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Gewinn bringende Schreiben
23.01.11

Gewinn bringende Schreiben

„Briefe der Hoffnung“ aus den Pastoralverbünden liegen vor – „Gutes bewahren und Neues wagen“

Hören den Aufruf des Bischofs zu „Briefen der Hoffnung“: Teilnehmer des Diözesantags im Juli 2009 im Kongresszentrum Fulda. Viele von ihnen haben sich in den Pastoralverbünden am Verfassen der Briefe beteiligt. Foto: Uli Beinhauer

Fulda (og). 41 Briefe sind im Fuldaer Generalvikariat eingegangen. Beim Diözesantag vor eineinhalb Jahren forderte Bischof Heinz Josef Algermissen die 46 Pastoralverbünde auf, einen „Brief der Hoffnung“ an ihn zu schreiben. Prälat Rudolf Hofmann, Leiter des Seelsorgeamts, hat die Briefe gelesen.

„Es war schon für viele eine Überraschung, als unser Bischof am Ende des Diözesantages am 3. Juli 2009 den Auftrag an die Pastoralverbünde zum ‚Brief der Hoffnung‘ gab“, erinnert sich Hofmann. Die Frage stand im Raum: „Wie sollte das gehen, sich im Verbund der Gemeinden Gedanken über den zukünftigen Weg zu machen?“ Es gab auch Staunen: „Der Bischof meint uns alle und ist an unserer Hoffnungsperspektive interessiert!“

Fast anderthalb Jahre sind seitdem vergangen, und es hat sich auch viel getan. Als dann im Herbst die ersten Briefe eingingen, herrschte Freude und Dankbarkeit. „Die meisten haben doch begriffen, dass es sich nicht um eine Pfl ichtaufgabe handelt, die es abzuarbeiten galt“, so Hofmann. „Es war doch so – wie es ein Pastoralverbund so treffend geschrieben hat –, dass wir den Auftrag nach und nach mehr als Hilfe für uns selber erfahren haben, auf das zu schauen, was in unseren Gemeinden an Potential und Möglichkeiten vorhanden ist“. „Dies eben als so positiv zu sehen, war der entscheidende Schritt“, meint der Domkapitular. „So konnte die Aufgabe als gewinnbringend angegangen werden.“

Von den 46 Pastoralverbünden im Bistum liegen derzeit 41 Briefe vor. Einige Pfarrgemeinderäte haben zusätzliche Briefe geschrieben. Hinzu kamen ein Brief des Katholikenrats und des kfd-Diözesanverbands. Dabei sei dem größeren Teil deutlich geworden, dass es einer Konzentration auf wesentliche Elemente des Lebens der Kirche bedürfe. „Es ist wirklich so, wie es ein Verbund formuliert hat: ‚ein Transformationsprozess, in dem es gilt, Gutes zu bewahren und zugleich Neues zu wagen‘.“ Der Blick richte sich auf die Verantwortlichen vor Ort, so der Seelsorgeamtsleiter. „Dann wird den Beteiligten in den Verbünden deutlich: Wir selber tragen Verantwortung.“

Briefe „ermutigendes Zeichen des Engagements“

„Unser Bischof war beeindruckt, und die Briefe haben ihn wirklich sehr bewegt“, berichtet Hofmann. In einem Schreiben hat der Oberhirte den Moderatoren der Pastoralverbünde gedankt: „Mir ist bewusst, wie viel an intensiver Arbeit Sie als haupt- wie ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dafür aufgewendet haben. Es ist für mich ein ermutigendes Zeichen des Engagements zugunsten unseres Bistums Fulda!“

„Die Briefe waren durchweg sehr ehrlich, denn sie haben zunächst auch einmal die eigene Situation beschrieben, Ängste und Sorgen nicht außen vorgelassen: So konnten wir lesen, dass der Brief der Hoffnung die Einsicht vertieft hat, es bedürfe eben rechtzeitiger Überlegungen. Die Ortsgemeinde wird dabei immer wieder als Bezugspunkt der Beheimatung genannt.“ Doch es gebe auch einen Aufbruch: Vielleicht seien größere Räume auch eine Chance, so ein Moderator, auch wenn „wir nicht alles ‚Unwägbare‘ bedenken können“.

Der Seelsorgeamtsleiter berichtet weiter: „Es heißt es in einem Brief: wichtig und notwendig ist es, zukunftsorientiert zu denken“. Es müsse noch weiter, wie wir aus einem Pastoralverbund hören, der Blick füreinander geschärft werden. Eine große Herausforderung stelle der Hinweis des Bischofs „Schwerpunkte zu bilden“ dar. „Da fragen sich die Mitbrüder, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter: ‚Nicht alle müssen alles machen, doch wie kann eine Reduzierung aussehen, da wir auch von manchem Abschied nehmen müssen.“ Dabei ist die Überlegung leitend: „Was können wir konkret lassen, ohne ein schlechtes Gewissen zu haben?“, so Prälat Hofmann.

„Wir haben mit dem Brief ‚Stoff‘ für die nächsten zehn Jahre“, schreibt ein Verbund. „Da ist der Blick nach innen möglich, und man wartet nicht allein auf Zeichen von oben“, meint Domkapitular Hofmann dazu. „Es gibt das ernste Ringen, heute dem Auftrag Christi gerecht zu werden.“

Ein wichtiges Thema in den Briefen war das Anliegen der Glaubensvermittlung. „Die Firmung ist dabei sehr oft angesprochen worden“, betont Prälat Hofmann. „Gemeinsame Firmkonzepte sind für so manchen Pastoralverbund eine wichtige Verbindung. Nicht nur junge Menschen suchen Vorbilder gelebten Glaubens – vielleicht müssen wir daran in Zukunft verstärkter arbeiten: Glaubenskurs, Erwachsenenkatechese, Formen des Bibelteilens sind dabei kleine, aber wichtige Samenkörner!“

Methoden unwirksam, wenn glühendes Herz fehlt

Der Leiter der Abteilung Seelsorge zitiert aus einem Brief: „Methoden können hilfreich sein, bleiben aber unwirksam, wenn das ‚glühende Herz fehlt‘.“ In der Arbeit mit Familien, der Jugend und den Senioren seien neue Wege zu wagen. „Die Situation in den Verbünden realistisch zu betrachten, und in all den Veränderungen konkrete Herausforderungen zu sehen, ist nun die Aufgabe, vor der wir hier im Bistum stehen“, meint der frühere Pfarrer von Bad Orb. Hofmann: „Nur wer aufmerksam bleibt, kann Antworten geben auf die Fragen, die die Menschen heute bewegen!“

Dabei ergeben sich neue Herausforderungen. „Die Verbünde sind in ihren Überlegungen schon ganz wichtige Schritte gegangen.“ Prälat Hofmann: „Die Arbeit mit den Kindern, die nicht nur Zukunft der Kirche sind, sondern für die die Gemeinschaft der Glaubenden auch Zukunft ist, wie es in einem Brief heißt, ist von nicht zu unterschätzender Bedeutung: Es geht um Keimzellen der Glaubensweitergabe. Hier dürfen wir nicht müde werden und müssen dran bleiben.“

Für den Abteilungsleiter Seelsorge ist es wichtig, dass eine stärkere Berücksichtigung der Situation der Menschen heute eine wichtige Rolle spielt. So fragt ein Pastoralverbund: „Haben wir mit unseren Angeboten den Lebensrhythmus der Menschen genügend im Blick?“ „Das ist so wichtig, dass wir hier nicht an den Menschen vorbei leben!“

Dazu zählten auch die Arbeitsfelder in den Schulen: Schulpastoral und konfessioneller Religionsunterricht, aber auch neue Wege wie ein Gesprächskreis für wiederverheiratet Geschiedene“. Eine zukünftige Pastoral müsse nach den Hoffnungsbriefen auch durch die Sorge der Kirchengemeinden für die Menschen bestimmt sein. „In allem gilt, was in einem der Briefe so formuliert ist: ‚Die Strahlkraft der Botschaft des Glaubens will Orientierung in der Not sein.‘ “

Hintergrund

Bis zum ersten Advent: „Perspektive 2020“

„Wir wollen nun entschlossen daran weiterarbeiten“, blickt Prälat Rudolf Hofmann nach vorn. Er erläutert: „Unser Bischof hat uns im Seelsorgeamt gebeten, in Zusammenarbeit mit dem Pastoraltheologen unserer Fakultät, Professor Richard Hartmann, eine intensive Sichtung und Analyse der Briefe vorzunehmen; sie sollen dann die Grundlage für eine ,Perspektive 2020‘ bilden, die als eine pastorale Perspektive für die ganze Diözese dann zum ersten Advent dieses Jahres vorliegen wird.“ Dahinter stehe für den Bischof die bereits mehrfach angesprochene Notwendigkeit, im Bistum „einen Dialogprozess zur Grundlage einer tragfähigen Handlungsperspektive zu machen“. Hofmann: „Dabei wollen wir uns vor allem vergewissern: Wir leben nicht aus uns selbst und nicht für uns selbst.“

Man müsse sich im Bistum neu ausrichten. „Denn wir wissen, dass die Pastoralverbünde und Gemeinden nicht für sich selbst stehen, sondern eine heilvolle Botschaft der Welt zu bringen haben, die sie sich nicht selbst geben kann“, mahnt Prälat Hofmann. „Es ermutigt uns, wenn wir lesen, dass die Verbünde sich der Achtsamkeit auf Gottes Wort und die Menschen verschrieben haben“, meint der Seelsorgeamtsleiter. „Auf Christus, dem guten Hirten, der seine Kirche nicht verlässt, bauen wir. So gehen wir vertrauensvoll in die Zukunft.“

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