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Kunstwerke auf Dachboden versteckt
17.10.10

Kunstwerke auf Dachboden versteckt

Altenpflegeheim Geisa: Ehemaliger Kaplan schenkt barocke Stationsbilder – Vor Verbrennen gerettet

 

Ausgabe 42 vom 17. Oktober

Schnitzereien in Gold und Silber: Pfarrer Franz Rudolf (zweiter von links) hat dem Geisaer Altenpflegeheim fünf Retabel (an der Wand) geschenkt. Darüber freuen sich Bürgermeister Martin Henkel, Heimleiterin Annerose Günther und Pflegedienstleiterin Birgit Weber (von links). Foto: Manuela Henkel

Geisa (mh). 37 Jahre waren die Schnitzwerke im Besitz von Pfarrer Franz Rudolf in Gebesee (Bistum Erfurt). Nun kehren sie in ihre Herkunftsregion zurück. Der Geistliche hat die Kunstgegenstände dem Geisaer Altenpflegeheim St. Elisabeth geschenkt.

„Ich war überrascht, als im Frühjahr 1973 Maria Kind zu mir ins Pfarrhaus kam und mir etwas schenken wollte, woran ich vielleicht Interesse haben könnte“, erzählt der ehemalige Kaplan von Bermbach bei einer Festandacht im Altenpflegeheim. Die Frau aus Mieswarz zeigte dem Geistlichen auf dem Dachboden ihres Hauses fünf Stationsbilder eines Kreuzwegs.

Wie sich herausstellte, waren die Retabel barocke Kunstwerke. Hinter Spiegelglas zeigen sie die rechte und die linke Hand, den rechten und den linken Fuß sowie das Herz Jesu. Außerdem sind auf jedem der fünf Schnitzwerke drei Medaillons mit Stationen des Kreuzwegs zu sehen. Auf einem der Retabel sind nur zwei Kreuzwegstationen dargestellt sowie als 15. Station die heilige Kaiserin Helena, die das Kreuz Christi gefunden hat.

Die beschädigten Schnitzwerke hatte die Großtante von Maria Kind, Katharina Schuchert aus Geblar, auf dem Gangolfi berg in Geisa vor dem Verbrennen gerettet. Warum die fünf Retabel verbrannt werden sollten und ob sie aus der Gangolfikapelle oder aus einem der umliegenden Häuser stammten, kann nicht mehr nachvollzogen werden, so Rudolf.

Für Dr. Gregor Stasch, Leiter des Vonderau Museum Fulda, stammen die Schnitzereien wahrscheinlich aus der Zeit um 1750/60. Infrage kommen mehrere Künstler dieser Zeit, eventuell auch Johann Joseph Kessler. Die Miniaturmalereien mit den römischen Zahlen können der Schule des Fuldaer Hofmalers Johann Andreas Herrlein zugeordnet werden.

1974 wurde Pfarrer Rudolf nach Gebesee versetzt. Dort nahm er Kontakt mit Buchrestaurator Oskar Reiter auf, der die Stationsbildchen herauslöste und überarbeitete. Teilweise waren die Bildchen von Insektenfraß befallen. Reiter stabilisierte sie auf der Rückseite mit Japanpapier und ergänzte Fehlstellen. Mit den Retabeln überreichte Pfarrer Rudolf eine Dokumentation über die Renovierung der Werke.

Heimleiterin Annerose Günther dankte dem Geistlichen für das großzügige und besondere Geschenk. Bürgermeister Martin Henkel betonte: „Ein Kunstwerk aus unserer Region hat seinen Weg wieder nach Geisa zurückgefunden.“

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