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Ohne Radio und TV – mit Fax
01.11.09

Ohne Radio und TV – mit Fax

Kloster Wollstein: Teilnehmer des Erzähl-Cafés aus Waldkappel besuchen Bethlehemschwestern

In einem abgelegenen Tal Waldhessens: Kloster Marienheide. Das Zuhause der Ordensfrauen wurde in den Gebäuden eines ehemaligen Gutshofs in Wollstein eingerichtet. Foto: Helmut Mayer

Erzählten über ihr klösterliches Leben: Die Schwestern Marika, Marie-Ange und Bonita (von links). Foto: Helmut Mayer

Waldkappel (hm). Die 35 Mitglieder des Erzähl-Cafés in Waldkappel (Dekanat Eschwege – Bad Hersfeld) hörten zu. Die meist schweigenden Bethlehemschwestern des Klosters Marienheide in Wollstein erzählten ihren Besuchern über ihr klösterliches Leben. Wollstein ist ein Stadtteil von Waldkappel.

Im Erzähl-Cafe, das zum Lokalen Bündnis für Familie gehört, finden sich alle Generationen zum Austausch ein. Es wird „erzählt“ über vergangene Ereignisse der Stadt Waldkappel, etwa Krieg und Wiederaufbau. Das Erzähl-Cafe findet jeden ersten Donnerstag im Monat statt.

Die älteren Mitglieder des Erzähl-Cafes berichteten den Schwestern, dass Wollstein das Dorf mit der kleinsten Schule Hessens war. Als zwei von fünf Kindern wegzogen, wurde die Schule geschlossen.

Evangelische Pfarrerin informierte über Papstwahl

Acht Nonnen leben in Wollstein. Sie kommen aus Österreich, Frankreich, der Schweiz und zwei aus Deutschland. Sie haben wie andere Bürger ihren ersten Wohnsitz in Waldkappel, die beiden deutschen Schwestern haben sich Ende September an der Bundestagswahl beteiligt. Weil es im Kloster kein Radio und keinen Fernseher gibt, haben sie vom Wahlausgang aus der Zeitung erfahren. „Manchmal erreichen uns wichtige Nachrichten schneller. Am 19. April 2005 wussten wir schon 15 Minuten nach der Bekanntgabe in Rom, dass ein Deutscher Papst geworden ist. Eine evangelische Pfarrerin hat es uns gefaxt“, erinnert sich Schwester Marika, die aus Österreich stammt.

Das monastische (mönchische) Leben ist von mehreren Gebetseinheiten am Tag geprägt vom frühen Morgen bis zur Vesper um 17.30 Uhr. „Wir gehen um acht Uhr zu Bett mit den Hühnern“, erzählt die Priorin, „und stehen sehr früh auf, um in vollkommener Ruhe wieder zu beten.“ Das Essen wird von den Schwestern abwechselnd für alle zubereitet. Auf den Tisch kommen Produkte aus dem eigenen Garten. Gegessen wird werktags einzeln in den Zellen, sonntags isst man gemeinsam.

Muss eine Schwester zum Zahnarzt, wird dies mit dem Einkauf in Waldkappel verbunden. Hierzu nutzen die Nonnen das Auto, das sie besitzen. Ihren Lebensunterhalt verdienen sie mit der Herstellung und dem Verkauf von Kerzen, Töpferware und Kunsthandwerk.

Gäste sind im Kloster willkommen

Eltern der Ordensfrauen dürfen einmal im Jahr zu Besuch kommen. Gäste sind nach Anmeldung im Kloster willkommen. Das gilt auch für die Teilnahme an der täglichen Messe.

Die Bethlehemschwestern siedelten sich im Jahr 2000 in dem ehemaligen Gutshof Wollstein an. Nach vier Jahren Umbauzeit wurde das Kloster mit eigener kleiner Kirche im vergangenen Jahr eingeweiht. Vor dem Umzug nach Wollstein lebten die Bethlehemschwestern in der Lüneburger Heide.

Gegründet wurde der Orden vor 58 Jahren in Frankreich von zwei Ordensfrauen. „Unser erstes Domizil sah wie der Stall zu Bethlehem aus, daher die Namensgebung“, erzählte Priorin Marie-Ange, die aus der Schweiz stammt. Der Orden hat zwölf Klöster in Spanien, Israel und Chile. Zusammen sind sie mehr als 700 Nonnen.

Kloster Marienheide Wollstein
37284 Waldkappel
Telefon 0 56 56 / 92 39 31
Fax 0 56 56 / 92 39 33

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