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Kirchliche Schulen: Minister ist froh
06.03.11

Kirchliche Schulen: Minister ist froh

Bischof segnet Rabanushaus der Stiftsschule – Land Hessen unterstützt den Umbau

 

Ausgabe 10 vom 6. März 2011

Bei seinem Rundgang durch das Rabanushaus spricht Bischof Heinz Josef Algermissen mit Schülern. Finanzminister Dr. Thomas Schäfer (links) begleitet den Bischof. Fotos: Günter Wolf

Behüter der Schüler: Erzieher Sebastian Heß und Grundschullehrerin Rita Holtz sorgen als ständige Ansprechpartner der Fünft- und Sechstklässler für einen gleitenden Übergang von der Grundschule zum Gymnasium.

Amöneburg (gw). Jetzt ruht der Segen Gottes auf dem umgebauten und modernisierten Rabanushaus der Stiftsschule St. Johann. Bischof Heinz Josef Algermissen segnete das Haus bei einem Rundgang. Hessens Finanzminister Dr. Thomas Schäfer (CDU) begleitete ihn.

Für Schulleiter Hans-Georg Lang war es ein „ganz großer Tag des Dankes und der Freude“. Nach einjährigen Umbau- und Sanierungsarbeiten ist das Rabanushaus auf dem Gipfel der Amöneburg, neben der Ruine des einstigen kurfürstlichen Schlosses, zum Schulhaus geworden. Es beherbergt die Eingangsstufe der Stiftsschule: die jeweils vier fünften und sechsten Klassen des privaten Gymnasiums des Bistums in Oberhessen.

Zuvor war das in den Jahren 1962 bis 1964 durch einen Neubau ergänzte Haus aus dem Jahre 1924 als Pension, Café und Jugendherberge sowie seit dem Jahre 1954 durch das Bistum als Internatsgebäude genutzt worden. Ende der 1970-er Jahre wurde das Internat geschlossen. Seitdem wird das Gebäude schulisch genutzt.

„Mit den modernen Einrichtungen und gestalteten Räumen im Rabanushaus sind wir jetzt an der Spitze der Möglichkeiten modernen schulischen Lernens und Unterrichten“, stellt Direktor Lang fest. Die Schulgemeinde habe die Belastungen und Einschränkungen während der Umbauphase gern in Kauf genommen, „denn wir wussten ja alle, was uns am Ende als Belohnung erwartet“.

Ein wenig neidisch schauen die Mittel- und Oberstufenschüler auf die schulische Heimstatt der Sextaner und Quintaner. Doch die dürfen sich trösten: Auch an und in den Hauptgebäuden sind bauliche und Ausstattungsverbesserungen geplant.

Minister: Werteorientierte Erziehung wichtig

Leitender Schulamtsdirektor im Kirchendienst Winfried Engel (Fulda) gratulierte der Schulgemeinde zu der „organisatorischen Meisterleistung“ der Schulleitung: „Dies war möglich, weil alle zusammenrückten, weil alle Schülerinnen und Schüler sowie Lehrkräfte Verständnis für die Situation aufbrachten.“

Der Chef der Schulabteilung des Bistums stellte heraus, dass die Stiftsschule für ihre pädagogischen Zielsetzungen des „Glück-Projektes“ (Gleitender Übergang durch Curriculare Kooperation) für die fünften und sechsten Klassen profitiere. „Um erfolgreich zu sein, braucht es auch angemessene Räumlichkeiten, weil pädagogische Differenzierung und die Ausgestaltung einer eigenen Schulkultur nur schwer nebenbei im normalen Klassenraum erfolgen können“, so Winfried Engel. Er dankte Hessens Finanzminister Schäfer für die „großzügige finanzielle Unterstützung des Projektes“.

Der Staatsminister stellte in seinem Grußwort die Bedeutung werteorientierter Erziehung und Lebensgestaltung heraus. Schäfer wandte sich dabei gegen eine Herausdrängung christlicher Traditionen und Feste aus nicht konfessionellen Kinderbetreuungseinrichtungen. „Wer bei unseren Festen wie Weihnachten und Ostern darüber nachdenkt, ob die ihnen zugrundeliegenden christlichen Bezüge gelebt werden dürfen, geht den Weg einer kommerziellen Anpassung, die unsere christlichen Wurzeln verleugnet, so der Minister. Deswegen sei er froh, dass es neben christlichen Kindertagesstätten auch kirchliche Schulen im Land gäbe, die diese Wertevermittlung an jungen Menschen leisteten. „Das zeichnet diese Schule aus, die auch für die Region eine herausragende Bedeutung hat“, so Minister Schäfer.

Treppenhaus zusätzlich eingebaut

Die Herausforderungen des Projekts an Planer und Bauleute stellte Diplom-Ingenieur Kurt Bieling vom Kasseler Planungsbüro „bieling architekten“ heraus. „Es war nicht einfach, vieles wurde schwieriger als gedacht, es gab Überraschungen, die Anpassungen nötig machten“, fasste er zusammen. Das Rabanushaus, das eigentlich aus drei Gebäuden bestand, sei zu einem einheitlichen Haus umgestaltet worden. Die größte Herausforderung sei der Einbau eines zusätzlichen Treppenhauses im Rabanushaus gewesen, da ein Anbau nicht möglich war.

Bieling ist mit dem Werk zufrieden. Nicht nur das Lernen und Unterrichten, sondern auch das Abiturschreiben, das in dem neu gestalteten Konferenzraum stattfinden wird, werde „Spaß machen“.

Die Feierstunde im Rabanushaus wurde musikalisch gestaltet von Schülern der Stiftsschule St. Johann.

Hintergrund

Aufgabe christlicher Pädagogik: Suche nach Gott

Begonnen hatte der Festtag mit einem Wortgottesdienst in der Josefskapelle. Bischof Algermissen leitete die Feier, ihm assistierten die beiden Schulseelsorger Marcus Vogler (katholisch) und Lars Ludolph (evangelisch). Während des Gottesdienstes machte der Bischof einen Segensrundgang durch das Rabanushaus.

Der Oberhirte stellte die Sinnsuche des Menschen ins Zentrum seiner Predigt. „Die Gleichgültigkeit und der Indifferentismus, die eigentlichen Feinde der Wahrheit, rauben die Kraft, sich für den Glauben an Jesus Christus zu entscheiden und liegen wie Mehltau über dem geistigen Leben der modernen Gesellschaft.“ Diesen bedeutungsschweren Befund machte der Bischof in seiner Ansprache. Er sagte: „Die Suche nach Gott in der heutigen gesellschaftlichen Atmosphäre ist nicht mehr selbstverständlich.“ Daher wünschte Algermissen den Lehrern der Stiftsschule, dass „Sie diese Suche den jungen Menschen vermitteln“. Algermissen betonte: „Es ist Aufgabe einer christlich geprägten Pädagogik, das Suchen nach Gott zu wecken, auszuhalten und zu reflektieren.“

Die Suche nach Gott sei der rote Faden des benediktinischen Lebens, das den großen Fuldaer Abt Hrabanus Maurus ausgezeichnet habe und nach dem das Rabanushaus benannt worden sei. In seiner Arbeit habe der heilige Hrabanus nie die Verbindung zur Kirche vergessen. „Konsequent und in existenzieller Logik waren Klosterschule und Bibliothek wie Gotteshaus Brennpunkte in seinem Leben“, so Bischof Algermissen.

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