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Paten für Kinder - Mit Mogli entfalten sich Kinder
07.03.10

Paten für Kinder - Mit Mogli entfalten sich Kinder

Fulda: Gemeinsames Projekt von Sozialdienst katholischer Frauen und Helene-Weber-Haus – Von Paten lernen

 

Ausgabe 10 vom 7. März

Sie repräsentieren das Kinderpatenschaftprojekt Mogli: Ewald Vogel und Erwin Schick (von links). Fotos (3): Günter Wolf

Der Anfang von Mogli ist gemacht: Janina Eckhardt, Rudolf Hofmann, Michael Happ, Felicitas Dehler, Erwin Schick, Monika Mihm, Ewald Vogel, Dr. Heiko Wingenfeld, Maria Schultheis und Gisela Buhl (von links).

Fulda (gw). Die Zahl benachteiliger Kinder nimmt zu. Vielfältig sind die Gründe. Um diese Kinder im Kindergarten- und Grundschulalter zu unterstützen, haben die Katholische Familienbildungsstätte Helene-Weber-Haus und der Sozialdienst katholischer Frauen (SkF) in Fulda das Projekt „Mogli“ ins Leben gerufen.

„Mogli ist ein Patenschaftsprojekt für Kinder in der Region Fulda“, so der Leiter des Helene-Weber-Hauses, Erwin Schick, und Ewald Vogel, Referent der Fachstelle Ehrenamt beim SkF in Fulda. Im Februar startete es in der Stadt Hünfeld, ab Mai gibt es das Angebot auch in der Gemeinde Neuhof. Mit im Boot sind neben den dortigen Kirchengemeinden auch die jeweiligen Kommunalverwaltungen sowie der Landkreis Fulda als Träger der Jugendhilfe.

Schick: Wir wollen Erfahrungen sammeln

„Hünfeld und Neuhof wurden ausgewählt, um das Angebot auf die unterschiedlichen Lebenswelten von Kindern in städtisch und ländlich geprägten Gemeinden abzustimmen“, erläutert Schick. „Es geht darum, Erfahrungen zu sammeln, die in den künftigen Ausbau des Angebots einfließen können.“

Wie funktioniert das Projekt? „Mogli braucht Paten, also zuverlässige Männer und Frauen, die sich ehrenamtlich für Kinder engagieren, indem sie Verantwortung für sie übernehmen“, erläutert Schick. Zielgruppe des Projekts sind Kinder im Alter zwischen fünf und elf Jahren. „Das ist die Phase, in der das Selbständigwerden der Kinder beginnt, weil sie in den Kindergarten oder bereits in die Grundschule gehen“, erläutert Vogel. Dabei sollen die Paten auch positiven Einfluss auf die Kinder ausüben, weniger direkt, als mehr informell, als Vorbild.

„Das Kind soll durch das Erleben seines Paten lernen“, beschreibt dies Schick. Dabei geht es auch darum, behutsam Defizite im Sozialverhalten auszugleichen, indem der Pate gute Umgangsformen vorlebt, aber auch erwartet. „Die Paten sollen den Kindern nicht nur Begleiter sein, sondern sich mit ihnen austauschen, sie fördern und ihnen Rückhalt bieten. Wie das inhaltlich aussehen soll, wird zwischen dem Paten, den Eltern und dem Kind genau festgelegt“, betont Schick.

Die Paten sollen über einen längeren Zeitraum, etwa zwei bis drei Jahre, die Kinder begleiten. Dabei verbringen sie etwa zwei Stunden in der Woche mit ihren Schützlingen. Dass sich aus dieser Begleitung auch eine längerfristige Beziehung entwickelt, die über die Begleitungszeit andauert, ist gewollt.

Ob eine Patenschaft in Frage kommt, wird gegenüber den Eltern von Lehrern oder Erzieherinnen angeregt. „Es ist nicht so, dass Eltern eine Patenschaft beantragen, sondern Erzieherinnen und Lehrer geben den Anstoß, wenn sie überzeugt sind, dass ein Kind diese Form der Unterstützung benötigt“, erklärt Vogel.

Drei Patenschaften sind bereits gegründet worden, zwei weitere sollen bis zum Sommer folgen. 20 Patenschaften in der Summe sind das Ziel. „Mehr geht nicht, weil wir ansonsten unsere Kapazitäten überschreiten“, so Vogel.

Mogli – die Hauptfigur des Dschungelbuchs

Entstanden ist die Idee, ein Patenschaftsprojekt zu gründen, im Zusammenhang mit der Arbeit der Fuldaer Tafel vor gut einem Jahr. Nach Gesprächen, die in der Theologischen Fakultät Fulda stattgefunden haben, wurde das Kindernetzwerk gegründet. Damals wurde überlegt, wie Kinder in Not unterstützt werden können und wie ihnen Hilfestellung gegeben werden könnte, ihre Möglichkeiten zu entfalten. „Eine der ursprünglichen Ideen war, dass für benachteiligte Kinder ein Vereinsbeitrag gesponsert werden könnte, entweder durch die Vereine selbst oder durch einen Dritten“, so Vogel. Aus diesen Überlegungen heraus entwickelt sich schrittweise „Mogli“. Der Name ist entlehnt der Hauptfigur des „Dschungelbuchs“, wie auch das Logo des Projekts deutlich zeigt.

Zur Sache

Startschuss für Mogli: Kinder nicht unter die Räuber fallen lassen

„Der Große nimmt den Kleinen an die Hand!“ So fasste Hünfelds Erste Stadträtin Monika Mihm (CDU) aus ihrer Sicht die Bedeutung von „Mogli“ zusammen. Das Kinderpatenschaftsprojekt des Sozialdienstes katholischer Frauen (SkF) und der Fuldaer Katholischen Familienbildungsstätte Helene-Weber-Haus in Hünfeld und Neuhof ist gestartet.

Die Vorsitzende des SkF-Ortsvereins Fulda, Gisela Buhl, hieß mit dem Leiter des Helene-Weber- Hauses, Erwin Schick, eine große Gästeschar willkommen. Neben Vertretern der Kommunalpolitik und des Bistums war auch eine der bislang fünf ausgebildeten ehrenamtlichen Patinnen darunter: Thea Seuring ist neben zwei weiteren Frauen als Patin aktiv, eine vierte Patin steht kurz vor dem Beginn ihres Einsatzes, informierte Ewald Vogel von der Fachstelle Ehrenamt beim SkF. Im Interesse der Kinder warb Ewald Vogel darum, dass sich auch Männer als Paten engagieren.

„Auf Anhieb“ sei er von der Idee des Mogli-Projekts überzeugt gewesen, sagte der Erste Kreisbeigeordnete des Landkreises Fulda, Dr. Heiko Wingenfeld (CDU). Auch im ländlichen Raum befänden sich die Familienstrukturen im Umbruch. Der Mogli-Pate kann einem Kind Perspektiven vermitteln, die es in seiner Familie nicht fi ndet. Die öffentliche Hand stoße mit ihrem Angebot dabei schnell an ihre Grenzen. Paten könnten sich gezielt und persönlich den Kindern zuwenden und sie begleiten, was eine Behörde so nicht könne. Als „Starthilfe“ überreichte Wingenfeld einen Scheck über 2000 Euro, der aus der Ehrenamtsstiftung des Landkreises gespeist wird.

Dass es viele praktische Erfahrungen im Alltag gebe, die die Notwendigkeit von Hilfe und Förderung zeigen, machte Neuhofs Bürgermeisterin Maria Schultheis (CDU) deutlich. Sie berichtete, dass es für die Neuhöfer Kindergärten in der Satzung festgelegt sei, dass Kinder nur dann eine Mittagsverpfl egung erhalten, wenn die Eltern auch dafür bezahlen würden. „Doch ich habe im persönlichen Gespräch erreicht, dass die Kinder auch aus den Familien, die sich das nicht leisten können, ein Mittagessen im Kindergarten bekommen.“

Es sei nicht leicht, an die Familien heranzukommen, die eine besondere Hilfe oder Förderung für ihre Kinder benötigten, so Hünfelds Erste Stadträtin Monika Mihm (CDU). Die Vorsitzende der Kommission für Kinder- und Jugendangelegenheiten sagte, dass das, was die Patenschaften zu leisten vermögen, die Kommunen nicht geben könnten. Neben Hilfe gehe es auch um Führung für die jungen Menschen, betonte sie.

„Kinder sind das Wertvollste, was wir haben, sie dürfen nicht unter die Räuber fallen“, sagte Domkapitular Rudolf Hofmann in einer sehr emotionalen Rede. Der Seelsorgeamtsleiter stellte heraus, dass Patenschaften im Leben eines Menschen unersetzbar seien. Sie seien viel wichtiger als Gesetze und Behörden, weil Paten Menschen sind, die für andere da sind. Sie würden motivieren, aufbauen und Rat geben. „Darauf kommt es an“, so Prälat Hofmann. Nähe zu den Menschen sei das vorherrschende Thema der Kirche in ihrer Seelsorge und Verkündigung. Kinder geben im Gegenzug den Paten auch viel zurück, ist Hofmann überzeugt. (gw)

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Stichwort

Paten gesucht

Für das Patenschaftsprojekt für Kinder „Mogli“ werden Paten gesucht: Zuverlässige Frauen und Männer, die sich ehrenamtlich für Kinder engagieren wollen. Sie werden von der Fachstelle Ehrenamt beim SkF auf ihre Tätigkeit vorbereitet und während ihres Einsatzes auch sozialpädagogisch durch die Familienbildungsstätte Helene-Weber-Haus begleitet. Dies geschieht bei zweimal im Jahr stattfi ndenden Schulungen sowie mit Hilfe besonderer Unterstützungsangebote für Paten. Außerdem gibt es im Rahmen der fachlichen Begleitung alle acht Wochen Treffen der Paten mit und ohne ihre Patenkinder, bei dem sie ihre Erfahrungen austauschen. Über ihre Aktivitäten mit den Kindern fertigen die Paten einen Erfahrungsbericht an.

Wer Pate werden will, benötigt neben einem ausgeprägten Interesse, mit Kindern kreativ zu arbeiten, auch ein einwandfreies polizeiliches Führungszeugnis. Wer als Pate tätig wird, genießt den Haftpflichtversicherungsschutz der Ehrenamtlichen des Sozialdienstes katholischer Frauen.

Die nächste Ausbildung für „Mogli“-Paten beginnt am 7. Mai (Anmeldeschluss ist der 23. April). Interessenten können sich am 14. April um 18 Uhr beim SkF in der Rosengasse 7 in Fulda informieren.

Sponsoren gesucht

Die Arbeit von „Mogli“ wird durch das Bistum Fulda und den Sozialdienst katholischer Frauen getragen.

Um möglichst viele Kinder effektiv fördern und begleiten zu können, bedarf es weiterer Unterstützung. Diese kann durch Spenden und Sponsoring erfolgen. Die Möglichkeiten, „Mogli“ zu unterstützen, sind vielfältig, wobei jeder Beitrag, gleich wie groß er ist, hilft.

Spendenkonto: Sozialdienst katholischer Frauen, Verwendungszweck: Mogli-Patenschaft, Konto-Nr. 40 021 300 bei der Sparkasse Fulda BLZ 530 501 80

Ansprechpartner

  • Katholische Familienbildungsstätte Helene-Weber-Haus Felizitas Dehler, Erwin Schick, Goethestraße 7, 36037 Fulda Telefon 06 61 /9 28 43 - 0 E-Mail: info@fbs-fulda.de Internet: www.fbs-fulda.de
  • Sozialdienst katholischer Frauen Fachstelle Ehrenamt, Ewald Vogel Rosengasse 7, 36037 Fulda Telefon 06 61 /83 94 - 55 E-Mail: vogel@skf-fulda.de Internet: www.skf-fulda.de
  • Außerdem sind Ansprechpartner die Leiter der Kindergärten, Grundschulen und Pfarreien in Hünfeld und Neuhof/li>

Bäckerei hilft

Das Mogli-Projekt ist auf helfende Hände und großherzige Spender angewiesen. Die Bäckerei Happ aus Neuhof unterstützt Mogli. Stadträtin Monika Mihm berichtete, dass sie schon „Mogli-Kräppel“ in den Hünfelder Happ-Bäckereien entdeckt habe. Die gibt es auch in den Neuhofer Filialen. Sie kosten einen Euro pro Stück. „Dieser Euro geht vollständig an Mogli“, so Michael Happ. Er hat seine Mitarbeiterinnen in den Filialen so geschult, dass sie den Kunden das Mogli- Projekt erläutern können. (gw)

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