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„Unsere Kritik wurde belächelt“
10.01.10

„Unsere Kritik wurde belächelt“

Algermissen bei Neujahrsempfang: Keine Lehre aus Krise gezogen – Lob für Finanzabteilung des Bistums

 

Ausgabe 2 vom 10. Januar

Händeschütteln am Jahresanfang: Empfang des Bischofs am Morgen des Neujahrstags im Priesterseminar.

Fulda (st). „Das Bistum Fulda ist insgesamt von den unmittelbaren Auswirkungen der Finanzkrise nicht betroffen.“ Diese gute Nachricht gab Bischof Heinz Josef Algermissen beim Neujahrsempfang im Fuldaer Priesterseminar bekannt.

„Ein umsichtiges Finanzmanagement, also der verantwortungsvolle Umgang mit den Kirchensteuergeldern, hat uns bewusst keine verlustreichen Risikogeschäfte tätigen lassen“, betonte Algermissen. Er dankte seinen Mitarbeitern sowie Kirchensteuer- und Katholikenrat für ihre kompetente Arbeit. Algermissen: „Die finanzielle Situation bereitet mir keine schlaflosen Nächte. Das trifft eher auf andere Probleme zu wie den Rückgang an Priestern im Bistum.“ (siehe Seite 12)

Caritatives Engagement bleibt erhalten

Der maßvolle Umgang mit den finanziellen Mitteln hat Auswirkungen auf die kulturellen und caritativen Dienste. Der Bischof: „Wir werden eine caritativ-diakonische Kirche im umfassenden Sinn bleiben und unser Engagement erhalten können. Denn wir sind mit den finanziellen Voraussetzungen unseres caritativ-diakonischen Grundauftrags verantwortungsbewusst umgegangen.“

Vorwürfe, die Kirchen seien ihrer Wächterfunktion nicht gerecht geworden und hätten angesichts der Krise geschwiegen, wies Algermissen zurück. Seit Jahren forderten die katholische und auch die evangelische Kirche ethisches Verhalten in den Unternehmen, zu denen auch die Banken gehörten. „Wir haben Regeln für den sich globalisierenden Markt eingefordert; dies wurde aber nicht gehört oder bestenfalls mitleidig belächelt“, so Algermissen weiter. Eigentum sei sozialpflichtig. Algermissen beobachtet, dass sich „die Methoden hemmungsloser Profitmaximierung und der Gier wieder breitzumachen beginnen“.

An dem Empfang im Fuldaer Priesterseminar nahmen Vertreter der Bistumsverwaltung, kirchlicher Gemeinschaften und Verbände sowie aus Staat, Wirtschaft und Kultur teil. „Besonders heiße ich die Kinder willkommen.“ Bischof Algermissen begrüßte die Enkel von Rosemarie Schöppner aus Flieden. Sie waren mit ihrer Großmutter nach Fulda gekommen. Schöppner wurde mit Hiltrud Strupp und Gerhard Dehler aus Fulda der päpstliche Orden „Pro Ecclesia et Pontifice“ verliehen (siehe „Zur Person“). Am Ende des Empfangs baten sie den Bischof um ein Autogramm.

Generalvikar Gerhard Stanke betonte beim Neujahrsempfang: „In der heutigen Gesellschaft werden Werte wie Ehrbarkeit, Nächstenliebe und Treue wieder sehr geschätzt.“ Werte dürften aber nicht nur beschworen werden, sondern müssten gelebt werden. „Wer ethisch verantwortlich handeln will, braucht die Bereitschaft, das Richtige zu tun, auch wenn es ihm Nachteile bringt.“

Menschenwürde mit Menschsein gegeben

„Bedenklich“ findet Stanke Äußerungen von Autoren und Philosophen, die die Menschenwürde von anderen Faktoren und Bedingungen abhängig machen als dem biologischen Menschsein. Der Generalvikar: „Der Grund der Würde liegt in der Begabung des Menschen, sein Leben aus Einsicht und in Freiheit zu gestalten. Die Bedeutung der Menschenwürde liegt darin, dass sie der Verfügung des einen über den anderen eine Grenze setzt.“

Der Generalvikar warnte davor, die Menschenwürde von zusätzlichen Kriterien abhängig zu machen. Wenn die menschliche Gesellschaft sich das Recht zuspreche, zu entscheiden, wem von den Menschen Menschenwürde zukomme, könne sie die Menschenwürde ebenso absprechen. Der Mensch sei nur dann von der Angst befreit, dass ihm die Menschenwürde abgesprochen werde, wenn sie nicht von der Definition seiner Mitmenschen abhängig, sondern mit dem Menschsein an sich gegeben sei.

Konflikte im Verhältnis von Staat und Kirche nannte der Fuldaer Oberbürgermeister Gerhard Möller in seiner Ansprache beim Neujahrsempfang. Als Beispiele nannte er das Volksbegehren zum Religionsunterricht in Berlin, das Schweizer Minarettverbot und das Urteil des Bundesverfassungsgerichts zu den verkaufsoffenen Sonntagen.

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