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"Sehendes Herz“ als Programm
01.11.09

"Sehendes Herz“ als Programm

Caritas-Tag 2009 in Carisma-Werkstätten in Fulda-Maberzell – Soziale Manieren lernen

Werkstattatmosphäre: Blick in die Arbeitsgruppe von Pfarrer Stefan Krönung. Foto: Christian Scharf

Fulda (bx). Die diözesane Caritas-Familie machte sich Gedanken zum würdevollen Umgang mit Wohnungslosen. Darum hatte der Caritas-Tag 2009 im Bistum das Jahresthema „Soziale Manieren für eine bessere Gesellschaft“ zum Thema.

„Eine solche Veranstaltung bringt Impulse“, betonte Petra Peh vom Regional-Caritasverband Fulda. Sie gehörte zu den 100 Teilnehmern des Tags, bei dem es auch um den Austausch berufl icher Erfahrungen ging, um Selbstverständnis und Zusammengehörigkeit. Die hauptamtlichen Caritas-Mitarbeiter trafen sich in den Carisma-Werkstätten in Fulda-Maberzell. Angesichts der Werkbänke war dies ein guter Platz, um gemeinsam etwas zu erarbeiten.

Menschen vom Rand in die Mitte holen

Wie Diözesan-Caritasdirektor Dr. Markus Juch ankündigte, sollen die Vorschläge im Sinne sozialer Manieren „die künftige Arbeit unserer Dienstgemeinschaft mitprägen“. Nach seinen Angaben sind bundesweit 265 000 Menschen obdachlos, und die Schicksale hinter dieser Zahl dürften eine Gesellschaft nicht kalt lassen. Juchs Dank galt seinem Vorstandskollegen Malte Crome, dem Hauptorganisator dieses Tages. Durch das Programm führte Christian Marx.

Als Referent war ein Experte für Wohnungslosenhilfe gekommen: Caritasdirektor Hartmut Fritz vom Caritasverband Frankfurt sprach mit Leidenschaft über „die Begegnungen auf Augenhöhe“ und über das Bemühen, „Menschen vom Rand der Gesellschaft in die Mitte zu holen“. Er berichtete von „guten Erfahrungen, dass Wohnungslose mancherorts im Frankfurter Raum in Wohnwagen auf dem Gelände von Pfarrgemeinden leben“. So würden am Ort Sensibilität und Verständnis gefördert, betonte Fritz.

In fünf Arbeitsgruppen vertieften die Teilnehmer das Tagesthema. So ging es um die Grundhaltung als Caritasmitarbeiter in der Arbeit mit Menschen. Juch fragte nach dem Besonderen, das die Caritas von privatwirtschaftlichen Pflegediensten unterscheide. Generalvikar Gerhard Stanke verwies dazu auf ein Wort von Papst Benedikt XVI., der „das sehende Herz“ als Programm des Christen bezeichnet hat. Eine Altenpflegerin ergänzte aus der Praxis, „dass Menschen Nähe brauchen“.

Eine andere Gruppe beschäftigte sich mit der Frage, wie Pfarreien mit „Menschen am Rande“ umgehen. Pfarrer Stefan Krönung, der sich an einem „sozialen Brennpunkt“ in Kassel für Benachteiligte einsetzt, sagte zuspitzend: „Viele Pfarrgemeinden müssen soziale Manieren erst lernen.“ Eine Caritas-Mitarbeiterin empfahl „Annoncen“ im Pfarrbrief, wenn ein Hilfsbedürftiger etwa einen Kühlschrank suche. „Falls keine Resonanz kommt, ist in der Pfarrei zumindest klar, dass es im eigenen Umfeld Not gibt.“

In der heiligen Messe ermutigte Stanke die Caritas-Beschäftigten, ihr Tun am Evangelium auszurichten und alle Menschen als diejenigen zu würdigen, „in denen wir Gott begegnen“. Bei dem Gottesdienst, der von Diakon Josef Gebauer vorbereitet worden war, setzte Bernhard Faulstich musikalische Akzente.

„Lautere“ Caritas gegen Ungerechtigkeit gefordert

Das Plenum nach dem Mittagessen war als Marktplatz/Wandelkaffee gestaltet, der Kontaktpflege und inhaltliche Arbeit verband. Die Arbeitsgruppen präsentierten an Stellwänden ihre Thesen, die jeder Teilnehmer durch das Verteilen von roten Klebepunkten gewichten konnte. Sehr viele Punkte fanden sich bei den Aussagen „Wohnungslose Menschen brauchen Wertschätzung wie Du und ich“ sowie „Caritas muss lauter werden gegen strukturelle Ungerechtigkeit“ (Rolle als Anwalt).

Crome zog ein positives Fazit der Veranstaltung und dankte allen Mitengagierten: „Es war wichtig, sich mit dem Thema der sozialen Manieren gerade jetzt zu beschäftigen.“ Dazu gab es für jeden Materialien in markant beschrifteten Papiertüten: „Respekt – alles andere kommt mir nicht in die Tüte“, machte klar, worauf es ankommt.

Die Teilnehmer nahmen von dem Tag auch weiteres mit. Für Ernst-Paul Walter, Leiter der Behindertenhilfe beim Diözesan- Caritasverband, waren die Infos über das Wohnwagen-Projekt für Wohnungslose sowie „der Austausch mit den Caritas-Kollegen“ besonders interessant. Und Petra Peh hat die soziale Pfarreiarbeit Krönungs sehr imponiert.

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