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Rat an Räte: Entfaltet Charismen
03.04.11

Rat an Räte: Entfaltet Charismen

Frühjahrsvollversammlung des Katholikenrats – Professor Hartmann: Neue Ideen leuchten auf

 

Ausgabe 14 vom 3. April 2011

Erhoffen sonnige Aussichten für das Bistum: Mitglieder des Katholikenrats vor der Pforte des Hünfelder Bonifatiusklosters. Foto: privat

Hünfeld (mz). Die „Briefe der Hoffnung“ aus den Pastoralverbünden hat Professor Richard Hartmann ausgewertet. Dem Katholikenrat stellte der Fuldaer Pastoraltheologe Ergebnisse der Schreiben an Bischof Heinz Josef Algermissen vor.

„Kirche konkret – Entwicklungschancen der Pastoralverbünde anhand von Beispielen aus den Briefen der Hoffnung.“ Zu diesem Thema sprach Professor Hartmann bei der Frühjahrsvollversammlung des diözesanen Laiengremiums im Hünfelder Bonifatiuskloster. Die meisten Gemeinden hoffen, dass „das kirchliche Leben am Ort weitergeht“. Damit sei häufig verbunden, dass „ein Pfarrer da ist und Gottesdienste gefeiert werden“.

Die Lebendigkeit einer Gemeinde drücke sich für viele in einem „Je mehr passiert, desto besser“ aus – diese Aussage ist für Hartmann zwar richtig, reicht aber nicht. „Die Gemeinden müssen sich immer wieder Zeit nehmen, um bei ihrem Tun das Gelingen des Lebens, die Freude und Hoffnung, Trauer und Angst der Menschen, in den Mittelpunkt ihres Handelns zu stellen“, so der Pastoraltheologe.

Für Ehrenamtliche: Mangel an Wertschätzung

Das Verhältnis zwischen Haupt- und Ehrenamtlichen und die Rolle der Pfarrgemeinderäte sind ebenfalls wichtige Themen der Hoffnungsbriefe. In einigen Schreiben wird von Problemen in der Zusammenarbeit mit Pfarrern und einem Mangel an Anerkennung, Wertschätzung und Vertrauen für Ehrenamtliche berichtet. Dies widerspreche der Kirchenkonstitution des Zweiten Vatikanischen Konzils, Lumen Gentium. Darin sei von einer „echten Teilhabe der Laien an der heilmachenden Sendung der Kirche“ die Rede, so Professor Hartmann. Das habe Konsequenzen. Neu gewählte Pfarrgemeinderäte sollten ihre Motivation und ihre Fähigkeiten (Charismen) entfalten und nicht von vorneherein zur Übernahme festgelegter Traditionen und Aufgaben genötigt werden.

Die Verantwortung der Pastoralverbünde für eine missionarische Seelsorge wird in den Briefen der Hoffnung deutlich. In den Verbünden gelte es, Zeichen und Herausforderungen im Lebensraum zu erkennen, damit die Kirche auf alle Menschen zugehen kann. Hartmann: „In den Hoffnungsbriefen leuchten neue Ideen auf und werden dokumentiert.“ Deshalb würden die Pastoralverbünde zunehmend zu einem Ort, der „eine Kultur des voneinander Lernens“ sei.

Der Vorsitzende des Katholikenrats, Richard Pfeifer, sagte nach Hartmanns Referat: „Er hat die Entwicklungschancen unserer Gemeinden und Pastoralverbünde in ein hoffnungsvolles Licht gerückt. Es liegt nun daran, dass Laien, Priester, Katholikenrat und Bistumsleitung gemeinsam praktikable und gute Wege finden, damit die Seelsorge und unser katholischer Glaube in unserem Bistum eine Zukunft hat.“

Bei der Bildung will sich das Laiengremium dafür einsetzen, dass das Angebot von „Tagen religiöser Orientierung“ für alle Schulformen deutlich ausgeweitet wird.

Vorschlag: Friedensnobelpreis für Ehepaar aus Palästina

Neben innerkirchlichen Themen befasste sich das diözesane Gremium mit politischen Fragen. In einer Resolution forderte der Katholikenrat den Ausstieg aus der Atomenergie (siehe „Hintergrund“). Zudem wird das palästinensische Ehepaar Ismail und Abla Khatib für den Friedensnobelpreis vorgeschlagen. Ein Sohn der Familie war beim Spielen von einem israelischen Soldaten erschossen worden. Die Eltern hatten sich daraufhin bereit erklärt, die Organe für kranke israelische Kinder zur Transplantation zur Verfügung zu stellen. „Dieser Entschluss des Ehepaares verdient allerhöchste Hochachtung – der Friedensnobelpreis wäre eine angemessene Würdigung“, betont Pfeifer.

Die Stellungnahmen und Resolutionen des Katholikenrats sind auf der Internetseite des Bistums Fulda abrufbar: www.bistum-fulda.de Telefon 06 61 / 87 - 4 67, E-Mail: Katholikenrat@bistum-fulda.de

Hintergrund

Aus Atomenergie aussteigen

Der Katholikenrat fordert „alle Verantwortlichen in Deutschland und in Europa“ auf, so schnell wie möglich aus der Nutzung der Atomenergie auszusteigen. Gleichzeitig sollen die erneuerbaren Energien sowie die hierzu erforderlichen Stromversorgungsnetze ausgebaut werden, so das diözesane Laiengremium in einer Resolution.

Die Kernkraft sei kein Weg, eine „nachhaltige und ökologisch verträgliche Energieversorgung“ zu gewährleisten. Vielmehr hätten die „schlimmen Ereignisse der letzten Wochen in Japan“ vor Augen geführt, wie verwundbar die Schöpfung durch menschliches Handeln ist.

Dass sich diese Katastrophe nicht nur auf Asien beschränkt, sei deutlich zu erkennen. „Die radioaktive Verstrahlung betrifft unsere ganze Erde. Lebensmittel und Trinkwasser sind betroffen, Pflanzen- und Tierwelt werden sich verändern. Auf längere Sicht werden auch die Menschen in Europa die Folgen zu spüren bekommen“, so die Mitglieder des Katholikenrats.

Verantwortliches Handeln zur Bewahrung der Schöpfung habe seinen Preis und verlange einen Beitrag von jedem Einzelnen. So müsse der eigene Lebensstil „in Frage gestellt oder gar aufgegeben werden“ .

Um in dieser schwierigen Situation die Hoffnung nicht zu verlieren, bräuchten die Menschen die christliche Botschaft. Die Aufgabe der Kirche sei, „den Menschen Hilfe anzubieten und neue Wege anzustoßen“, heißt es in der Resolution des Katholikenrats.

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