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Indiens unterdrückte Frauen befreien
17.10.10

Indiens unterdrückte Frauen befreien

Schwester Clemens Mendonca in Fulda: Mission bedeutet auch soziale Ungerechtigkeit beseitigen

 

Ausgabe 42 vom 17. Oktober

Schwester Clemens Mendonca

Fulda (ez). „Ich sammle eine Menge Geschichten der Hoffnung.“ Das ist die Erfolgsbilanz von Schwester Clemens Mendonca im Einsatz für Indiens missachtete Frauen. Sechs Tage lang stellte die Ordensfrau als Gast des Internationalen Katholischen Missionswerks missio im Bistum Fulda ihre Arbeit vor.

Die Religionspädagogin mit Doktortitel gehört in Pune, südöstlich von Bombay, zur kleinen Gemeinschaft „Ashirwad“, was etwa „Segen Gottes für alle Menschen“ bedeutet. Mehr als 2000 Teilnehmerinnen gingen schon durch ihr Projekt „Maher“, dem „Haus für Mütter“. Wenn Frauen in Indien vom Ehemann verstoßen werden, haben sie als Rechtlose laut Mendonca die Wahl zwischen „Prostitution, Betteln oder Selbsttötung“. Traditionell gewähre selbst die Herkunftsfamilie keine Unterstützung. „Maher“ biete Aufenthalt in Notsituationen und suche nach Versöhnung sowie Rückkehrmöglichkeiten. Andernfalls müssten die Frauen so selbstbewusst gemacht werden, dass sie sich zutrauten, alleine zu leben.

Als wirtschaftlich erfolgreiche Nation erscheine Indien nur in seinen Städten, berichtete die Schwester. Auf dem Land herrschten weiterhin Analphabetentum, Mangelernährung, schlechte Gesundheitsversorgung und vor allem traditionelles Kastendenken und Frauenfeindlichkeit. Bei den dort über 90 000 tätigen Ordensfrauen gebe es einen „Wandel im Selbstverständnis“. Immer wichtiger werde das Thema Geschlechtergerechtigkeit: „Wir müssen das System der Unterdrückung ändern, Frauen aufrichten, und ihnen klar machen, dass ihr Leben nicht vom Schicksal bestimmt ist.“

Angst vor hohen Mitgiftforderungen lasse Eltern ihr weibliches Ungeborenes töten. Töchter erhielten weniger Zuwendung und Förderung als Söhne. Erwachsene Frauen seien traditionell Menschen zweiter Klasse und würden oft Opfer von gesellschaftlich gebilligten Gewalttaten.

Inzwischen gebe es rund „30 Personen guten Willens“ unterschiedlicher Religion, die sich für Mendoncas Frauenprojekt einsetzten. „Das sind wundervolle Menschen: Hindus, Muslime, Buddhisten, Sikhs, Stammesleute, auch Christen“. Sie dienten als Vermittler. Mendonca ist überzeugt: „Wenn wir im friedlichen Dialog leben möchten, müssen wir familienhafte Beziehungen untereinander entwickeln.“

Die „Brückenbauerin“ zwischen Menschen, Familien, Kulturen und auch Religionen ist in Pune Geschäftsführerin eines Forschungszentrums zum interreligiösen Dialog. Gleichzeitig berät sie die Asiatische Bischofskonferenz.

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