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„Bin eher der romanische Typ“
20.02.11

„Bin eher der romanische Typ“

Kurz vor dem Abitur: Gymnasiasten sprechen und beten mit Bischof Algermissen

 

Ausgabe 8 vom 20. Februar 2011

Erklärt Geschichte und Bausymbolik der Michaelskirche: Bischof Heinz Josef Algermissen (rechts) beim Mittagsgebet mit Gymnasiasten aus Gelnhausen Foto: Schwab

Fulda (ez). Kontakt zu Menschen findet er auf der Straße und am Bankschalter. Das erfahren 40 Schüler aus Gelnhausen bei einem Treffen mit Bischof Heinz Josef Algermissen in Fulda.

Acht Säulen erinnern in der Michaelskirche an die Seligpreisungen. Geschichte und Bausymbolik der einstigen Totenkapelle der fuldischen Äbte erläutert Bischof Algermissen den Gymnasiasten bei einem Mittagsgebet. Dabei berichtet Algermissen auch von der Christussäule in der Krypta, auf der das Gebäude ruht. Seine innere Bindung zu diesem frühen „architektonischen Wunder“, entstanden zwischen 820 und 822, fußt auf der räumlichen Nähe zum Bischofshaus und auf Vorliebe: „Ich bin eher der romanische Typ, nicht der barocke.“

Schulseelsorger backt Kuchen für Schüler

40 Schüler aus katholischen Religionskursen des Grimmelshausen- Gymnasiums Gelnhausen treffen sich auf Initiative von Schulseelsorger Daniel Stehling zum Gespräch mit Bischof Algermissen. Begleitet werden sie von den Kurslehrern Joachim Kanthak und Thomas Kleer. Im Dompfarrzentrum gibt es für die Gäste nach der Ankunft einen Imbiss. Zwei Kuchen für das Buffet hat Stehling, der aus der Fuldaer Domgemeinde stammt, selbst gebacken.

Die vor ihrem Abitur stehenden Schüler erfahren, dass der bischöfliche Dienst viel zu tun hat mit Management und Zeitplanung. In den vergangenen Monaten sei die Tagesplanung oft aufgehoben worden, weil er sich mit dem Thema Missbrauch befassen musste, so Algermissen. Das verlorene Vertrauen der Menschen zurück zu gewinnen, sei eine große Herausforderung für die nächsten Jahre. „Bisher haben wir noch nicht den richtigen Weg gefunden.“

Einmal täglich ist der Bischof kurz zu Fuß in der Fuldaer Innenstadt unterwegs. Er macht kleine Besorgungen, zahlt seine Rechnungen und ist für die Menschen erreichbar: „Es kommt vor, dass ich in der Bank angesprochen werde.“

In einem stillen Raum mit einem zweiten Schreibtisch bleibt Algermissen nicht erreichbar. Dann hält er sich – meist abends bis in die Nacht hinein – in politischen und gesellschaftlichen Entwicklungen auf dem Laufenden oder verfasst Referate, Artikel, Erklärungen und Predigten.

Ob er sich in der heutigen Zeit als Bischof wohl fühle, wollen die jungen Leute wissen. Algermissen sagt, dass ihm manche Probleme den Schlaf rauben. Ein Zeitgenosse habe ihm einmal erklärt: „Wer sich heute wünscht, Bischof zu sein, muss ein ausgemachter Tor sein.“

Zölibat: Welt versteht dieses Zeichen nicht

Die Schüler fragen Algermissen nach dem Zölibat, der Ehelosigkeit von Priestern. Der Bischof sagt, die Welt verstehe „dieses Zeichen und das Dahinterliegende“ nicht. Er ist überzeugt: Würde man den Zölibat aufgeben, käme es nicht zu einer Verbesserung der kirchlichen Situation. Denn das eigentliche Problem sei die Krise des Gottesglaubens in der Gesellschaft.

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