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Gesucht werden Brunnenbauer
18.04.10

Gesucht werden Brunnenbauer

Gemeindeerneuerung bringt „neues Leben“ nach Künzell und St. Pius, Fulda

 

Ausgabe 16 vom 18. April

Im Thomas-Morus-Haus Künzell: Ein liturgischer Tanz führt Menschen unterschiedlichen Alters bei der Gemeindemission zusammen. Fotos (2): Christiana Fischer

Hände hoch! Die Gemeindeerneuerung in Künzell bewegt die Kinder.

Künzell/Fulda (hd). Wer sich selbst den Spiegel vorhält, der gerät ins Grübeln. So geschehen in zwei Pfarreien, zwei Wochen lang. In den Erneuerungswochen waren sechs Gemeindemissionare um Franziskanerpater Max Rademacher täglich unterwegs. Ein dichtes Programm. 6000 Teilnehmer insgesamt wurden gezählt.

„Ein Kern der Gemeinde hat sich offenbar anstecken lassen, vom Erneuerungsfieber“, stellt Pfarrer Rudolf Liebig fest. Dieser „Kern“ besuchte das Versöhnungsseminar und die Gottesdienste, ging zur Anbetung und war bei der Lichterprozession von Künzell nach St. Pius dabei, bei der Laudes (Morgengebet) und der Kreuzesnacht. Andere kamen nur zu ausgewählten Angeboten. Viele kamen gar nicht. Auffällig: Junge und mittelalte Menschen waren in den Gottesdiensten selten zu sehen.

„Wir sind uns menschlich näher gekommen“

Wer sich allerdings eingelassen hatte auf die Erneuerung von Glaube und Gemeinde, der blickt beglückt zurück auf die Tage mit den drei Patres, Ordensschwestern und einer Mitarbeiterin aus der Franziskanischen Bewegung. „Wir haben Gemeinschaft erlebt wie sonst nicht in der Gemeinde“, sagt Gerlinde Falkowski vom Pfarrgemeinderat Künzell. „Wir sind uns in vielen Veranstaltungen einfach menschlich näher gekommen. Und wir haben Leute, die wir schon lange kennen, jetzt erst richtig kennen gelernt.“

Für Katja Schmidt waren es „segensreiche Tage. Wir haben unseren Glauben überdacht und vertieft“, sagt sie. „Die Gemeindeerneuerung war für mich ein Fest des Glaubens – eine Quelle des Lebens, wie wir im Leitwort gesagt haben.“ Eine als „Versöhnungs-Seminar“ bezeichnete Gesprächsrunde erwies sich als Leitfaden durchs Leben, mit einem Blick auf das eigene Gottesbild, das Selbstbild und den Umgang mit anderen.

In Hausgesprächskreisen hatten Gemeindemitglieder ihre Wohnzimmer für Diskussionsrunden geöffnet. Gerade diese Form des Glaubensgespräches hat sich als Erfolgsmodell erwiesen. „Sehr persönlich wurde diskutiert, über Grundsätze, aber auch über praktisches Christsein im Alltag, zum Beispiel zum Ladenschluss“, berichtet Gerlinde Falkowski. „So offen, wie in diesen Hausgesprächskreisen hätten wir sonst nie über uns selber gesprochen. Da ging es ja nicht um Glauben allgemein, sondern um uns persönlich.“

Zwei Jahre hatten sich die Pfarreien St. Antonius in Künzell und St. Pius in Fulda gemeinsam auf diese zwei Wochen „Erneuerung“ vorbereitet. Der Künzeller Pfarrer Rudolf Liebig ist erstaunt. „Oft fehlt es an Wissen über unsere Religion, selbst unter regelmäßigen Kirchgängern.“

Was die Gemeindemission angestoßen hat, soll fortgeführt werden. Einige Hausgesprächskreise werden weiter laufen, in der kleinen Gruppe in den Wohnzimmern, aber auch als größere Runde im Thomas-Morus-Haus-Gesprächskreis. „Wir wissen noch nicht genau, was diese Gesprächskreise so attraktiv gemacht hat“, sagt Wolfgang Fladung, der Sprecher des Pfarrgemeinderats in Künzell. „Vielleicht war es das Gespräch mit den Patres und Schwestern als Moderator? Möglicherweise ist die ,kleine Runde‘ so gut angekommen – oder es wirkte die besondere Atmosphäre“, überlegt Fladung. „Wir haben uns ja nicht in einem Kirchenraum getroffen, sondern bei Nachbarn und Freunden daheim im Wohnzimmer.“

„Grundkurs Glaube“ wird vorbereitet

Neben diesen Gesprächskreisen wird ein „Grundkurs Glaube“ vorbereitet. In den Blick genommen werden auch Katholiken, die nach einer Scheidung wieder geheiratet haben. „Wir befi nden uns im Niemandsland des Gemeindelebens“, stellt ein Betroffener fest. Die beiden Pfarreien wollen diesen Menschen wieder Heimat werden, ebenso wie für junge Ehepaare und für Singles, also für Alleinstehende, die sich in dem oft auf Familien zugeschnittenen Pfarralltag häufi g wirklich allein stehend sehen. „Hier gibt es viel Leid“, hat Pfarrer Liebig festgestellt, „viele fühlen sich ausgeschlossen und wollen doch zur Gemeinde dazugehören.“

Das Leitwort der Gemeindeerneuerung lautete „Christus, Quelle des Lebens“. „Die zwei Wochen haben gezeigt, wie weit viele Katholiken inzwischen ihren Krug hinab lassen müssen, um zu dieser Quelle zu gelangen“, meint Wolfgang Fladung. Die Gemeindeerneuerung habe aber auch gezeigt, dass sich viele nach dieser Quelle sehnen. Fladung: „Gesucht sind nun – Brunnenbauer.“

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