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Verbindendes entscheidend
10.10.10

Verbindendes entscheidend

Caritas Erfurt trifft Caritas Fulda in Geisa: Mehr oder weniger in der Kirche beheimatet

 

Ausgabe 41 vom 10. Oktober

Caritasdirekor Heller, Weihbischof Koch, Moderator Dr. Scharf, Ordinariatsrat Gurk, Caritasdirektor Dr. Juch (von links). Foto: Henkel

Geisa (mh). „Es war eine Zeit großer Erwartungen und Hoffnungen“, beschreibt der Erfurter Caritasdirektor Bruno Heller die Zeit nach der Wiedervereinigung. 20 Jahre danach treffen sich Caritasmitarbeiter aus den Bistümern Erfurt und Fulda in Geisa.

Zu einem Tag des Nachdenkens über Vergangenes, über Gegenwärtiges und über Künftiges luden die beiden Diözesancaritasverbände in das Geisaer Schloss ein. Insgesamt 60 Teilnehmer kamen aus den beiden Bistümern in die ehemals westlichst gelegene Stadt des Warschauer Pakts, um über Trennendes und Verbindendes die weitere Gestaltung der caritativ- sozialen Arbeit zu diskutieren. Gekommen war auch Weihbischof Hans-Reinhard Koch (Erfurt).

Heller: Es gab großartige und oft spontane Hilfe

„Für uns haben sich mit der Wiedervereinigung ungeahnte Möglichkeiten und Entwicklungswege aufgetan“, sagt Domkapitular Heller bei seinem Impulsreferat. Für ihn seien diese Jahre mit Ereignissen verbunden, die sich mit dem „Wohlwollen und der Hilfe vieler Menschen in West und Ost verbinden“. „Es gab großartige und oft spontane Hilfe, die ihresgleichen sucht“, so Heller. Die Caritas im Osten habe eine Art „Nischendasein“ geführt und konnte im Schutz der Kirche viele Entscheidungen „recht autonom“ fällen. Da die Caritas mit ihrer kirchlichen Sozialarbeit für jedes fünfte stationäre Bett Träger gewesen sei, „wurde sie vom Staat zwar nicht geliebt, aber toleriert“. Unterstützt wurden die kirchlichen Einrichtungen aus dem so genannten Westen. „Wir waren froh über die modernen Gerätschaften und Ausstattungsmittel, die unsere Arbeit enorm erleichterten und verbesserten“, erinnert Heller.

Der Regionalcaritasverband Kassel organisierte viele Jahre lang solche Hilfstransporte. „Seit Mitte der 1970er Jahre sind wir regelmäßig in die ehemalige DDR gefahren“, berichtet Geschäftsführer Meinolf Schaefers. „Zwischen uns gab es immer einen freundschaftlichen Austausch und bis heute haben wir noch viele gute persönliche Kontakte.“

„Die soziale Arbeit mussten wir vor 20 Jahren zwar nicht neu erlernen“, erzählt Domkapitular Heller. „Wir hatten engagierte Gemeindeschwestern, aber was eine Sozialstation war, dass wussten wir nicht.“

Gerlinde Hohmann aus Bremen (Geisaer Amt) arbeitete jahrelang als Gemeindeschwester. Gemeinsam mit den Ärzten fuhr sie in die Dörfer zur Mütterberatung, betreute alte und kranke Menschen, Kleinkinder und die Schulkinder. Ab 1991 leitete sie die Sozialstation Geisa. Gefragt, was den caritativen Dienst im Osten von dem im Westen unterscheidet, antwortet sie: „Es ist die unterschiedliche Vergangenheit und Prägung, die uns trennt, aber der gemeinsame Glaube und die soziale Arbeit am Menschen, die uns verbindet.“

Hohmann, die die Sozialstation in Vacha leitet, meint, dass man voneinander lernen müsse. „Dabei darf nichts übergestülpt werden, das Individuelle muss erhalten bleiben.“

Die Caritas in den neuen Bundesländern sei mehr in Kirche und Glaube beheimatet, als dies in den alten Bundesländern der Fall ist, wird in den vier Arbeitskreisen gesagt. „Von dieser Haltung können wir nur lernen“, ist Josef Gebauer vom Diözesancaritasverband Fulda überzeugt.

„Die Angebote der Caritas nehmen viele Menschen wahr, die mit der Kirche sonst nicht in Kontakt kommen“, sagt der Fuldaer Caritas-Aufsichtsratsvorsitzende, Pfarrer Elmar Gurk. „Das ist für uns eine große Chance.“

Domkapitular Heller fügt hinzu: „Caritas darf kein Luxusgut sein, das wir uns nur in guten Zeiten leisten können. Vielmehr gehört der Dienst am Nächsten zur Grundausstattung der Kirche.“ Er sorgt sich über die „soziale Schieflage“ in Deutschland. Besonders das „Sparpaket“ des Bundes bereite der Caritas Kummer, die sich als Anwalt für die Menschen am Rande der Gesellschaft sieht. „Bei 6,7 Millionen Hartz IV-Empfängern geht es um den sozialen Frieden in unserem Land“, so Heller.

Dr. Juch: Sie haben eine Mauer eingerissen

„Lassen Sie uns in der Caritasarbeit weiterhin und vielleicht noch verstärkter zusammenarbeiten, im Erfahrungsaustausch, in der kollegialen Beratung, in Projekten, aber auch im gemeinsamen Beten“, so Caritasdirektor Juch. „Sie haben eine Mauer eingerissen, die höher nicht sein konnte, einen Neuanfang und eine Aufbauphase durchlebt, die streckenweise belastender nicht sein konnte“, richtete er das Wort an die Kollegen aus dem Bundesland Thüringen.

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