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Keine Ersatzteillager züchten
30.05.10

Keine Ersatzteillager züchten

Bundesdelegierte von ALfA tagen im Fuldaer Bonifatiushaus – Hefty und Brand diskutieren

 

Ausgabe 22 vom 30. Mai

Argumentiert überzeugend: Der Journalist Dr. Georg Paul Hefty (rechts) spricht mit Teilnehmern der Veranstaltung im Fuldaer Bonifatiushaus. Fotos (4): Günter Wolf

Zweimal Kaminski: Cornelia und Claudia (von links).

Fulda (gw). „97 Kinder wurden im Jahr 2009 gerettet – dank der Beratungstätigkeit von ALfA!“ Dr. Claudia Kaminski strahlt, als sie diese Botschaft überbringt. Die Bundesvorsitzende der Aktion Lebensrecht für Alle (ALfA) setzt sich für den Schutz des ungeborenen Lebens ebenso ein wie für Menschen mit Behinderungen oder mit schweren Krankheiten.

Dass das menschliche Leben keine Schonfrist hat, weder zu Beginn, noch am Ende, ist den Mitgliedern und Aktiven von ALfA bewusst. Sei es die ungeborene Leibesfrucht, die einer Lebensplanung im Wege steht, oder der schwerstkranke Mensch an seinem Lebensende, der seinen Angehörigen zur Last zu werden droht. Diskussionen und politische Initiativen scheinen darauf gerichtet zu sein, Schlupflöcher zu schaffen, um das Lebensrecht eines Menschen in jedem Stadium seines Daseins zu unterlaufen, als dieses zu schützen.

Im Fuldaer Bonifatiushaus, wo die diesjährige Bundesdelegiertenversammlung stattfindet, stehen nicht nur Verbandsregularien und Berichte auf dem Programm. Der Vorabend der Versammlung steht unter dem Thema „Sag’, wie hältst Du’s mit dem Lebensrecht?“.

Lebensschutz – es gibt keine Alternative

Der Fuldaer Bundestagsabgeordnete Michael Brand (CDU) und der Leiter des FAZ-Ressorts Zeitgeschehen, Dr. Georg Paul Hefty, diskutieren miteinander. In der Sache sind sich beide Diskutanten einig: Der bedingungslose Lebensschutz sei alternativlos, wobei es keine Rolle spiele, ob es um ungeborenes Leben gehe, um das Abwägen zwischen dem Leben verschiedener Personen oder um die Sterbehilfe.

„Löst man an einer Stelle die Grenzen auf, werden sie auch an anderer Stelle brüchig“, warnt Brand. Hefty sagt, dass eine aus angeblich medizinischen Gründen befürwortete „Tötung von Menschen eine Anmaßung der Macht über Schwächere, also Kinder, Kranke und Alte“ sei. Es fällt auf, beide setzen „selbstverständlich“ den Lebensbeginn mit der Verschmelzung von Ei- und Samenzelle fest.

Während Brand die besondere Verantwortung von Politikern bei der Frage des Lebensschutzes oder der Stammzellenforschung herausstellt, erhebt Hefty diese zu einer gesamtgesellschaftlichen Aufgabe. „Überall, wo der Staat abwesend ist, ist das Gewissen der einzige Ratgeber“, sagt Hefty. Eine Entscheidung für ein Leben dürfe nie nach wirtschaftlichen Gesichtspunkten, sondern allein aus (christlich motivierter) Moralvorstellung heraus getroffen werden, so Brand. Für ihn sei nicht nur eine Abtreibung moralisch unvertretbar, sondern auch die „Züchtung von Menschen als Ersatzteillager“. „Der Wert von Leben ist eben nicht gegeneinander abwägbar“, kommentiert Hefty.

Während Brand die Diskussion um die Forschung mit embryonalen (vorgeburtlichen) Stammzellen als Täuschung demaskiert, entlarvt Hefty die „vollkommen erfolglose Arbeit“ von Wissenschaftlern auf diesem Gebiet. Zur Entnahme embryonaler Stammzellen zu Forschungszwecken müssten die Embryonen, also menschliches Leben, getötet werden.

Sterbehilfe ist „Hilfe beim Sterben“

Das Thema Sterbehilfe wird ebenfalls ausführlich diskutiert. Brand erläutert, dass in Deutschland lediglich die gewerbsmäßige Sterbehilfe verboten sei, und stellt fest: „Das ist nicht ausreichend.“ Sterbehilfe sei „Hilfe beim Sterben, nicht zum Sterben, es geht also um Begleitung“, so der Politiker, der aus unmittelbarer familiärer Situation heraus kennen gelernt hat, was dies bedeutet. Hefty bestätigt diese Auffassung. In Bezug auf die biomedizinische Forschung spricht Hefty davon, dass im Gegensatz zu früher die „forschungstechnische Hemmung“ gefallen sei.

Hintergrund

Mit Fulda gut Erfahrung gemacht

Die Aktion Lebensrecht für Alle (ALfA) hat seit Anfang dieses Jahrtausends die Bischofsstadt Fulda als festen Tagungsort der Bundesdelegiertenversammlung bestimmt. „Wir haben mit Fulda bisher immer nur gute Erfahrungen gemacht“, so die wieder gewählte Bundesvorsitzende Dr. Claudia Kaminski aus Köln.

Kaminski nennt die „gute Vernetzung“. Ihre Schwester Cornelia, die bisher eine ihrer Stellvertreterinnen war und weiterhin Vorsitzende des Regionalverbands Fulda ist, habe ihr immer sehr bei der Vorbereitung der Versammlung geholfen. Der Grund: Die Gymnasiallehrerin Cornelia Kaminski lebt mit ihrem Mann, dem Chirurgen Dr. Kai Witzel, und ihren Kindern in Fulda. Außerdem kennt Claudia Kaminski Fulda seit ihrer Tätigkeit am Herz-Jesu-Krankenhaus. Und sie erinnert sich gern an die Unterstützung, die ALfA durch den früheren Fuldaer Erzbischof Johannes Dyba erhalten hat. „Als wir einmal in großen Geldnöten waren und deswegen unsere Zeitschrift LebensForum vor dem Aus stand, hat uns Erzbischof Dyba finanziell unter die Arme gegriffen“, so die 44-jährige Ärztin, die in der Bundeszentrale der Malteser in Köln tätig ist. Schließlich sind die verkehrsgünstige Anbindung Fuldas und die vielfältigen Möglichkeiten im Bonifatiushaus weitere Pluspunkte, warum die Mitglieder von ALfA gern in die Bischofsstadt in der Mitte Deutschlands kommen.

Die Aktion Lebensrecht für Alle wurde im Jahre 1977 gegründet. Seit 1996 steht Claudia Kaminski an der Spitze von ALfA. Die Organisation zählt über 10 000 Mitglieder. Konfessionelle Schranken gibt es nicht. ALfA hat sich den Schutz des Lebens in jeder Phase des Daseins zur Aufgabe gemacht und bietet neben Beratung auch Hilfen an. Außerdem verschafft sie sich Gehör bei Politikern und in der Kirche.

Sitz von ALfA, die auch Mitglied im Bundesverband Lebensrecht (BVL) ist, ist Augsburg.

Aktion Lebensrecht für Alle
Ottmarsgäßchen 8
86152 Augsburg
Telefon 08 21 / 51 20 31
Telefax 08 21 / 15 64 07
Internet: ww.alfa-ev.de

ALfA-Mappe trägt den Lebensschutz in die Schule

Die Titelseite der Schulmappe

Fulda (gw). Die gemeinsame Nacht der beiden jungen Leute blieb nicht ohne Folgen – für das Mädchen. Die Zahl schwangerer Jugendlicher ist nach Einschätzung von Aktion Lebensrecht für Alle (ALfA) in Deutschland besonders hoch, ebenso aber auch die von Schwangerschaftsabbrüchen bei minderjährigen Frauen. Lebensschützerin Cornelia Kaminski stellte in Fulda die überarbeitete ALfA-Schulmappe „Schwanger ... mit 16?“ vor.

Die 88 Seiten starke Schulmappe ist in acht Unterrichtsstunden gegliedert und enthält im Anhang eindrucksvolle Farbfolien, die menschliche Föten in den unterschiedlichen Entwicklungsstadien zeigen. Auch Grafiken und Tabellen, die im Unterricht per Overhead-Projektor an die Wand geworfen werden können, sind in großer Zahl eingearbeitet. Sie soll Lehrern eine Anregung sein für die Unterrichtsgestaltung, wenn das Thema Schwangerschaft und damit auch das Thema Abtreibung auf dem Lehrplan stehen.

Die Mappe bietet Informationen und Materialien zu den Themen Gesetzeslage, Lebensrecht, „überraschende Schwangerschaft“ und den Umgang damit.

„Meine Kolleginnen und Kollegen stehen vor diesen Themen und den Fragen der Schüler dazu nicht nur im Biologie-, Religions- oder Ethikunterricht, sondern sogar im Fremdsprachenunterricht“, so Cornelia Kaminski. Die Fuldaerin, Mutter von drei Kindern und mit dem Chirurgen Professor Kai Witzel verheiratet, ist Lehrerin für Englisch und Französisch am Wigbertgymnasium in Hünfeld.

Die Schulmappe kann bei der Bundesgeschäftsstelle von Aktion Lebensrecht für Alle angefordert werden. Die Herstellungskosten pro Mappe betragen 15 Euro. Die Abgabe erfolgt gegen eine Spende.

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