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Gefangen von Selbstbespiegelung
05.12.10

Gefangen von Selbstbespiegelung

Gebetswache für das ungeborene Leben: Abendgebet mit Bischof Algermissen im Fuldaer Dom

 

Ausgabe 49 vom 5. Dezember

Gott hat die Gestalt eines Kindes gewählt:Baby im Tragesitz bei der Gebetswache im Fuldaer Dom. Foto: Martin Angelstein

Fulda (ez). „Wir sind wenige in einem großen Dom, aber Sauerteig ist immer mehr“, begrüßte Bischof Heinz Josef Algermissen die Gläubigen zur Pontifikalvesper. Anlass war die weltweite „Gebetswache für das ungeborene Leben“. Das neue Kirchenjahr mit einem Vespergebet im Anliegen des Lebensschutzes zu beginnen, geht auf eine Initiative von Papst Benedikt XVI. zurück. Die Zeit des Advents lade ein, sich mutig „allen Praktiken zu widersetzen, die eine schwerwiegende, ungerechte Diskriminierung gegenüber den noch nicht geborenen Menschen darstellen, welche die Personenwürde haben und als Bild Gottes erschaffen worden sind“, so Algermissen.

Erwähnung Gottes „nicht mehrheitsfähig“

„Elementare Gottvergessenheit“ bescheinigte der Bischof in seiner Predigt der heutigen Welt. Im Verlauf dieses Jahres sei in den Medien viel über die Kirche geredet worden, vor allem über das, was sie falsch mache. Wie wenig über den Glauben an Gott mitgeteilt werde, zeige sich laut Algermissen bei der Diskussion über die so genannte „Charta der Grundrechte der Europäischen Union“. Die Erwähnung Gottes sei „nicht mehrheitsfähig“ gewesen.

„Wer aufhört, Gott zu ehren, fängt schließlich an, ihn zu spielen. Und das ist ein böses Spiel, das an die Substanz geht!“, schickte der Bischof seiner Kritik an zwei Urteilen des Bundesgerichtshofs vom Sommer diesen Jahres voraus. Im Bereich Sterbehilfe darf ein zulässiger Behandlungsabbruch künftig nicht nur durch Unterlassen, sondern auch durch aktives Tun vorgenommen werden. Und Gentests an außerhalb des Mutterleibs künstlich befruchteten Embryonen zur Entdeckung von möglichen Erbkrankheiten verstoßen laut Gerichtsurteil nicht gegen das Embryonenschutzgesetz. Algermissen: „Damit wurde die Präimplantationsdiagnostik faktisch freigegeben, um die Geburt kranker Kinder, die man vor der Implantation selektiert, zu verhindern.“ Diese Entscheidung verdränge die Antwort auf die grundsätzliche und entscheidende Frage nach der Personalität des ungeborenen menschlichen Lebens und der Wahrheit, dass sich „der Embryo als Mensch entwickelt und nicht zum Menschen“.

Das Spiegelkabinett, Spielerei in barocken Schlössern, ist für Algermissen ein sprechendes Bild für die gegenwärtige geistige und kulturelle Situation: „Überall sehen wir uns selbst, unsere selbst gemachten Probleme und Nöte, unsere Selbstverwirklichungs-ideen und Projektionen, unsere Wünsche und Zukunftsängste.“

Aus dem Horizont selbst fabrizierten Denkens und Fühlens sei nicht auszubrechen, um möglicherweise das ganz andere wahrzunehmen, das jenseits des Alltagshorizontes liege. Algermissen: „Um sich aus der Einsamkeit und dem Gefängnis fataler Selbstbespiegelung zu befreien, hat Gott in seinem Sohn die Gestalt eines Kindes gewählt“.

Erscheinen Gottes auf Augenhöhe

Wer sich auf das Erscheinen Gottes auf Augenhöhe und im menschlichen Antlitz vorbereite, setze sich konsequent und notwendig für die Würde des Menschen ein: „Von dessen vorgeburtlichem bis zum schwachen, kranken und pflegebedürftigen Leben – ohne Wenn und Aber.“

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