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Auf Papier: Profil gemalt
07.02.10

Auf Papier: Profil gemalt

Mädchengymnasium Marienschule feiert eine Woche – „Was hat Maria Ward uns heute zu sagen?“

 

Ausgabe 6 vom 7. Februar

Drei Marienschülerinnen in der Klasse 7: M Dehler, A.Weishaupt und V. Veneri (von links) zeigen ihre Arbeiten. Foto: Günter Wolf

Fulda (gw). Kirchliche Schulen dürfen und sollen ein eigenes Profi l entwickeln. Die Fuldaer Marienschule orientiert sich an einer Frau, die vor 400 Jahren gelebt hat.

Das Mädchengymnasium Marienschule, mitten in der Bischofsstadt, feierte eine Woche lang Maria Ward. Vor 400 Jahren gründete die Engländerin „ihre“ Kongregation, die bis zum Jahr 2004 als Gemeinschaft der „Englischen Fräulein“ bekannt war und seither den Namen Congregatio Jesu (CJ) trägt (siehe „Stichwort“).

Plakatausstellung, Gottesdienst, Morgengebet

„Maria Ward ist Teil des Schulprofils. In den Aktivitäten der Maria-Ward-Woche soll dies zum Ausdruck kommen, wobei in diesem Jahr das 400-Jahr-Jubiläum im Blickpunkt steht“, so Lehrerin Mechthild Arens. So wurde nicht nur eine Plakatausstellung zur Geschichte der Congregatio Jesu in der Marienschule präsentiert. Gottesdienste und Morgengebete wurden mit Blick auf die Ordensgründerin gestaltet. Das 80-köpfi ge Lehrerkollegium traf sich zu einem Gesprächsabend. Es wurde der Frage nachgegangen: „Was hat Maria Ward uns heute zu sagen?“

30. Januar: Gedenktag ist der Todestag

Der eigentliche Maria-Ward-Tag ist der 30. Januar, der Todestag der Gründerin der geistlichen Gemeinschaft. In diesem Jahr fi el er auf einen Samstag. So wurde der Gedenktag um einen Tag vorgezogen, auf den Freitag, an dem die Marienschülerinnen ihre Halbjahreszeugnisse erhielten.

„Der Gedenktag begann mit einem geistlichen Impuls, an dem die Schülerinnen teilnehmen konnten“, erläutert Arens den Tagesablauf. Dann übernahmen die Klassenlehrer ihre Klassen. „In den ersten beiden Schulstunden beteiligten sich alle Schülerinnen an einer gemeinsamen Aktion. Jede Schülerin hatte einen schön geschriebenen oder ausgestalteten Spruch oder ein Gebet von Maria Ward zu Papier zu bringen“, beschreibt Lehrerin Arens die Aufgabe. Ausgewählte Arbeiten wurden präsentiert und prämiert.

Die Schülerinnen waren eifrig bei der Sache, wie zwei Besuche in einer fünften und in einer siebten Klasse zeigten. Es wurde nicht nur mit Stiften gemalt und gezeichnet. Zwei Schülerinnen der siebten Klasse benutzten ihre Kalligrafiefüller, um in kunstvoller Schrift einen Aphorismus Maria Wards zu gestalten.

Die Ergebnisse zeigten, dass sich die Schülerinnen intensiv mit der Gründerin der Congregatio Jesu auseinandergesetzt haben, was allein die Spruch- und Gebetsauswahl der jungen Leute bewies. Sie präsentierten ihre Ergebnisse, die viel Einfallsreichtum erkennen ließen.

Mechthild Arens: „Im Juni findet in München-Pasing, am Sitz der mitteleuropäischen Ordensprovinz, eine Wallfahrt und Begegnung statt. An ihr werden auch Schülerinnen der Marienschule teilnehmen.“

ZUR SACHE

Marienschule

Die Fuldaer Marienschule ist eine Gründung der Englischen Fräulein, die auf das Jahr 1733 datiert. Sie ist ein privates Gymnasium für Mädchen in freier kirchlicher Trägerschaft, außerdem eine höhere Fachschule für Sozialassistenz und Fachschule für Sozialpädagogik.

Schulleiter ist Dr. Oswald Post. Träger ist die Stiftung Marienschule Fulda. Sprecher des Stiftungsvorstandes ist Schulamtsdirektor im Kirchendienst Winfried Engel. Die Schule hat über 1000 Schülerinnen und 80 Lehrerinnen und Lehrer sowie etwa zehn Referendare.

Marienschule Lindenstraße 27, 36037 Fulda Telefon 06 61 / 9 02 82 -14

STICHWORT

Congregatio Jesu

Die Congregatio Jesu geht zurück auf die englische Adelige Maria Ward (geboren am 23. Januar 1585, gestorben am 30. Januar 1645). Aufgewachsen ist die Tochter eines Landedelmannes im elisabethanischen England, wo Katholiken unterdrückt und verfolgt wurden. Drei Verwandte Maria Wards wurden wegen ihres Glaubens hingerichtet, andere, darunter die Großmutter, gefoltert und zu langjährigen Kerkerstrafen verurteilt.

Seit dem Jahre 1601 wuchs in der jungen Maria Ward der Wunsch nach einem Leben im Orden. 1606 trat sie in Flandern in ein Klarissenkloster ein, das sie aber nach einigen Wochen wieder verließ. Daraufhin gründete sie in Flandern ein Kloster ausschließlich für Engländerinnen, in dem die Ordensregeln der heiligen Klara galten. Doch auch dieses Kloster verließ Maria Ward und kehrte nach England zurück, wo sie im Geheimen seelsorglich wirkte. Dafür wurde sie zum Tode verurteilt, kam jedoch aus der Haft frei.

Eine Gruppe Mädchen schloss sich Maria Ward an. Gemeinsam gingen sie nach Flandern. Dort entstand das erste Institut der Englischen Fräulein, in dem Frauen ein Leben nach den jesuitischen Regeln des heiligen Ignatius von Loyola übernehmen sollten. Der Papst bestätigte die Regeln für die Englischen Fräulein nicht, 1631 wurde das Institut von Papst Urban VIII. aufgelöst, die Gründerin als Ketzerin inhaftiert und vor die Inquisition gebracht. Maria Ward konnte sich rechtfertigen und 1639 nach England zurückkehren, wo sie 1645 in York starb.

Erst 1703 wurde durch den Papst die Kongregation der Englischen Fräulein anerkannt, 1877 das Institutum Beatae Mariae Virginis. 1909 erlaubte Papst Pius X., dass Maria Ward als Stifterin des Institutes bezeichnet werden darf.

Erst im Jahr 1978, die Schwester des Münchener Kardinals Friedrich Wetter, Schwester Maria Immolata Wetter, wirkte als Generaloberin der Englischen Fräulein in Rom (1978 bis 1994), durfte das Institut die Regeln des heiligen Ignatius übernehmen. Sie wurden an die Bedürfnisse einer Frauenkongregation angepasst.

Seit dem 30. Januar 2004 darf sich die Gemeinschaft, dem Wunsch der Gründerin Maria Ward entsprechend, Congregatio Jesu nennen. Mit dieser Namensgebung soll darauf hingewiesen werden, dass es sich um eine Gemeinschaft von Frauen handelt, die nach den jesuitischen Regeln leben. (gw)

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