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Jeder Zehnte müsste betreut werden
14.11.10

Jeder Zehnte müsste betreut werden

Neue Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie in Fulda: Mehr als 100 neue Arbeitsplätze entstehen

 

Ausgabe 46 vom 14. November

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Fuldaer Kinder- und Jugendpsychiatrie. Fotos (2): Dorit Heydenreich

Chefarzt Dr. Frank Theisen

Fulda (bb). Für viele ist es ein Meilenstein in der medizinischen Versorgungslandschaft der Region Osthessen: die Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie am Herz-Jesu-Krankenhaus. Im nächsten Sommer nimmt die Klinik ihren Betrieb auf und damit Kinder und Jugendliche, die seelisch aus dem Lot geraten sind.

Privatdozent Dr. Frank Theisen, der seit 2007 die Abteilung für Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie am Herz-Jesu-Krankenhaus leitet, sieht den nächsten Monaten gespannt entgegen. „Wir sind mit Herz und Verstand an die Planungen gegangen. Neben der Funktionalität für Diagnostik und Therapie war es uns wichtig, ein auf die Kinder und Jugendlichen abgestimmtes Ambiente zu schaffen.“

Dr. Theisen und seine noch 25-köpfige „Mannschaft“ wissen, was es heißt, neue Strukturen aufzubauen, Abläufe zu beschreiben und vor allem ein funktionierendes Team zu bilden. Denn seit drei Jahren arbeiten die Ärzte, Psychologen, Sozialpädagogen, Krankenpfleger, Erzieher sowie Ergo- und Bewegungstherapeuten in der Tagesklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie sowie der Institutsambulanz am Aschenberg zusammen. Das Team behandelt dort Kinder und Jugendliche, die zum Beispiel unter hyperkinetischen Störungen, Depressionen, Angst-, Zwangs- und Essstörungen, Autismus, Psychosen oder Abhängigkeitserkrankungen leiden.

Hunderte warten auf einen Termin in der Ambulanz

„Die Behandlungsmöglichkeiten der Institutsambulanz umfassen Beratung, Psychotherapie, medikamentöse Therapie, Gruppentherapie, Elterntraining, Patientenschulung und Kriseninterventionen. Ein wichtiger Bestandteil der Hilfen ist in vielen Fällen auch die Aktivierung von Ressourcen und sozialen Unterstützungsmaßnahmen“, erläutert der Chefarzt. Obwohl „auf Hochtouren“ gearbeitet werde, könne der Bedarf aufgrund der derzeit noch räumlich sowie personell eingeschränkten Situation nicht gedeckt werden. Seit Eröffnung der Klinik gebe es 1650 Behandlungsanfragen und Hunderte warteten auf einen Termin in der Ambulanz.

In der Tagesklinik gibt es eine Kinderstation, auf der die Patienten von etwa sechs bis zwölf Jahren betreut werden sowie eine Jugendstation, auf der Patienten bis zum vollendeten 17. Lebensjahr behandelt werden. „Für beide Stationen bietet die Tagesklinik an Werktagen von 8 bis 16.30 Uhr derzeit jeweils acht bis zehn Plätze an. Am Vormittag gibt es neben der Therapie auch ein schulisches Angebot“, erklärt Dr. Theisen. Mit 16 bis 20 tagesklinischen Plätzen kann das Ärzte- und Therapeutenteam den aktuellen Bedarf jedoch nicht annähernd decken. „Zur Regelung der Aufnahme haben wir eine Warteliste. Die Wartezeit für die Tagesklinik schwankt aufgrund verschiedener Faktoren und liegt aktuell zwischen Wochen und Monaten. Sie ist auf der Jugendstation generell kürzer als auf der Kinderstation“, so Dr. Theisen.

Im Versorgungsgebiet, das die Landkreise Hersfeld – Rotenburg, Fulda und Main-Kinzig-Kreis umfasst, leben etwa 136 000 Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren. Experten gehen davon aus, dass zehn Prozent der Kinder und Jugendlichen betreuungsbedürftig und etwa fünf Prozent behandlungsbedürftig sind. „Häufig“, so Dr. Theisen, „handelt es sich um chronische Störungen, die längerfristig über Wochen, Monate oder auch Jahre behandelt werden müssten.“ Die Kinder und Jugendlichen, die eine stationäre Behandlung benötigen, müssen derzeit bis nach Marburg oder Würzburg fahren.

Chefarzt: Bewerbungen sind willkommen

Mit der neuen Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, die über 50 Betten, eine weitere Tagesklinik mit 16 Plätzen sowie eine Ambulanz verfügen wird, dürfte sich die Versorgungslage in der Region deutlich entspannen. Damit die neue Klinik in etwa neun Monaten ihren Betrieb aufnehmen kann, muss das Team der Kinder- und Jugendpsychiatrie jedoch vergrößert werden. Laut Dr. Theisen wird die Abteilung über mehr als 100 Arbeitsplätze im medizinischen, pflegerischen, therapeutischen und (sozial)pädagogischen Bereich verfügen. Derzeit sei man auf der Suche nach kompetenten und motivierten Mitarbeitern. „Bewerbungen sind jederzeit willkommen!“, sagt Dr. Theisen.

Herz-Jesu-Krankenhaus Fulda
Privatdozent Dr. med. F. M. Theisen
Telefon 06 61 /15 - 60 01Buttlarstraße 74, 36039 Fulda
E-Mail: Info.KJP@Herz-Jesu-Krankenhaus.de

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