Einsatz am Ambo und Zapfhahn

Primiz in Baunatal: Gemeindemitglieder feiern mit Neupriester Roman Warnecke

 

Ausgabe 26 vom 26. Juni 2011

 

Baunatal (st). Der Ehrentitel „geistliches Mistbeet“ trifft auf das nordhessische Baunatal zu. Aus der Diasporapfarrei sind in den vergangenen 15 Jahren fünf Neupriester hervorgegangen. Der bislang letzte: Roman Warnecke.

Eine halbe Stunde vor Beginn des Festgottesdienstes trifft der rapsgelbe Boni-Bus der Pfarrei ein. Ältere Gemeindemitglieder steigen aus. „Der Roman ist ein lieber Junge. Er war Messdiener hier“, sagt eine Frau über den Primizianten. Der Neupriester steht derweil am Eingang zur Kirche. Er begrüßt die ersten Gemeindemitglieder, die dem Gotteshaus im Zentrum von Baunatal zustreben.

Für den Neupriester legen sich viele Gemeindemitglieder ins Zeug. Bernd Lenzing trägt eine gelb-weiße Armbinde – Zeichen für Ordnerdienste. „Es gibt viel vorzubereiten. Wir haben bereits gestern Abend begonnen. Heute Morgen sind wir seit 8.30 Uhr im Einsatz. Tische sind aufzustellen. Nachher sind Getränke auszuschenken, ist Bier zu zapfen“, berichtet das Mitglied des Verwaltungsrats. „Wir haben tolles Wetter“, ruft ihm ein anderes Gemeindemitglied auf dem Platz vor der Kirche zu.

Schwester im Kirchenchor und Pfarrgemeinderat aktiv

„Romans Familie ist sehr aktiv in der Gemeinde. Sie machen bei uns im Familienkreis mit“, erklärt Lenzing. Seine Schwester gehört dem Pfarrgemeinderat an. Sie singt im Kirchenchor – wie zuvor auch ihr Bruder Roman. Barbara Warnecke ist stolz. „Das war aufregend, so nahe bei der Priesterweihe dabei zu sein“, sagt sie zur Feier am Vortag im Fuldaer Dom.

„In den neun Tagen vor der Priesterweihe wurde in unserer Pfarrkirche in Baunatal eine Novene für geistliche Berufe gebetet“, erklärt Pfarrgemeinderatssprecher Hans-Peter Hein zur geistlichen Vorbereitung auf das Ereignis. Wer nicht in die Kirche kommen konnte, nahm sich ein Büchlein mit den Texten mit nach Hause nehmen, um dort zu beten.

Mit der Anrufung des Heiligen Geistes beginnt der Festgottesdienst in der Christus-Erlöser- Kirche. Dies sei die fünfte Primiz in 15 Jahren – „und dies in einer Diasporagemeinde“, freut sich Pfarrer Dr. Joachim Rabanus. Er dankt den Eltern, dass sie ihren Sohn christlich erzogen haben und sich in der Gemeinde mit einbringen.

Primiz; Zwei „Vorgänger“ feiern mit

Zwei der vier „Vorgänger“ von Warnecke sind beim Festgottesdienst mit dabei. Pfarrer Martin Schöppe feierte 1997 Primiz in Baunatal – mit Dr. Wolfgang Hartmann, inzwischen Spiritual des Fuldaer Priesterseminars. Kaplan Jens Clobes war im Jahr 2006 Primiziant. Clobes ging mit Warnecke gemeinsam zur Kommunion und wurde mit ihm gefirmt. „Uns verbinden viele Erinnerungen. Wir waren zusammen Messdiener. Wir haben oft zusammen gesessen und haben lange miteinander geredet“, so Clobes. Zehn Jahre vor Clobes feierte Pfarrer Uwe Winkel (Spahl) seine erste heilige Messe in Baunatal.

Menschliche Nähe ist für den Primizianten eine Möglichkeit, „die Nähe Gottes zu spüren“. In der Predigt verweist Warnecke darauf, dass nicht wir uns Gott annähern müssen. „Er ist uns schon nahe. Der Heilige Geist will uns zu ihm führen. Wir müssen uns ihm nur öffnen.“ Warnecke fügt hinzu: Fragen Sie Ihre Priester und fragen wir einander: Wie gelingt es dir, Jesus ganz nahe zu sein?“

Auf dem Platz vor der Kirche bildeten sich nach dem Gottesdienst immer wieder Menschentrauben. Teilnehmer der Primiz wollen den Neupriester beglückwünschen.

Aus dem Fuldaer Stadtteil Johannesberg sind Pfadfinder angereist. In der dortigen Pfarrei war Warnecke einige Monate Praktikant.