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Sparen im Aufschwung zahlt sich aus
12.12.10

Sparen im Aufschwung zahlt sich aus

Über die Hälfte der Kirchensteuer fließt in die Gemeinden – Bistumshaushalt 2011 verabschiedet

 

Ausgabe 50 vom 12. Dezember

Kinder und Familien werden vom Bistum unterstützt: Beim Tag der offenen Tür der Familienbildungsstätte Fulda pflanzen Kinder mit Domdechant Werner Kathrein, Vorsitzender des Vereins katholischer Familienbildungsstätten in der Diözese, und Erwin Schick, Leiter der Familienbildungsstätte, einen Baum (von rechts). Mit dabei ist Pfarrer Jan Kremer aus Petersberg. Fotos: privat

Hans-Jürgen Pohl

Heribert Meixner

Fulda (bb). „Wir freuen uns, dass der Haushaltsausgleich ohne Entnahme aus der allgemeinen Rücklage möglich ist.“ Dies betont der Sprecher des Haushaltsausschusses, Hans-Jürgen Pohl (Hanau).

Der Haushalt für 2011 liegt um 540 000 Euro unter dem des Vorjahres. Das Volumen beträgt 111,5 Millionen Euro. Gegenüber 2009 sind dies 8,99 Millionen Euro weniger. „Nach einigem Auf und Ab in der Konjunktur wird der neue Bistumshaushalt nun wieder in einem positiveren wirtschaftlichen Umfeld verabschiedet als dies noch im Jahr 2009 vorhersehbar war“, erläutert der Vorsitzende des Kirchensteuerrats, Heribert Meixner (Eschwege). Die Haushaltsmittel würden „mit Bedacht und ohne jegliche Verschwendung“ eingesetzt. Durch diese „jahrelang geübte Sparsamkeit“ müsse sich das Bistum keine großen Geldsorgen machen, so Meixner.

Franz Reuting, Leiter der Finanzabteilung im Generalvikariat, warnt davor, angesichts des gestiegenen Wirtschaftswachstums, in den Sparbemühungen nachzulassen. „Das Sparen während des Aufschwungs lässt sich einfacher gestalten als in einer Rezession“, so Reuting. Der Aufschwung wirke sich positiv auf die Arbeitslosenquote und damit auch auf das Kirchensteueraufkommen aus.

Pohl: In Pfarreien wieder mehr Baumaßnahmen

Für Hans-Jürgen Pohl (Foto) zahlt sich aus, „dass wir an Ausgaben nie mehr einplanen, als unser knapper Einnahmeplan vorgibt“. Die umsichtige Haushaltspolitik des Bistums auch in der Wirtschaftskrise habe sich ausgezahlt. Er rechnet damit, dass es „künftig wieder mehr Baumaßnahmen in den Kirchengemeinden und mittel- bis langfristig steigende Personalkosten im Bistum gibt“.

„Uns ist an einer guten Versorgung der Kirchengemeinden gelegen“, betont Meixner. Trotz Rückgangs der Katholikenzahl erhalten die 309 Kirchengemeinden des Bistums 43,5 Millionen (39 Prozent des Gesamthaushalts oder 56,2 Prozent der Kirchensteuer). Besonders in der Diaspora sei dies wichtig, um das Gemeindeleben aufrechtzuerhalten.

Das Bistum unterhält drei Schulen in Amöneburg, Fritzlar und Hanau. Für diese werden 16,9 Millionen Euro aus dem Haushalt einschließlich der Personalkosten aufgebracht. „Wir haben für die Bildung ein offenes Herz“, so Meixner.

Mittel für Hilfsfonds „Mütter in Not“ bestens angelegt

Die Mittel für den Hilfsfonds „Mütter in Not“ sowie für Eheberatung, Müttererholung und Schwangerenberatung sind „bestens angelegt“, so der Vorsitzende. „Dies ist ein Zeichen, dass wir nicht nur reden, sondern vor allem helfen.“ Das Spendenaufkommen bei den Kollekten für die Not in aller Welt sei hingegen zurückgegangen. Die Katholiken des Bistums rief Meixner (Foto) auf, „ihr adventliches Herz zu öffnen und den wirklich armen Menschen, besonders den Kindern, eine Spende zu geben“.

Bischof Heinz Josef Algermissen nahm an der Sitzung des Kirchensteuerrats teil. Er dankte den Mitgliedern des Gremiums sowie der Finanzabteilung für die geleistete Arbeit. Die deutlich zurückgehende Katholikenzahl durch die Bevölkerungsentwicklung und Kirchenaustritte bezeichnete der Oberhirte als „beunruhigend“. In finanzieller Hinsicht müsse die Diözese in den kommenden Jahren keine Existenzängste haben, auch wenn immer nur wenige Jahre finanziell vorhersehbar seien. Die gute Arbeit des Kirchensteuerrats und der Abteilungen des Generalvikariats ermögliche, dass „wir als Bistum zum Eigentlichen, nämlich der Seelsorge, kommen können“.

Hintergrund

Ein Viertel des Gesamtetats: Für Schulen und kulturelle Einrichtungen

Der Bistumshaushalt 2011 ist in mehrere Bereiche aufgeteilt – entsprechend der diözesanen Aufgaben. Besonders umfangreich sind die Zuwendungen für die Pfarrseelsorge und Bildung.

Pfarrseelsorge
Die 309 Kirchengemeinden des Bistums erhalten als Schlüsselzuweisungen insgesamt

15 Millionen Euro. Hierin sind Personalkostenzuschüsse für Kindergärten und Pfarrsekretärinnen von 7,8 Millionen Euro enthalten. Viele Gebäude in den Kirchengemeinden müssen unterhalten, saniert und renoviert werden. Hierfür stellt das Bistum 6,3 Millionen Euro an Baukostenzuschüssen zur Verfügung. Dazu kommen weitere Zuschüsse in Höhe von 0,8 Millionen Euro.

Für die Personalkosten der Pfarrer, Kapläne, Diakone und Gemeindereferentinnen sind 21,4 Millionen Euro veranschlagt. Rechnet man die Ausgaben für besondere Seelsorgsbereiche hinzu, so fließen 50,1 Millionen Euro (44,9 Prozent des Haushalts) in Kirchengemeinden und Seelsorge.

Besondere Seelsorge
Für besondere Seelsorgeaufgaben gibt das Bistum 6,6 Millionen Euro aus. Ein großer Bereich dieser „Besonderen Seelsorge“ ist die Jugendseelsorge, die im Haushalt mit 1,2 Million Euro ausgewiesen ist. Für Männer-, Frauen- und Familienseelsorge sowie für Vereine und Verbände sind 0,6 Millionen Euro im Etat vorgesehen. Für die Seelsorge in den ausländischen Gemeinden stehen 1,0 Millionen Euro zur Verfügung.

Für die Seelsorge an Kranken und Behinderten sind 1,3 Millionen Euro eingeplant. 1,0 Millionen Euro entfallen auf die regionalen Bildungsstätten in Amöneburg, Kassel und Salmünster, 0,3 Millionen auf die Hochschulgemeinden in Fulda, Kassel und Marburg. Dazu kommen Telefonseelsorge, Seelsorge im Strafvollzug, Urlauberseelsorge, Polizeiseelsorge und andere Seelsorgebereiche mit insgesamt 0,5 Millionen Euro.

Bildung und Kultur
Für die Bildung und kulturelle Aufgaben des Bistums stehen insgesamt 26,9 Millionen Euro zur Verfügung. Dies entspricht

24,1 Prozent des Haushalts. Neben den drei Bistumsschulen (16,9 Millionen Euro) werden vier katholische Schulen in Trägerschaft von Ordensgemeinschaften mit 2,1 Millionen Euro unterstützt. Für die Erteilung des Religionsunterrichts werden 1,6 Millionen Euro geleistet.

Für die theologische Aus- und Fortbildung sind 2,6 Millionen Euro veranschlagt. Im Rahmen der Erwachsenenbildung werden 2,5 Millionen Euro aufgewandt. Für Wissenschaft, Büchereiwesen, Medien, Medienförderung sowie Kunst und Denkmalpflege sind 0,7 Millionen Euro im Haushalt vorgesehen.

Caritas
Im Jahr 2011 sind im sozialen Bereich 5,9 Millionen Euro veranschlagt. Dies sind 5,3 Prozent des Haushalts. Die Kirchengemeinden erhalten zudem über die Schlüsselzuweisungen Zuschüsse für die 105 Kindergärten des Bistums. Wird dies hinzugezählt, erhöht sich der Betrag um 4,9 Millionen Euro auf 10,8 Millionen Euro.

Hauptträger kirchlicher Sozialarbeit ist der Diözesan- Caritasverband mit seinen Unterverbänden in Bebra, Eschwege, Fulda, Geisa, Hanau, Kassel und Marburg. Er erhält als Zuweisung des Bistums 3,1 Millionen Euro. Sonstige caritative Einrichtungen werden zusätzlich mit 1,2 Millionen Euro unterstützt. Für die Ehe-, Familien und Lebensberatung und sonstige soziale Hilfen sind weitere 0,3 Millionen Euro vorgesehen.

Der bischöfliche Hilfsfonds für Mütter in Not unterstützt Frauen in Not- und Konfliktsituationen. Er erhält im neuen Haushalt 0,8 Millionen Euro. Dazu kommen noch Investitionsausgaben von 0,5 Millionen Euro für Klöster sowie ein Jugendheim.

Weltkirche im Blickpunkt
Die Kirche macht nicht an den Grenzen des Bistums halt. Die Gemeinschaft der Bistümer Deutschlands – der Verband der Diözesen (VDD) – nimmt beispielsweise gesamtkirchliche Aufgaben aller Bistümer wahr. Hierzu zählt die Förderung von Entwicklungsprojekten, die Unterstützung der Missions- und Sozialarbeit der Weltkirche und die Hilfen für die Diaspora. Hierfür zahlen alle Bistümer eine Umlage an den Verband der Diözesen. Sie beträgt 2011 für das Bistum Fulda 2,9 Millionen Euro. Zusätzlich bringt die Diözese 0,6 Millionen Euro für die Weltkirche auf.

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