftung Marienschule Fulda hat die Trägerschaft der Kindertagesstätte Maria Ward von der Congregatio Jesu (CJ) übernommen.

Dass von dieser Veränderung nichts zu spüren ist, empfindet nicht nur Leiterin Gertrud Muth als „sehr wohltuend“. Der Betrieb geht weiter wie bisher. Er ist durch den neuen Träger, die Stiftung Marienschule Fulda, für die Zukunft bestens gesichert (siehe „Stichwort“). „Dass sich die CJ als Trägerin verabschieden musste, liegt an der Altersstruktur der Ordensfrauen, die jetzt in Fulda nur noch mit einer kleineren Gemeinschaft älterer Schwestern vertreten ist“, erklärt Muth. Bis zum 31. Dezember lag die Trägerschaft für die 120 Jahre alte Kinderbetreuungseinrichtung, die seit dem Jahr 1980 als Kindertagesstätte geführt wird, bei der deutschen Provinzleitung in München-Pasing.

Ganzheitliche Erziehung: das Bildungsideal Maria Wards

Mit dem Trägerübergang wurde nach Meinung von Winfried Engel etwas unter einem Dach zusammengeführt, das in einer Hand gut zu managen ist. Auch der neue Träger orientiert sich an dem ganzheitlichen Erziehungs- und Bildungsideal der Ordensgründerin Mary Ward (1585 bis 1645).

Schulamtsdirektor im Kirchendienst Engel, der Sprecher des Stiftungsvorstands ist, unterstreicht beim Neujahrsempfang der Kindertagesstätte Maria Ward in der Aula der Marienschule, dass der Trägerwechsel nicht nur vom Bistum, sondern auch von der Stadt Fulda vertrauensvoll begleitet und abgesichert wurde. Er spricht „von einer guten Zukunftsperspektive“, die damit der Einrichtung gegeben werde. Dass so gehandelt wurde, entspreche auch dem Ideal der Ordensgründerin, Gutes zu tun und es gut zu tun.

In der Kindertagesstätte werden 50 Kinder in zwei Gruppen betreut. Das Besondere: Die Kleinen im Alter zwischen drei und sechs Jahren kommen aus 13 Nationalitäten. Diesen bunten „Völkermix“ erfahren und leben Kinder und Erzieherinnen seit mehr als einem Vierteljahrhundert. Etwa die Hälfte der Kinder stammt nicht aus Deutschland oder von nicht deutschstämmigen Eltern. Doch das spielt weder für die Kinder, noch für die Erzieherinnen eine Rolle. „Hier gehen alle Kinder miteinander um, egal aus welcher Kultur sie stammen“, so Gertrud Muth, die seit drei Jahrzehnten die Einrichtung leitet.

Gertrud Muth: Es geht um Kinder, nicht um Geld

„Gut miteinander umgegangen“ wird auch bei der gemeinsamen Feier von Festen, wie zum Beispiel bei der Verabschiedung der Kinder in die Schule. Da spricht nicht nur ein katholischer Pfarrer ein Gebet, sondern auch ein muslimischer Geistlicher. „Wir erleben, dass viele ausländische, auch muslimische Eltern ihre Kinder ganz bewusst bei uns anmelden, weil sie wissen, dass hier der interkulturelle Umgang unter Achtung des Anderen, auch der unterschiedlichen Religionen, stattfindet“, so Gertrud Muth. „Die Eltern können auch sicher sein, dass die Kinder wichtige Werte vermittelt bekommen.“

Unbefangen und respektvoll mit anderen Kulturen und Menschen unterschiedlicher Herkunft umzugehen, das lerne man am Besten im Kindergartenalter, ist die Leiterin Muth überzeugt.

Dass die gesetzlichen und finanziellen Rahmenbedingungen diese Arbeit, auch bei größtem Engagement der Erzieherinnen, nicht immer einfach macht, erleben auch Gertrud Muth und ihre Kolleginnen. „Es wird viel über Mindeststandards und Kosten diskutiert, aber es darf nicht vergessen werden, dass es nicht um Geld, sondern um die Kinder geht“, so Muth, die Landesvorsitzende der Katholischen Erziehergemeinschaft (KEG) Hessen ist. In dieser Funktion vertritt sie die Interessen der Erzieherinnen und Erzieher gegenüber den kirchlichen Trägern. Häufig habe sie den Eindruck, dass im Bereich Kinderbetreuung Vorstellungen von Politikern entwickelt würden, die nicht immer nachvollziehbar oder von besonderer Sachkunde geprägt seien. Es werde häufig übersehen, dass sich der Beruf des Erziehers grundlegend gewandelt hat, auch was seine Ausbildung und Inhalte angeht, sagt Gertrud Muth. Sie ist überzeugt, dass mit dem Trägerwechsel die finanzielle Grundlage für die Kindertagestagesstätte Maria Ward in der Bischofsstadt auf einer sicheren und soliden Basis steht.

Die multikulturelle Prägung der Kindertagesstätte Maria Ward wurde beim Neujahrsempfang sichtbar: So hatten die Eltern der Kinder mit den Erzieherinnen für die festliche Tafel gesorgt, an der die Gäste bewirtet wurden. Dabei wurden kulinarische Köstlichkeiten aus vielen Kulturen angeboten – und erfreuten sich regen Zuspruchs.

Stichwort

Stiftung Marienschule Fulda

Träger der Kindertagesstätte Maria Ward ist seit dem 1. Januar 2010 die Stiftung Marienschule Fulda. Vorheriger Träger war das Institutum Beatae Mariae Virginis (IBMV), heute Congregatio Jesu (CJ). Am 1. Januar 1997 war die Trägerschaft der Marienschule Fulda, einem kirchlichen Mädchengymnasium mit angeschlossener Höherer Berufsfachschule für Sozialassistenz und Fachschule für Sozialpädagogik, auf die neu gegründete Stiftung Marienschule Fulda übergegangen. Sie ist eine Stiftung privaten und kirchlichen Rechts. Organe der Stiftung sind das Kuratorium und der Vorstand. Das Kuratorium der Stiftung setzt sich zusammen aus drei Vertretern des Bistums Fulda, je einem Vertreter der Stadt und des Landkreises Fulda, einem Vertreter der Elternschaft sowie der Oberin der Rheinischen Provinz der Maria-Ward-Schwestern als Vorsitzender des Kuratoriums. Ziele, Aufgaben und Verwaltungsstrukturen sind in der Stiftungsurkunde und in der Satzung der Stiftung geregelt.

Die Mitglieder des Kuratoriums sind Schwester Carmen Irrgang (Vorsitzende), Provinzökonom Pater Dr. Paulus Hägele, Rechtsdirektor Dr. Albert Post, Schulamtsdirektor Winfried Engel (alle drei Bistum Fulda), Oberbürgermeister Gerhard Möller (Stadt Fulda), Landrat Bernd Woide (Landkreis Fulda) und Miranda Führlbeck (Vorsitzende des Schulelternbeirats).

Zur Führung der laufenden Geschäfte bestellt das Kuratorium einen Vorstand, der aus dem Vorstandssprecher, einem Stellvertreter oder einer Stellvertreterin (in der Regel der Leiter oder die Leiterin der Marienschule) und bis zu zwei Beisitzern besteht. Der Vorstand besteht aus Winfried Engel (Sprecher), Studiendirektor Dr. Oswald Post (Stellvertreter) und Franz Mader (Beisitzer). (gw)

Stiftung Marienschule Lindenstraße 27, 36037 Fulda Telefon 06 61 / 9 02 82 - 20

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