Die Kirchenzeitungen für die Bistümer Fulda, Limburg und Mainz
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Von Kindern lernen: Im Heute, Hier und Jetzt leben
02.01.11

Von Kindern lernen: Im Heute, Hier und Jetzt leben

Elf Männer und Frauen schauen auf das neue Jahr: Wie wollen sie es gestalten? – Die Familie und der ehrenamtliche Einsatz haben einen hohen Stellenwert in der kommenden Zeit

Das Jahr 2011 beginnt. Dietmar Kuschel hat Christen im Bistum Fulda gefragt: Was fangen Sie an im neuen Jahr? Was machen Sie mit der von Gott geschenkten Zeit in den kommenden zwölf Monaten?

Sorgsam umgehen mit der Zeit

Mit der mir von Gott geschenkten Zeit möchte ich auch im neuen Jahr sorgsam umgehen und etwas Nützliches tun. Ich weiß es sehr zu schätzen, dass es mir und meiner Familie gut geht. Ich weiß aber auch, dass es viele Menschen gibt, bei denen dies nicht so ist. Bis vor einigen Jahren arbeitete ich als Redakteurin und habe in dieser Tätigkeit auch den Sozialdienst katholischer Frauen (SkF) Fulda kennengelernt. Ich habe erfahren, in wie vielen wichtigen Bereichen sich dieser Verein zum Wohl von Benachteiligten einsetzt, seien es Schwangere oder alleinerziehende Mütter in einer schwierigen Lage, seien es Kinder, die nach der Schule ein warmes Essen und fürsorgliche Betreuung brauchen, oder Behinderte und alte Menschen, denen geholfen wird. So nahm ich nach dem Ende meines Berufslebens an einer Ehrenamtlichen-Schulung des SkF teil. Seitdem arbeite ich für den Verein ehrenamtlich – zur Zeit im Vorstand, der im Laufe eines Jahres viele unterschiedliche Herausforderungen zu meistern hat.

Karin Schambony, Rentnerin, Fulda

Glaube trägt mich: Gott ist mit mir unterwegs

Für mich persönlich beginnt ab März diesen Jahres etwas Neues. Neben meiner Tätigkeit als Schulpfarrer an der Stiftsschule in Amöneburg und der Leitung des Johanneshauses, ein Bildungshaus der Diözese Fulda, werde ich als Pfarrer die Pfarrgemeinde St. Johannes der Täufer in Amöneburg und St. Antonius der Einsiedler in Rüdigheim übernehmen. Ich bin mir bewusst, dass es eine nicht ganz einfache Aufgabe sein wird, die unterschiedlichen Aufgaben zu erfüllen. Was mich trägt, ist mein Glaube an einen Gott, der mit mir unterwegs ist, mich bei meinen Aufgaben begleitet und mir auch die Kraft in meinem priesterlichen Wirken gibt. Diesen treuen und liebenden Gott möchte ich den mir anvertrauten Menschen näher bringen und eine lebendige Beziehung zwischen den Menschen und unserem Gott wecken und fördern.

Marcus Vogler, Schulpfarrer, Amöneburg/p> Plane nicht so gern weit voraus

Ich plane nicht gerne so weit voraus. Bis zum 2. Februar erfreue ich mich an meinen Krippen, danach widme ich mich meinem Hobby: Ostereier- und Kerzenverzieren. Wenn ich gesund bleibe, werde ich im Juli mit den Vorbereitungen des Sargenzeller Früchteteppichs 2011 beginnen. Doch zuvor werde ich viele Stunden in verschiedenen Bibliotheken und im Internet suchen müssen, um ein als Vorlage geeignetes Gemälde zu finden. Nicht zu kurz wird meine Familie kommen. Für zwei meiner fünf Enkel wird ein neuer Lebensabschnitt beginnen. Mit großem Interesse werde ich ihre Fortbildung verfolgen und da sein, wenn ich gebraucht werde.

Ansonsten bin ich gespannt, was mir das neue Jahr bringen wird. Vielleicht kommt etwas überraschend Neues. Ich wäre bereit. So Gott will. Diese drei Worte erinnern mich immer an meine Oma.

Ria Noll, Gestalterin des Früchteteppichs in Sargenzell

Hoffentlich: Gesundheit und Frieden

Bis Juli 2009 war ich Geschäftsführer des Caritasverbandes Geisa. Jetzt bin ich im Ruhestand. Dieser hat mein persönliches Leben sehr verändert. Ruhestand heißt für mich, ohne berufliche Arbeit ein sinnerfülltes Leben zu führen. Dies sind auch meine Wünsche und Vorstellungen für das Jahr 2011.

Die 365 Tage des neuen Jahres werden meine Frau und ich in sehr unterschiedlicher Weise verbringen. Zunächst ist uns der Kontakt zu unseren Kindern und Enkelkindern sehr wichtig. Unsere vier Kinder wohnen nicht mehr in Geisa, sondern in den unterschiedlichsten Bundesländern.

Fünf Enkelkinder (bald sechs) in Neckartailfingen, Veitshöchheim, Halle/Saale und Kassel freuen sich, wenn Oma und Opa kommen, oder wenn sie zu Besuch in Geisa sein können. Des Weiteren nimmt die Pflege der Kontakte zu unseren Geschwistern und der gesamten Familie (etwa 100 Personen) sehr viel Zeit in Anspruch und ist uns wichtig.

Zeit bleibt dann noch für den Alltag. Gartenarbeit, lesen, Teilnahme am Gemeindeleben, Pflege des Freundeskreises und Verschiedenes lassen die Tage und Monate sehr schnell vergehen.

Ich freue mich auf die Zeit, die mir im Jahre 2011, hoffentlich in Gesundheit und Frieden, von Gott geschenkt wird.

Klaus Tiller, Rentner, Geisa

Vielen interessanten Menschen begegnen

In den letzten Jahren habe ich lernen müssen, dass große Planungen ganz schnell über den Haufen geworfen werden können. Tatsächlich ist die Zeit von Gott geschenkt; daher werde ich versuchen, mich mehr darin zu üben, jeden Tag und jede Begegnung noch mehr schätzen zu lernen.

Ich werde meinen Terminkalender noch einmal daraufhin überprüfen, ob die Verpflichtungen und Veranstaltungen auch noch Platz lassen für das, was ich gern tue. Am meisten allerdings freue ich mich auf die unvorhersehbaren und überraschenden Begegnungen mit vielen interessanten Menschen.

Dagmar Denker, Referentin im Seelsorgeamt Fulda

In und mit meiner Familie leben

Erst einmal freue ich mich, dass ein neues Jahr vor mir liegt und ich hoffe, dass ich diese zwölf Monate in und mit meiner Familie leben und erleben darf. Alleine das ist schon ein Geschenk, das nicht jedem Menschen beschieden sein wird. Die Zeit und die Ereignisse, die Überraschungen, das Unerwartete, die schönen und die schwierigen Situationen, die Gott mir schenken wird, nehme ich gerne an. Ich glaube, dass Gott einem nie mehr zumutet als man tragen kann, auch wenn man manchmal keine Per-spektive zu haben scheint.

Eine Herausforderung wird sein, meine Arbeit als Geschäftsführer der Caritas so zu leisten, dass die vielfältigen Angebote eine Zukunft haben, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ihren caritativen Dienst als Dienst der Kirche am Menschen verstehen und die dafür notwendigen finanziellen Mittel zur Verfügung stehen. Letzteres wird durch die schwierigere wirtschaftliche Lage der öffentlichen Geldgeber und auch der Kirche nicht leicht werden.

Ein fester Punkt in meinem Jahreslauf ist die Wallfahrt zum Heiligen Blut nach Walldürn. Darauf freue ich mich besonders und sie steht immer als erster Termin in meinem neuen Kalender. Erstmals biete ich für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Caritas zehn Tage pilgern auf dem Camino portugues mit Ziel Santiago de Compostella an. Mehrtägiges Pilgern, egal auf welchem Weg, ist eine gute Art, sich selbst und seine Grenzen zu spüren, zu meditieren, mit anderen über Gott und die Welt zu reden und Gemeinschaft zu erleben. Wichtig ist für mich auch, mich in meiner Pfarrgemeinde und Gemeinde mit meinen Möglichkeiten einzubringen, und so das christliche und gemeindliche Leben mitzugestalten und mitzutragen.

Winfried Möller, Caritas- geschäftsführer für die Regionen Fulda und Geisa

Aufmerksam sein für den Weg zum Vater

Wie fange ich das neue Jahr an?
Still!
Ich will den Herrn loben und preisen und für alles danken, was er für mich getan hat.
Für alles, was er mir ständig schenkt. Für jeden Atemzug.
Ich möchte hinein wachsen in eine lebendige Beziehung zu ihm.
Erkennen, was er für mich getan hat. Er möchte mir zeigen, was ansteht. Und mir die Kraft schenken, es umzusetzen.
Zwölf Monate! Was mache ich damit?
Zuerst hoffe ich, sie werden mir geschenkt.
Ich will ihn loben für alle guten Begegnungen, die mir geschenkt werden.
Helfen und dienen den Menschen, mit denen ich zusammen lebe.
Auf Jesus hören, mit ihm reden, aufmerksam sein für den Weg, den er mir zeigt: Den Weg zum Vater.

Begleiten soll mich auch ein Text von Gertrud von Le Fort:
„Es gibt Blumen, die nur in der Wildnis gedeihen,
Sterne, die nur am Horizont der Wüste erscheinen.

Es gibt Erfahrungen der göttlichen Liebe, die nur in der äußersten Verlassenheit, ja am Rande der Verzweiflung geschenkt werden.“

Otto Hahner, Rentner, Künzell, zur Zeit stehen mir noch einige Chemotherapien bevor.

Alles tritt hinter der Familie zurück

Das alte Jahr hatte mir enormen beruflichen Ärger gebracht – und dabei die christliche Tugend der Geduld überstrapaziert. Doch Gott beschenkte meine Frau und mich auch unerwartet mit einem wunderbaren kleinen Mädchen. Im neuen Jahr wird daher alles andere hinter der Familie zurücktreten – die Liebe zu dem Baby wird aus unserem katholischen Glauben heraus an vorderster Stelle stehen, so dass das, was vorher so wichtig erschien, zweitrangig wird und bleibt. In den kommenden Monaten will ich mich noch mehr als bisher wie der selige John Henry Newman vom Glauben und dem eigenen Gewissen bestimmen lassen und überall, wo ich es wahrnehme, Falschheit und kleinkariertem Denken entgegentreten.

Dem Deutschlandbesuch unseres geliebten Papstes sehe ich mit Begeisterung entgegen und werde ihm möglichst an den Orten, die er besucht, den Rücken stärken.

Christof Ohnesorge, Pressereferent, Fulda-Harmerz

Behalte ihn in Ehren – einen alten Kalender

„Fratri meo, Weihnachten 1953, Artur!“ Bis vor drei Wochen wusste ich gar nicht, dass es diese Widmung auf der ersten Seite eines mir geschenkten Kosmos-Taschenkalenders überhaupt gab. Der Autor des Eintrags war mein neun Jahre älterer Bruder – leider schon früh verstorben – der mich damals, mal zart, mal deftig, pädagogisierte, war ich doch, war die ganze fünfköpfige Familie, vaterlos seit 1944 durch Krieg. Kurz vor dem Entsorgen von uninteressanten Büchern und Altpapier, nur zehn Meter von der Blauen Tonne entfernt, rettete ich den 1954er Jugendkalender – und fühlte mich riesig beschenkt. Ich fand diverse Eintragungen von mir. So erfuhr ich, dass unsere Telefonnummer die 24 44 war, wie die Adressen meiner Verwandten waren und wo der Wohnort, Ludwigsmoos, meines besten Internatsfreundes Helmut war.

Und verwundert stellte ich fest, wie kritzelig meine Handschrift war, und dass man mich auf Lateinisch so beschenkte.

Ein Vorsatz für 2011: Umgib dich nicht mit zu vielen Sachen, jedes zusätzliche Ding bringt nur Belastendes. Aber: Einen alten‚ wieder gefundenen persönlichen Kalender, den behalte in Ehren!

Uli Beinhauer, Studienrat a. D., Hünfeld-Sargenzell

Als Politiker kein dickes Fell bekommen

Wichtig ist mir, die Zeit 2011 für die politischen Aufgaben nicht zur Routine werden zu lassen. Auch im neuen Jahr Offenheit und Zeit für die großen und kleinen Anliegen, Nöte zu behalten. Das heißt trotz der hohen „Taktzahl“ und manch überzogener Erwartung an die Politik sensibel zu bleiben, kein dickes Fell zu bekommen, das von Politikern ja gerne verlangt wird. Aber auch keine falsch verstandene Harmonie, sondern im Sinne des heiligen Bonifatius „kein Stummer Hund zu sein“, auch wenn man es damit nicht jedem recht machen kann. Persönlich wünsche ich mir 2011 etwas wirklich Großes: Die Zeit fürs Lachen, Spielen und einfach Da sein für unsere beiden Kinder. Bei den – doch oft zu knappen – Stunden gemeinsam mit der Familie spüre ich das größte Geschenk Gottes. Und natürlich wünsche mich mir 2011 Gottes Wirken vielfach bewusst zu erfahren. Dass er einen auch im neuen Jahr begleitet, gibt mir echte Zuversicht und Vertrauen, dass vieles gelingt.

Michael Brand, Bundestagsabgeordneter, Fulda

Zuhören, Dasein, Mut machen, Fördern

Die Zeit ist ein großes und doch alltägliches Geheimnis. Es gibt Kalender und Uhren, um sie zu messen, aber das will wenig besagen. In meiner Arbeit mit Kindern erlebe ich täglich, dass der Umgang mit Zeit sich aus Sicht der Kinder eher von dem griechischen Begriff „Kayros“, der rechte Augenblick, ableiten lässt. Von Kindern kann ich immer neu lernen im Heute, Hier und Jetzt zu leben. Die Erziehung von Kindern und die Begleitung von Familien fordert mich heraus, aufmerksam und achtsam für ihre Bedürfnisse und Anliegen zu sein. Zuhören, Dasein, Beziehung gestalten, Mut machen, Hilfestellung geben, Fördern ...

Dies braucht Raum und Zeit.

Daher möchte ich mich mit den Kolleginnen und Kollegen in der KEG weiterhin dafür einsetzen, dass in den Kindertageseinrichtungen ausreichend Fachkräfte zur Verfügung stehen und nicht nur die Mindestvoraussetzungen vorgehalten werden. Es gibt aus meiner Sicht keine bessere Investition in die Zukunft unserer Kinder und Jugendlichen. „Denn Zeit ist Leben. Und das Leben wohnt im Herzen.“ Aus: Michael Ende, Momo, Thienemann Verlag

Gertrud Muth, Erzieherin, Künzell, Landesvorsitzende der Katholischen Erzieher- gemeinschaft (KEG) Hessen

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