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Andere Tür, anderer Raum
06.12.09

Andere Tür, anderer Raum

Klinikum Fulda: Kapelle wurde neu gestaltet – Pläne für neuen Sakralraum im Erdgeschoss

Vor dem Ornamentband von Agnes Mann: Klinikseelsorger Bruder Raphael Kaltenecker in der Kapelle des Fuldaer Klinikums. Foto: Hans-Joachim Stoehr

Von Hans-Joachim Stoehr

„Die Kapelle ist schöner geworden.“ Das sagen zwei Krankenschwestern, die in den Sakralraum des Städtischen Klinikums Fulda schauen. Bruder Raphael Kaltenecker hat sie eingeladen: „Kommen Sie ruhig rein.“ Der Klinikseelsorger ist gern in dem neu gestalteten Andachtsraum.

Die Kapelle befindet sich im Untergeschoss des Krankenhauses. „Vorher war die Kapelle den anderen Funktionsräumen des Klinikums ähnlich – angefangen von der Tür bis hin zur Decke und der Beleuchtung“, erklärt der Franziskanerpater. In dem dunklen Raum wirkte die Glaswand der Rhöner Künstlerin Agnes Mann „fast bedrohlich“. „Es soll aber ein Raum der Geborgenheit sein, in dem Patienten und Mitarbeiter Kraft und Stärkung finden“, fügt der Klinikseelsorger hinzu.

Der Andachtsraum wurde von der Architektin Alexandra Bub- Vogler aus Poppenhausen neu gestaltet. „Ihr ist gelungen, der Kapelle diese Atmosphäre der wärmenden Geborgenheit zu geben“, freut sich der Ordensmann. In die Planungen mit einbezogen war der Leiter der Bauabteilung des Generalvikariats, Dr. Burghard Preusler.

Die Tür am Eingang der Kapelle ist neu. Sie unterscheidet sich in Form und Farbe von den anderen Türen der Klinikabteilungen. „Damit wird deutlich: Hinter der ,anderen‘ Tür verbirgt sich ein ,anderer‘ Raum“, deutet Bruder Raphael den Umbau. Den schlauchförmigen Eingangsbereich hinter der Tür hat die Architektin einem „Geburtskanal“ nachempfunden. „Deutlich wird dies durch die geschwungene Form der Wand“, so der Seelsorger. Dem Eintretenden weitet sich der sakrale Raum.

Die Wände und Decken sind mit warmen Farben gestrichen. „Die Decke ist in verschiedene Ebenen und Flächen unterteilt und zieht dadurch den Blick des Beters nach oben“, erklärt Bruder Raphael. Ein Lichtband entlang der Wände erhellt den Raum. „Die kranken Menschen spüren hier, dass sie mit ihren Nöten bei Gott geborgen sind, von seiner Güte und Nähe umhüllt sind“, so der Seelsorger.

Mit Bruder Raphael sind im Dienst an den Kranken tätig: Hannelore Dauzenroth (Gemeindereferentin), Sitta von Schenck (Diplom-Theologin) und Benediktinerin Andrea Przywara.

Lichtband: Glaswand kommt besser zur Geltung

„Durch das Lichtband kommt die Glaswand von Agnes Mann besser zur Geltung“, findet der Franziskaner. Die 1994 gestorbene Künstlerin hat Mitte der 70er Jahre die Wand als ein Band mit Blütenornamenten gestaltet. Die Verantwortlichen der Stadt baten sie, ihren Entwurf zu überarbeiten. Die Künstlerin bestand auf ihrer Idee: „Das ist und bleibt mein Entwurf.“ Bruder Raphael erläutert dazu: „Agnes Mann war im Krieg Lazarettschwester, wusste also, was kranke Menschen und Pflegende bewegt.“ Architektin Bub-Vogler will Manns Werk zur Geltung bringen. Sie hat eine Beziehung zu der Rhöner Künstlerin. „Bereits als Zehnjährige war sie im Atelier von Agnes Mann“, so Bruder Raphael.

In der Kapelle ist Platz für 120 Gottesdienstteilnehmer. Und nicht nur für Patienten oder deren Angehörige. „Ein Mann aus Hofbieber kommt am Samstagabend regelmäßig in die Vorabendmesse. Er schätzt die besondere Atmosphäre hier in der Kapelle.“

Katholische Gottesdienste sind in der Kapelle am Samstagabend (Vorabendmesse zum Sonntag), Dienstag und Donnerstag jeweils um 19 Uhr. In der Eucharistiefeier am Donnerstag wird die Krankensalbung gespendet.

Evangelische Gottesdienste sind am Sonntagmorgen und Mittwochabend. Nicht nur Christen suchen Zuflucht in dem Andachtsraum. Auch Muslime kommen in die Kapelle, um dort zu beten (siehe „Stichwort“)

Die Gottesdienste werden in die Krankenzimmer übertragen. „Wir haben eine neue Kamera in der Kapelle eingebaut – mit größerem Weitwinkel“, erklärt Bruder Raphael. Die Zuschauer an den Fernsehgeräten sehen dadurch einen größeren Bereich des Kapellenraums. Vorher waren lediglich Altar und Ambo im Bild.

Während der Umbauphase wurde der Gottesdienst in der Mitarbeiter- Cafeteria des Klinikums im Untergeschoss gehalten. Die Klinikleitung sorgte dafür, dass im hinteren Teil der Cafeteria Platz geschaffen wurde.

Geplant: Kapelle kommt zum Haupteingang

„Für die gute Zusammenarbeit mit Klinikchef Harald Jeguschke sind wir in der Klinikseelsorge dankbar“, betont Bruder Raphael. Jeguschke sei die Neugestaltung ein Anliegen. Dies beschränke sich indes nicht nur auf den derzeitigen Kapellenraum im Untergeschoss. In den kommenden Jahren soll eine neue Kapelle errichtet werden. Geplant ist ein Raum in der Nähe des Haupteingangs.

„Die Glaswand von Agnes Mann und die neue Eingangstür der Kapelle werden dann bestimmt mit in die neuen Räumlichkeiten einbezogen werden“, ist Bruder Raphael sicher.

Katholische Klinikseelsorge am Klinikum Fulda Telefon 06 61/ 84 6613

Stichwort

Richtungspfeil

Muslimen angesprochen, wo sie beten können.“ Für Klinikseelsorger Bruder Raphael Kaltenecker ist die Kapelle hierfür der richtige Raum. Für die Angehörigen dieser Religion wurde im Eingangsbereich im Boden ein Pfeil eingefügt. Er zeigt an, in welche Richtung Norden ist. „Da Muslime ihre Gebete nach Mekka hin verrichten, ist die Angabe der Himmelrichtung für sie wichtig“, erläutert der Franziskaner.

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