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500 Meter langer Pilgerstrom
03.07.11

500 Meter langer Pilgerstrom

An der Heilig-Blut-Wallfahrt nach Walldürn nehmen knapp 1000 Menschen teil

 

Ausgabe 27 vom 3. Juli 2011

Eine beeindruckende Länge erreichte der Wallfahrtszug der 963 Walldürnpilger auf der Bundesstraße 27, hier vor Hammelburg. Fotos (2): Winfried Möller

Gastfreundschaft wurde groß geschrieben und zum Dank für das gute Mittagessen spielte Pfarrer Heribert Jünemann ein Trompetenständchen

Von Winfried Möller

160 Kilometer Fußmarsch von Fulda nach Walldürn. Wer meint, für diese Wallfahrt zu alt zu sein, dem kann Heinrich Schad ein Vorbild sein. Der 82-Jährige war zum 22. Mal dabei. Er hofft, gesund zu bleiben, damit er in drei Jahren sein silbernes Wallfahrtsjubiläum feiern kann.

Heinrich Schad ist der älteste von 963 Pilgern, die am Mittwoch vor Fronleichnam nach viereinhalb Tagen und fast 160 Kilometern Fußmarsch seit Fulda den badischen Wallfahrtsort erreicht haben. Die Pilger starten nicht nur in Fulda, auch von Baunatal, dem Eichsfeld und Unterfranken machen sie sich auf den Weg.

Am Stadtrand von Walldürn empfingen der Erfurter Weihbischof Reinhard Hauke, der Walldürner Wallfahrtsleiter und Franziskaner Pater Josef Bregula und der Bürgermeister von Walldürn, Markus Günther, die Wallfahrer und begleiteten sie in die Heilig-Blut-Basilika.

Nach dem Kniefall und dem Gebet vor dem Heilig-Blut-Korporale (einem Altartuch) feierte die Wallfahrergemeinde mit dem Weihbischof, den Ortsgeistlichen, den mitgepilgerten Priestern und den angereisten Angehörigen und Freunden die Eucharistie.

Hunger nach geistlicher Nahrung stillen

Bezogen auf das diesjährige Leitwort „Unser tägliches Brot gib uns heute“ betonte Weihbischof Hauke, dass Hunger nach Nahrung ein lösbares Problem sei, Hunger nach geistlicher und religiöser Nahrung hingegen eine Herausforderung darstelle. Diese müsse beantwortet werden, besonders unter Berücksichtigung der zu 70 Prozent konfessionslosen Menschen in Thüringen. So sei die Bitte im Vaterunser „Unser tägliches Brot gib uns heute“ auch eine Einladung zur Eucharistie. Die Jünger hätten Jesus gebeten „Herr, lehre uns beten“. In heutiger Zeit kämen junge Paare in Erfurt in die Kirche und würden um den Segen bitten, obwohl sie ungetauft seien. Ein tiefes Gottvertrauen helfe den Gläubigen, ein Beispiel zu geben und sich intensiv um das bessere Verständnis der Eucharistie zu bemühen.

Unterwegs mussten die Fahnen- und Lautsprecherträger öfters gegen starken Wind anhalten oder bekamen nicht rechtzeitig ihren Regenumhang zu fassen. Wallfahrtsleiter Gerhard Dehler aus Lehnerz lobte die Disziplin der Gruppe und sagte, es sei eine sehr harmonische Wallfahrt gewesen.

Neupilger überrascht von der Gastfreundschaft

Zu Beginn mussten die Pilger bei regnerischem Wetter mehrfach die Bundesstraße 27 nutzen. Dehler sagte, er sei dankbar, dass vor allem im hessischen Teil die Polizei die Verkehrssicherung des annähernd 500 Meter langen Menschenzugs mit übernommen habe. Denn sonst hätten die Sanitäter vom Deutschen Roten Kreuz und der Malteser Hilfsdienst diese Aufgabe übernehmen müssen.

Es waren viele junge Pilger dabei, die „ihren Gottesdienst“ auf dem Volkersberg feierten. Vor allem die Neupilger waren erstaunt, mit welcher Gastfreundschaft die Wallfahrer in den Rast-orten wie Rothemann, Motten, Speicherz oder Hammelburg bewirtet wurden oder eine Unterkunft bekamen.

Jeder Pilgertag begann mit einer Eucharistiefeier, außer wenn die Prozession bereits um vier Uhr in der Frühe startete, wie in Leinach und Külsheim. An diesen Tagen wurde im nächsten Rastort Gottesdienst gefeiert.

Ein Höhepunkt der Walldürnwallfahrt war der Einzug in Retzbach in der Wallfahrtskirche „Maria im Grünen Tal“. Nach der Andacht ehrte Pfarrer Gerold Postler dort langjährige Pilger mit dem Retzbacher Pilgerkreuz.

Nachdem die Gruppe den Main überquert hatte, führte der Weg zur letzten Übernachtung nach Külsheim. Zwischen Gamburg und Külsheim beteten die Wallfahrer in einem steilen Waldstück den Kreuzweg und wurden von den 36 Wallfahrtsmusikern unter Leitung von Günter Straub begleitet. Für diese Etappe brauchten die Musiker viel Puste, schließlich spielten sie nach jeder Station.

Am letzten Tag mussten die Wallfahrer zwischen Hardheim und Höpfingen auf die stark befahrene Bundesstraße acht ausweichen. Meditative Gebete, religiöse Betrachtung oder das Beten der vielen schriftlich eingereichten Fürbitt- und Dankgebete waren in solchen Situationen nicht möglich, dafür kam das neue Pilgergebet und -gesangbuch verstärkt zum Einsatz.

Bei der letzten Rast in Höpfingen legten Wallfahrtsleiter Dehler und seine Stellvertreter Winfried Möller und Bernd Heimes ihren Rechenschaftsbericht über die Verwendung des gesammelten Wallfahrtsopfers vor. Die neu angeschaffte Lautsprecheranlage im Wert von 13 000 Euro hatte sich bewährt, was auch der kräftige Beifall der Pilger zeigte.

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