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Schon fast in München gelandet
31.07.11

Schon fast in München gelandet

Monsignore Hans Höfler wirkte mehrere Jahrzehnte in der Barbarossastadt Gelnhausen

 

Ausgabe 31 vom 31. Juli 2011

Hat nach 36 Jahren die Verantwortung für die Pfarrei St. Peter in Gelnhausen abgegeben: Pfarrer Hans Höfler.

Die Kirche St. Peter Fotos (2): Günter Wolf

Von Günter Wolf

Eine Karriere beim Reifenhersteller Dunlop war Hans Höfler vorgezeichnet. Doch seine Suche nach einem Sinn im Leben, seine Anbindung an das Kolpingwerk, die Aufbruchstimmung des Zweiten Vatikanischen Konzils und ein guter Ratgeber an seiner Seite haben ihm dem Weg zum Priestertum geöffnet.

Pfarrer der St.-Peter-Gemeinde in Gelnhausen ist Monsignore Höfler nicht mehr. Für ihn war der Zeitpunkt der Amtsaufgabe ein souveräner Akt: „Es ist eine Sache der Vernunft“, verrät der Geistliche. Er habe sich selbst als Grenze die 75 gesetzt und diese auch erreicht. „Da war es nur selbstverständlich, den Bischof um Entpflichtung zu bitten“, meint er. Ebenso selbstverständlich hatte Höfler sich bereits zum Ende des vergangenen Jahres vom Caritasvorsitz im Main-Kinzig- Kreis zurückgezogen. „Es war an der Zeit. Inzwischen könnten sich der eine oder andere auch mit Blick auf mein Alter gefragt haben, wie lange ich wohl noch machen will“, mutmaßt Höfler Augen zwinkernd.

Seit 1975 war Hans Höfler, der 1936 in Altenmittlau zur Welt kam, Pfarrer der St.-Peter-Gemeinde in der Barbarossa-Stadt. Eine Amtszeit, die keiner seiner elf Vorgänger seit der Pfarreigründung 1839 erreicht hatte.

Geprägt durch Zweites Vatikanisches Konzil

Was aber brachte Höfler dazu, einen erfolgversprechenden Beruf aufzugeben und den Weg ins Priestertum zu wagen? „Mich hatte Papst Johannes XXIII. tief beeindruckt, als er sagte, dass die Fenster in der Kirche weit geöffnet werden müssen, um frischen Wind hereinzulassen“, erzählt der Seelsorger. Das habe ihn nicht mehr losgelassen. Das Zweite Vatikanische Konzil hat ihn fortan geprägt. Mitgeholfen hat auch ein intensives Gespräch mit einem alten Studienrat in Augsburg, wo er zwischenzeitlich beruflich tätig war.

Eine weitere prägende Gestalt war der Münchner Kardinal Julius Döpfner, den Höfler als „kernigen Menschen und guten Theologen“ charakterisiert. Eigentlich wollte er bei ihm sogar Priester werden. Jedoch sagte der damalige Fuldaer Bischof Adolf Bolte: „Muss das sein? Wir brauchen auch Priester.“ Da waren die Würfel gefallen für den priesterlichen Dienst von Hans Höfler im Bistum Fulda – und vor allem im heutigen Main- Kinzig Kreis.

Das Zweite Vatikanische Konzil sollte noch knapp zwei Jahre dauern – doch Höfler war dermaßen begeistert und mitgerissen von den Beratungen und Beschlüssen der Konzilsväter in Rom, dass er bereits als junger Student begann, in die Kolpingfamilien im Spessart zu gehen und über das Konzil und seine Beschlüsse zu informieren.

Am 22. März 1970 erhielt Hans Höfl er durch Bischof Bolte die Priesterweihe. Nach Kaplanstellen in Fulda, wo er auch Dekanatsjugendseelsorger war, und Wächtersbach wurde er zum 1. August 1975 Pfarrer in Gelnhausen. „Hier sagten manche Pfarrangehörige mit Blick auf meinen Vorgänger Monsignore Boden, der 32 Jahre lang Pfarrer war, dass ich es schwer haben würde. Pfarrer Boden lebte noch, aber er war sehr klug. Er zog demonstrativ aus dem Pfarrhaus aus und verwies die Gemeindemitglieder darauf, dass der Pfarrer im Pfarrhaus wohne“, erzählt Höfler. Sein Vorgänger habe ihm beim Start in der neuen Pfarrei sehr geholfen, das Verhältnis zwischen beiden sei von Beginn an sehr gut und herzlich gewesen, erinnert sich der Geistliche.

Sogleich konnte er sich in seiner „aufsuchenden Seelsorge“ voll entfalten. „Die Menschen waren sehr aufgeschlossen und haben mich unterstützt“, sagt Höfler. Das galt auch für die seelsorgerischen Schwerpunkte, die er in 36 Jahren in Gelnhausen setzen konnte, beispielsweise in der Liturgie oder in der Ökumene. Höfler: „Ich hatte stets guten Kontakt zu den evangelischen Pfarrern und konnten so die Ökumene aufbauen, mit gemeinsamen Gottesdiensten, einer Ökumene-Kommission, einem ökumenischen Seniorenhaus, Bibelwochen sowie der gemeinsamen Feier des alljährlichen Hageltags.“

Veränderungen zeigen, dass Kirche lebt

In 36 Jahren als Pfarrer hat Höfler erleben müssen, wie sich die Gemeinde und mit ihr die Kirche „total verändert“ hat. „Der Stamm ist inzwischen klein geworden. Außerdem wurde die Gemeinde durch Zuzüge verändert. Das wird in den Räten sichtbar, in die eben nicht nur Alteingesessene, sondern inzwischen auch Zugezogene gewählt werden. Das zeigt, das Kirche lebt.“

Dass nicht alles in der Kirche gelungen ist, ist Hans Höfler bewusst, auch schmerzlich. „Ich verspüre eine gewisse Enttäuschung, denn die Aufbruchstimmung des Konzils scheint verloren gegangen zu sein, vieles ist auf der Strecke geblieben“, so Höfler. Auch stellt er eine verbreitete Ängstlichkeit in der Kirche fest. Er ist der Auffassung, dass die nationalen Kirchen, so auch die deutsche, „ihren Charakter stärker betonen sollten, ohne aber die Einheit in Frage zu stellen“, sagt Höfler. Daher wünsche er sich ein neues Konzil, um zum einen zu überprüfen, was vom Zweiten Vaticanum geblieben ist oder in der Kirche umgesetzt wurde, aber auch, um auf die neuen Herausforderungen und Veränderungen der Zeit zu reagieren.

Tipp

Von 1839 bis heute

Das 248 seitige Werk umfasst die gesamte Zeit der Pfarrei St. Peter in Gelnhausen seit 1839. „Der Verfasser, unser Gemeindemitglied Dr. Dieter Fischer, führt auf interessanten Wegen und in spannenden Kapiteln durch die wechselvolle Geschichte unserer Pfarrei, die viele Höhen und Tiefen erlebt hat“, schreibt Monsignore Hans Höfler im Vorwort. Reflektiert wird aber auch die Geschichte der Peterskirche durch acht Jahrhunderte.

„Die Chronik enthält starke Dokumente, in denen nicht nur Lokalgeschichte lebendig wird, sondern auch Zeitgeschichte über die Pfarreigrenzen hinaus“, erläutert Höfler. So zeichnet Fischer mit Unterstützung von Pfarreiangehörigen die Bauprojekte seit 1920, die Situation von Katholiken in Gelnhausen, die Entwicklung der Pfarrei oder den Wiederaufbau der Peterskirche nach. Behandelt werden aber auch die Veränderungen in der Pfarrei, die pfarrlichen Einrichtungen, Vereine und Verbände, Gremien, Seelsorger und der geistliche Nachwuchs.

Die Chronik ist mit 213 Fotografien reich bebildert. Herausgeber ist die Kirchengemeinde St. Peter Gelnhausen. (gw)

Bezug: Pfarrbüro, Telefon 06051/2583, Preis: 10 Euro. www.st-peter-gelnhausen.de

Zur Sache

Vakanz

Die Pfarrstelle in St. Peter in Gelnhausen ist für kurze Zeit vakant. Der Grund: Markus Günther, derzeit Pfarrer und Dechant in Großenlüder, tritt seine neue Stelle zum 1. Februar an. (gw)

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