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„Kirche kann auch cool sein“
24.04.11

„Kirche kann auch cool sein“

Diözesanes Jugendtreffen in Fulda: Glaube ist nicht eingestaubt und langweilig

 

Ausgabe 17 vom 24. April 2011

Fahnen statt Palmzweige: Jugendliche ziehen in Prozession von der Michaelskirche zum Dom. Fotos: Günter

Begleitete Mutter Teresa weltweit: Pater Leo Maasburg.

Fulda (gw). „Es ist leicht, beim Weltjugendtag dem Heiligen Vater zuzujubeln. Aber wie ist es in der eigenen Gemeinde, wenn es akut wird, den Glauben zu leben?“ Das fragte Bischof Heinz Josef Algermissen die 250 Teilnehmer des diözesanen Weltjugendtags.

Der Jubel und die Begeisterung des Palmsonntags dürfe nicht darüber hinwegtäuschen, dass der „Weg Christi nicht nur durch Triumphbögen führt“, betonte Algermissen bei der Palmweihe in der Michaelskirche. Die Karwoche zeige vielmehr, dass dieser Weg „an vielen Kreuzen, auch am eigenen Kreuz vorbeiführt“.

Bitten auf die Holzbalken geschrieben

Das einfache Holzkreuz des diözesanen Weltjugendtags führten die Jugendlichen mit bei der Prozession von der Michaelskirche zum Dom. Dort feierte Bischof Algermissen den Palmsonntagsgottesdienst. Zum anschließenden Treffen im Marianum wurde das Holzkreuz ebenfalls mitgenommen. Teilnehmer konnten auf die Holzbalken ihre Anliegen schreiben.

Seit drei Jahren gibt es ein Vorbereitungsteam um Jugendpfarrer Sebastian Blümel – Benjamin Hofmann und Carolin Poppe sind seitdem dabei. Für den 20-jährigen Krankenpflegeschüler Hofmann ist es ein Anliegen, Kirche als lebendige und zeitgemäße Institution zu präsentieren. „Ich gehöre zum Technikteam. Durch die Technik wie Licht- und Sound-effekte, die wir hier einsetzen, will ich zeigen, dass Kirche auch cool sein kann“, so der 20-jährige Petersberger.

Zum Weltjugendtagsteam um Pfarrer Blümel kam Benjamin durch die Jugendarbeit in seiner Heimatgemeinde. Benjamin ist seit fünf Jahren Gruppenleiter. „Ich wurde von einem Freund angesprochen, ob ich mitmachen möchte, und ich habe zugesagt“, erklärt der junge Mann.

Carolin Poppe aus Elters in der Rhön ist es wichtig zu zeigen, dass „Glaube nichts Eingestaubtes und Langweiliges, sondern etwas Lebendiges ist, das Spaß macht“. Dies könne man auf solchen Veranstaltungen besonders für junge Leute sehr anschaulich machen, ist die 22-jährige Medizinisch-Technische Assistentin beim Blutspendedienst in Frankfurt überzeugt. Hier werde gezeigt, dass Kirche nicht nur lebt, sondern auch gelebt werden kann, und das in vielen Formen und Möglichkeiten. „Es geht da nicht nur um den Kirchenbesuch, sondern darum, Glaubensleben im Alltag erleb- und spürbar zu machen indem ich meinen Glauben wirklich lebe und auch Nächstenliebe übe“, so Carolin.

Die junge Frau war besonders von Monsignore Leo Maasburg beeindruckt. „Ich hatte schon im Vorfeld sein Buch gelesen und war auf die persönliche Begegnung gespannt“, verriet sie. Maasburg war jahrelang Begleiter der heilig gesprochenen Ordensfrau Mutter Teresa von Kalkutta (siehe „Hintergrund“).

Schulpfarrer Schmitt wirbt für das Jugendtreffen

Das Jugendtreffen fand zum ersten Mal im Marianum statt. „Wir haben hier einfach bessere räumliche Möglichkeiten“, erläutert Diözesanjugendpfarrer Sebastian Blümel, ehemaliger Schüler der kirchlichen Schule. Davor fand der Weltjugendtag auf dem Gelände des städtischen Domgymnasiums statt.

Dass der Ort der Begegnung eine kirchliche Privatschule ist, gibt für den jungen Seelsorger einen weiteren Pluspunkt. „Hier ist nicht nur die Vernetzung eine andere, sondern Schulpfarrer Christian Schmitt hat die Veranstaltung im Marianum und an der Fuldaer Marienschule beworben und so unsere Zielgruppe direkt ansprechen können.“

Für den Jugendpfarrer ist der diözesane Weltjugendtag eine „gute Gelegenheit für junge Menschen, ihre Berufung zu erkennen, ihren Glauben zu leben und in die Tat umzusetzen“. Das bedeute nicht, nur Gebete und Gottesdienstbesuche zu pflegen. „Glaubensleben ist erst dann echt, wenn ich es vorlebe und damit auch andere dazu anrege zu erkennen, was Christus ihrem Leben geben kann“, so der Jugendpfarrer.

Hintergrund

Mutter Teresa fragt: Kennt ihr Arme in eurer Stadt?

„Mutter Teresa war nicht nur eine gläubige Frau, sondern aufgrund ihres Glaubens und ihres tiefen Gottvertrauens mutig und geduldig. Wo mir die Knie schlotterten, ging sie mutig auf die Menschen zu.“ In der Aula des Marianums berichtete Pater Dr. Leo Maasburg von seinen Erlebnissen an der Seite von Mutter Teresa.

Mutig war die Ordensfrau auch im Umgang mit den Mächtigen der Welt, besonders wenn sie hartnäckig das Ziel verfolgte, ihre Schwestern einsetzen zu können. So bedachte sie Nicaraguas sozialistischen Machthaber Daniel Ortega mit gesegneten Medaillons für ihn und seine Familie. „Tags darauf genehmig-te er eine Niederlassung“, so Maasburg. Auch bestand Mutter Teresa darauf, dass im Kreml eine heilige Messe gefeiert wurde. Ein anderes Mal trat sie mit einem roten Schirm einem heranstürmenden Stier entgegen. Maasburg: „An Mut hat es Mutter Teresa nie gefehlt.“

Bischof Algermissen hörte Mutter Teresa 1978 beim Katholikentag in Freiburg. Damals fragte die Ordensfrau: „Kennt ihr die Armen in eurer Stadt?“ Der Bischof forderte die jungen Menschen auf, einen Blick für die Bedürftigen in der unmittelbaren Umgebung zu entwickeln.

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