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Für eine Kirche mit Strahlkraft
24.07.11

Für eine Kirche mit Strahlkraft

Auftakt zum Dialogprozess in Mannheim: Teilnehmer aus dem Bistum positiv überrascht

 

Ausgabe 30 vom 24. Juli 2011

Positiv überrascht vom Mannheimer Treffen: Marcus Leitschuh, Bischof Heinz Josef Algermissen, Roswitha Frohnapfel,Pfarrer Peter Bierschenk, Richard Pfeifer und Pfarrer Bernhard Schiller (von links) . Foto: bpf

Von Julia Jendrsczok

„Die Veranstaltung war von einem guten Geist begleitet“, sagte Richard Pfeifer, Vorsitzender des Katholikenrats im Bistum Fulda. „Die Offenheit der Teilnehmer hat mich besonders beeindruckt“, fügt er hinzu. Auch die anderen Delegierten des Bistums äußerten sich positiv. Doch es bleiben offene Fragen.

„Ich hatte befürchtet, dass die Menschen nicht zueinanderfinden, dass die Hälfte aufsteht und geht“, gibt Pfarrer Bernhard Schiller zu. Aber: „Die Liebe zur Kirche war bei allen zu spüren und die Sehnsucht, beieinander zu bleiben, obwohl es im Gebälk knirscht“, sagte er.

Auch die Befürchtung von Marcus Leitschuh, in endlosen Podiumsdiskussionen nicht zu Wort zu kommen, war unbegründet. Schon am ersten Abend fand er sich in einem Stuhlkreis mit acht bis zehn ausgelosten Personen wieder, in dem alle offen über ihre Hoffnungen und Befürchtungen sprachen. Sein Fazit: „Ich bin richtig begeistert und positiv überrascht.“

In den Gesprächskreisen sprachen Delegierte aus Verbänden, Ordensleute, Bischöfe und Priester über ihre persönlichen Glaubenserfahrungen und über ihre Visionen für eine Kirche der Zukunft. „Es ist 2015. Die Kirche hat große Ausstrahlungskraft. Was zeichnet sie jetzt aus?“, war die Leitfrage einer der Runden.

„Auch wenn wir nicht alle die selben Ideen hatten, hatte ich trotzdem den Eindruck, dass die Runden für alle ein Geschenk waren“, sagte Pfarrer Bierschenk. „Nach diesen sehr persönlichen Berichten veränderte sich die Stimmung im Raum“, sagte Roswitha Frohnapfel. „Die anfängliche Skepsis wich einer spürbaren Nachdenklichkeit.“

Bischof Heinz Josef Algermissen ermutigte die Anwesenden und sagte: „Begründetes Bekenntnis ist gefragt, nicht Indifferentismus und feige Anpassung. Wenn wir das leisten, können wir „Salz der Erde“ (Matthäus 5, 13) und Sauerteig sein und dienen damit der Gesellschaft am besten.“

Am Ende der Veranstaltung stand von jedem der 39 Gesprächskreise ein Wunsch an der Pinnwand. Kardinal Reinhard Marx fasste die Wünsche zu drei großen Themen zusammen: Zum einen der Wunsch, die Kirche möge eine neue Sprach- und Kommunikationsfähigkeit erwerben. Ein zweites großes Thema war das Umgehen der Kirche mit allen Formen von menschlichem Scheitern. Den dritten großen Themenkomplex fasste er zusammen als Frage nach der Teilhabe in der Kirche von Frauen und Männern.

Während einige Teilnehmer darauf drangen, Ideen und Forderungen möglichst bald umzusetzen, mahnten andere zur Besonnenheit.

Das Mannheimer Treffen bildete den Auftakt zu einem Gesprächsprozess, der bis 2015 weiter gehen soll. Am Ende der Veranstaltung reisten die Delegierten des Bistums Fulda mit unterschiedlichen Einschätzungen und Erwartungen nach Hause (siehe Kasten). Erzbischof Robert Zollitsch kündigte an, dass die Ergebnisse des Treffens bei der nächsten Bischofskonferenz im Herbst beraten werden.

Zitiert

Das Fazit der Delegierten

„Die Ergebnisse sollen in der Bischofskonferenz beraten und dem Papst vorgestellt werden. Ich halte das für einen guten Weg, Glaubwürdigkeit und Vertrauen zur Kirche und in der Gesellschaft zurückzugewinnen.“ Richard Pfeifer, Vorsitzender des Katholikenrats im Bistum

„Die Hausaufgaben sind klar verteilt, aber mir ist nicht ganz klar, wer kontrolliert, dass sie gemacht werden.“ Marcus Leitschuh aus Kassel

„Die Teilnehmer haben viele Forderungen gestellt. Aber das ist oft zu kurz gedacht, denn Entschlüsse müssen reifen im Dialog mit Gott und dem heiligen Geist. Deshalb wird es eine hohe Kunst, den Prozess glaubwürdig fortzusetzen, damit sich die Menschen ernst genommen fühlen.“ Pfarrer Bernhard Schiller, Mitglied im Priesterrat

„Die Bischöfe können nur Antworten geben, die vereinbar sind mit dem Lehramt und dem Papst. Deshalb gibt es die Gefahr der Frustration, weil Hoffnungen geweckt werden, die nicht erfüllt werden können. Viele Dinge müssen für die Menschen noch deutlicher erklärt werden.“ Pfarrer Peter Bierschenk, Mitglied im Priesterrat

„Der Anfang ist gemacht. Wir können nun nur hoffen, dass der Dialog vorankommt und in den nächsten Jahren Veränderungen sichtbar werden.“ Roswitha Frohnapfel, Diözesanvorsitzende der Katholischen Frauengemeinschaft kfd

„Es ist für mich selbstverständlich, dass sich die Kirche je und je ändern muss und sich tatsächlich geändert hat. Der Glaube an die verändernde Kraft des heiligen Geistes fordert das geradezu. Allerdings ist eine andere Kirche, die einige provozieren, mit mir nicht zu machen.“ Bischof Heinz Josef Algermissen

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