Die Kirchenzeitungen für die Bistümer Fulda, Limburg und Mainz
 Startseite -  Verlag -  Stellenangebote -  Inhalt -  Impressum -  Kontakt 
Wandel der Kirche ablesbar
08.05.11

Wandel der Kirche ablesbar

50 Jahre Haus St. Michael: Festredner Pater Hubert Lenz wuchs in der Nähe der Bildungsstätte auf

 

Ausgabe 19 vom 8. Mai 2011

Leitungsteam: Thomas Hartung, Marianne Hartung, Ulrike Knobbe und Michael Bieling (von links) sind für das Angebot im Haus St. Michael in Kassel verantwortlich. Fotos (2): Günter Wolf

Hubert Lenz

Kassel (gw). Entwicklungen hinterlassen ihre Spuren – auch in den Einrichtungen der Kirche. Am Haus St. Michael in Kassel sind sie ablesbar. Mit einem Festakt wurde das 50-jährige Bestehen des Bildungshauses begangen.

„Ein halbes Jahrhundert ist noch ein überschaubarer Zeitraum“, erklärte Kathrein, der die Abteilung Erwachsenenbildung im Generalvikariat leitet. Einige Mitfeiernde hätten die Anfänge des Hauses sowie die vollzogenen baulichen und inhaltlichen Veränderungen miterleben können.

„Das Haus St. Michael ist ein Ausdruck der Zeit des Aufbruchs, der sich in einem neuen Freiraum bewegte“, sagte Kathrein. Doch es sei auch zur rechten Zeit erkannt worden, dass sich Veränderungen in der Pastoral und in den Bedürfnissen der Menschen abzeichneten. So wurde die Zahl der Priester weniger, Ordensgemeinschaften lösten ihre Niederlassungen auf, wie die Pallottiner 1990 in Kassel (siehe „Hintergrund“). Darauf musste reagiert werden. „Dieses Reagieren spiegelt sich nicht nur in den baulichen Anpassungen, sondern auch in den Angeboten des Hauses St. Michael wider“, betonte Kathrein.

Thomas Hartung, Leiter des Bildungshauses, hatte eine große Gästeschar zur Jubelfeier gebeten. Weil der Seminarraum die vielen Gäste – es waren um die 100 – nicht aufnehmen konnte, fand der Festakt in der benachbarten Michaelskirche statt.

Haus der Sinnsuche und des Glaubens

Die Kasseler Stadträtin Anita Mahrt (CDU) attestierte dem Haus St. Michael, eine lebendige Bildungsstätte zu sein, „für die ich dankbar bin“. Das Haus sei „ein Ort, an dem Sinnsuche und Glauben gelebt und erlebt werden kann“, sagte Mahrt.

„Die Kirche verändert sich. Deswegen muss sich auch das Haus St. Michael verändern, um den neuen und auch gewachsenen Anforderungen an die Dienste der Kirche gerecht werden zu können.“ Dies betonte der Kasseler Dechant Harald Fischer. Das Haus St. Michael stehe nicht nur im Herzen der Stadt Kassel, sondern der gesamten Region. „Wir sind froh, dass wir diese vorbildliche Einrichtung in Nordhessen haben“, so Dechant Fischer. Der Geistliche wuchs in der Nähe der Einrichtung auf.

Ebenfalls in der Nähe des Bilddungshauses wuchs der Festredner des Jubiläumstags auf, Professor Hubert Lenz. Der 59-jährige Pallottinerpater feierte 1978 in der Michaelskirche seine Primiz. Der 59-jährige Lenz ist ein regelmäßiger Gast im Haus St. Michael. Der Professor, der an der Philosophisch-Theologischen Hochschule der Pallottiner in Vallendar lehrt, sprach zum Thema: „Glaubenswege für Erwachsene – Chance und Aufgabe für heute und morgen.“

Katechese für Erwachsene muss selbstverständlich sein

Lenz machte deutlich, dass Kirche oftmals sichtbar präsent, aber nicht immer im Herzen lebendig sei. Die Botschaft Christi sei aktuell und wertvoll. Daher müsse sie auch immer wieder vermittelt werden. Dazu reiche es aber nicht, nur den Kindern eine Katechese im Religions-, Beicht-, Kommunion- und Firmunterricht zu geben. „So selbstverständlich, wie dieser Unterricht in einer Gemeinde ist, müsste es auch selbstverständlich sein, Glaubenskurse für Erwachsene anzubieten“, so der Ordensmann. Dies sei umso wichtiger, da Deutschland zu einem Missionsland geworden sei, bei dem insbesondere die Erwachsenen in Glaubensfragen unterrichtet werden müssten.

Hintergrund

Vom Schulungszentrum zum Bildungshaus

Durch den Zuzug von Heimatvertriebenen nach dem Zweiten Weltkrieg stieg die Zahl der Katholiken in Kassel und in der Region sprunghaft an. Das Bistum bat daher die Pallottiner, eine neue Pfarrei zu errichten. Pater Leo Hug, später die Patres Bernhard Pieler und Josef Bothe widmeten sich dieser Aufbauarbeit. Dabei wurde von Beginn an daran gedacht, nicht nur eine Kirche und ein Pfarrhaus zu errichten. Es sollte auch ein Schulungsheim entstehen, ein Raum zur Begegnung, für Exerzitien, Konferenzen und Tagungen – und zwar pfarreiübergreifend für die Region. Der Grund: In den Kirchengemeinden bestanden, wenn überhaupt, nur kleine Räume.

Zwischen 1959 und 1965 entwickelten sich das Haus St. Michael, die benachbarte Pfarrkirche St. Michael und das Pfarrhaus zu einem Seelsorgezentrum. Treibende Kraft war der damalige Diözesanmännerseelsorger, der Pallottiner Josef Schwan. Am 18. März 1961 weihte Bischof Adolf Bolte das Haus St. Michael als Diözesanschulungsheim ein.

1990 beendeten die Pallottiner wegen Nachwuchsmangels ihren Dienst in Kassel. Das Bistum baute das Haus St. Michael um. Dominikanerinnen wurden in einem kleinen Wohnbereich angesiedelt. Schwester Rosemarie Kirch übernahm die Leitung des Hauses.

Seit 1999 liegt die Hausleitung beim Diplom-Theologen Thomas Hartung. Mit seiner Übernahme ging auch eine neue Akzentsetzung des Hauses St. Michael einher. Die religiöse Bildungsarbeit wurde intensiviert und prägt seitdem noch stärker das Profil des Hauses. Zwei Männer und zwei Frauen gestalten verantwortlich das Angebot des Hauses St. Michael: Neben Thomas Hartung Diplom-Theologe Michael Bieling, Diplom-Theologin Marianne Hartung und Diplom- Sozialpädagogin Ulrike Knobbe.

Haus St. Michael Telefon 05 61/2 31 23, E-Mail: info@haus-st-michael-kassel.de
Internet: www.haus-st-michael-kassel.de

Ihr Draht zu uns

Redaktion

Vor dem Peterstor 2
36037 Fulda
Tel. 0661 / 9724-0
Fax 0661 / 79652
Mail: fulda@kirchenzeitung.de

Abonnenten

Tel. 06431 / 9113-24
Fax. 06431 / 9113-37
Mail: vertrieb@kirchenzeitung.de

Anzeigen

Tel. 06431 / 9113-22
Fax. 06431 / 9113-37
Mail: anzeigen@kirchenzeitung.de