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„Begleiten Sie sie weiter“
19.06.11

„Begleiten Sie sie weiter“

Bischof Algermissen weiht vier Diakone zu Priestern – Geistliche brauchen Halt durch Familie

 

Ausgabe 25 vom 19. Juni 2011

Ganzhingabe: Die Weihekandidaten liegen bei der Allerheiligenlitanei auf dem Boden. Foto: Manuel Wluka

Weihekandidat: Christian Schwierz legt vor Bischof Algermissen sein Treueversprechen ab. Foto: Manuel Wluka

Fulda (gw). Bischof Heinz Josef Algermissen strahlte, als er von einem „Tag der großen Freude“ sprach. Im überfüllten Fuldaer Dom weihte er die vier Diakone Andreas Bieber, Manuel Peters, Christian Schwierz und Roman Warnecke zu Priestern.

Zahlreiche Banner- und Fahnenabordnungen zogen zu Beginn der Feier durch das Seiten- und Mittelschiff: Ministranten, Katholische Jugend im Bistum Fulda (KJF), Pfadfinder, Kolping, Studentenverbindung – ein Fahnenmeer. Deren Träger stellten sich beim Gottesdienst im Hochchor auf und bildeten einen bunten Hintergrund für den Hochaltar. Die Abordnungen zeigten nicht nur, dass die Weihekandidaten ihre Wurzeln in den Pfarreien Baunatal (Warnecke), Hünfeld (Bieber und Schwierz) und Romsthal (Manuel Peters) haben, sondern, wo sie bisher auch in besonderer Weise, zum Teil seit ihrer Jugend, engagiert waren.

Priester braucht Netzwerk seiner Familie

Die Familien hatten im vorderen Teil des Domes Platz genommen, um ihren Söhnen, Brüdern und Neffen ganz nahe zu sein. „Ich danke den Eltern und Familien, dass Sie diese Männer unserer Kirche bereitgestellt haben, damit sie in den apostolischen Dienst hineingenommen werden können“, so Bischof Algermissen zu Beginn der Weiheliturgie. Die Eltern und Familien hätten bislang die Kandidaten auf ihrem Weg begleitet. „Begleiten Sie sie auch weiter“, bat er. Er selbst habe oft genug erlebt, dass es Momente gebe, in denen es wichtig sei, dass ein „Priester das Netzwerk seiner Familie spüren kann“.

Doch nicht nur auf ihre Familien können die Priester bauen, stellte Bischof Algermissen heraus. In seiner Predigt sagte er: „Priestersein bedeutet Freundschaft mit Jesus.“ Man müsse bei Christus in die Schule gehen und auch bei ihm ausharren in Ölbergstunden. Dies bedeute auch letztlich, das eigene Leben unter das Geheimnis des Kreuzes zu stellen. Es gebe in der gegenwärtigen Krise der Berufungen keinen anderen Weg als das Programm, das der selige Papst Johannes Paul II. am Ende des Jubiläumsjahres 2000 der Kirche für das neue Jahrhundert und Jahrtausend auf den Weg gegeben habe: „Neu von Jesus Christus her anfangen.“

In den Zeichenhandlungen der Weihe wird deutlich, wie Jesus Männer in den vom Bischof charakterisierten apostolischen Dienst nimmt. Zunächst treten die Diakone jeweils einzeln nach vorn. In die Hand des Bischofs versprechen sie die Treue. Ihre vollkommene Hingabe an Christus, der sie zu Priestern erwählt hat, wird bei der Allerheiligenlitanei durch die Ausstreckung auf dem Boden symbolisiert. Es folgt die stille Handauflegung durch den Bischof und alle anwesenden Priester. Das Weihegeschehen wird durch weitere Handlungen zeichenhaft gedeutet.

Heimatpfarrer legen Neupriestern Gewänder an

Die Heimatpfarrer Dr. Joachim Rabanus (Baunatal), Peter Borta und Alfons Gerhardt (Hünfeld) sowie Franz Hilfenhaus (Bad Soden-Salmünster-Romsthal) helfen den Neugeweihten, das priesterliche Gewand anzulegen. Die Hände werden mit dem heiligen Chrisamöl gesalbt. Der Bischof überreichte den Neupriestern Kelch und Patene mit Wein und Brot und tauscht mit ihnen den Friedensgruß aus. Zur Feier der Eucharistie treten Algermissen und die vier Neupriester zusammen an den Altar des Doms.

Der Domchor und der Jugendkathedralchor sangen unter der Leitung von Domkapellmeister Franz-Peter Huber Chorsätze aus der „Messe pour deux choeurs“ (Messe für zwei Chöre) von Widor sowie weitere Chorsätze von Palestrina und Stickel, zum Teil im Wechsel mit der Gottesdienstgemeinde. Domorganist Professor Hans-Jürgen Kaiser spielte die Domorgel. Manuel Braun war an der Chororgel zu hören. Nach dem Weihegottesdienst wurde im Innenhof des Priesterseminars weiter gefeiert. Hunderte strömten in den Hof, um den Neupriestern zu gratulieren.

Auch Bischof Algermissen gratulierte seinen vier Neupriestern. Er überreichte nicht nur jedem ein Buch (Algermissen: „Nichts Theologisches.“) als persönliches Geschenk. Der Bischof hatte auch die Ernennungsschreiben der neuen Kapläne dabei: Andreas Bieber wird Kaplan in der Pfarrei St. Goar in Flieden sein. Manuel Peters tritt seine Kaplansstelle in der Pfarrei St. Peter in Petersberg an. Christian Schwierz wirkt als Kaplan in der Pfarrei St. Peter und Paul in Eichenzell. Roman Warnecke wird Kaplan in der Stadtpfarrei Mariae Namen Hanau.

Hintergrund

„Mann Gottes“ zeigt: Mensch nicht nur Produkt eines blinden Zufalls

In seiner Predigt betonte Bischof Heinz Josef Algermissen, dass der Priester „in einer Welt, die ohne Gott meint auskommen zu können, für ihn einstehen“ solle. Der Priester als „Mann Gottes“ solle zeigen, dass der Mensch nicht einfach nur Produkt eines blinden Zufalls sei.

Das Antlitz Jesu Christi zu suchen sei Aufgabe jedes Getauften, besonders aber dessen, dem bei der Priesterweihe unter Gebet die Hände aufgelegt und Gottes Geist wirksam zugesprochen werde. „Hier ist die Quelle priesterlicher Identität und Stärke und das Heilmittel gegen das Extrem eines neuen alten Klerikalismus. Der Klerikalismus ist gewiss nicht Zeichen der Stärke, sondern der Schwäche. Er will schwache innere Identität durch im Grunde lächerlich wirkende Identitätsmerkmale ersetzen,“ gab der Bischof zu bedenken.

Priester und Priesterkandidaten litten manchmal unter der Zölibatsdiskussion, betonte Algermissen. „Dass viele Zeitgenossen, die unseren Christusglauben nicht teilen, und die meisten Medien für diese priesterliche Lebensform kein Verständnis aufbringen, ist nicht verwunderlich. Dass Priester und Priesterkandidaten aber mitten in unseren Gemeinden wegen ihrer Entscheidung zu dieser Form der Jesus-Nachfolge massiv angefragt und angegriffen werden, ist hart und schafft kein gutes Klima für neue Berufungen“, erklärte der Bischof.

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