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"Mobilisieren wir die Menschen“
15.11.09

"Mobilisieren wir die Menschen“

Zehn Dechanten und ihre Stellvertreter tagen im Priesterseminar: Zwölf Punkte auf der Tagesordnung

Mit Bischof Heinz Josef Algermissen, Weihbischof Karlheinz Diez und Generalvikar Gerhard Stanke sowie weiteren Vertretern der Bistumsleitung: Die Dechanten und ihre Stellvertreter im Priesterseminar. Foto: Dietmar Kuschel

Fulda (dk). „Sorgen Sie bitte dafür, dass die Aushöhlung der Feiertage nicht weitergeht.“ Bischof Heinz Josef Algermissens deutliche Bitte bei der Dechantenkonferenz.

Der Bischof ermutigte die Dechanten und ihre Stellvertreter „beim Ärger nicht stehen zu bleiben“, wenn Geschäfte, wie etwa in Kassel und in Fulda, auch in diesem Jahr am Sonntag nach Weihnachten öffnen wollten. „Mobilisieren wir die Menschen und machen ihnen klar, was sie verlieren, wenn die Feiertage verschwinden.“ Der Bischof bezeichnete die Öffnung der Geschäfte am Sonntag „einen Kultureinbruch sondergleichen“.

Bischof: Kirchenaustritte machen nachdenklich

Bei den Beratungen der Bischöfe im Herbst in Fulda „haben uns die Kirchenaustritte im Jahr 2008 nachdenklich gemacht“, berichtete Algermissen. Einer gleich bleibend hohen Anzahl von Taufen stehen eine gestiegene Zahl von Kirchenaustritten gegenüber. Ob die Verschlechterung der wirtschaftlichen Lage die Zahl der Kirchenaustritte beeinflusse, sei noch nicht geklärt. Gleichwohl bleibe der Kirchenaustritt vieler Getaufter ein theologisches Problem. Zu fragen sei, wie die Menschen seelsorglich erreicht werden könnten, die „nicht regelmäßig unseren Dienst in Anspruch nehmen“.

Dechant Stefan Buß berichtete über einen diözesanen Arbeitskreis, der religionspädagogische Leitlinien für Kindertagesstätten erstellen wird. Diese Leitlinien sollten nicht nur den Kindergärten eine Hilfe sein, sie könnten auch in der Arbeit mit Kindern im vorschulischen Alter in der Gemeindearbeit eingesetzt werden. Angestrebtes Ziel sei, so Buß: Ein theologisch ausgebildeter Ansprechpartner am Ort sollte Kindergärten und Gemeinden für Beratung und geistliche Angebote zur Verfügung stehen.

Unter der Federführung von Pastoralreferent Norbert Bug vom Seelsorgeamt wird ein „Orientierungsrahmen für die Firmpastoral im Bistum Fulda“ erarbeitet. Bug stellte dazu einen zweiten Entwurf vor, der jetzt von den Dechanten an die Pfarrer geschickt wird. Im Vorwort wird hervorgehoben, dass die Firmbewerber „oftmals statt der Katechese eine ,Erstverkündigung‘ brauchten“. Zu „Firmalter“ ist zu lesen: „Die Phase zwischen 15 und 17 bedeutet ,normalerweise‘, dass die Pubertät abgeschlossen ist und das Suchen des Menschen nach dem Sinn im Leben trotz der Erfahrung von Möglichkeit und Begegnung im Vordergrund steht.“ Die Seelsorger sind aufgefordert, begründete Änderungswünsche dem Seelsorgeamt zukommen zu lassen. Einsendeschluss dieser Änderungen ist Ende Dezember.

Für Kindergärten Kurator möglich

Um eine noch intensivere Zusammenarbeit von Caritas und Seelsorge in den Dekanaten ging es bei einem Vortrag von Armin Schomberg vom Fuldaer Diözesancaritasverband, Ressort Soziale Dienste/Gemeindecaritas.

Bischof Algermissen und Generalvikar Gerhard Stanke erinnerten daran, dass Pfarreien die Möglichkeit nutzen sollten, für ihre Kindergärten einen Kurator zu bestellen. Dieser Mitarbeiter entlaste die Seelsorger von den Verwaltungsaufgaben. Entlastungen sind auch für die zehn Dechanten vorgesehen. Geplant sei, so der Bischof, dass jeder der zehn Dechanten einen theologisch ausgebildeten Mitarbeiter erhält.

Hintergrund

Kirche – keine Zeit ohne Krise

Die Dechantenkonferenz hatte mit einem gemeinsamen Gebet in der Kapelle des Priesterseminars begonnen. In seiner Ansprache ging der Bischof auf den ersten Korintherbrief ein. Paulus schreibt der korinthischen Gemeinde, die etwa 20 Jahre nach dem Tod Jesu tief zerstritten ist. Gemeindemitglieder liegen sich sogar vor Gericht in den Haaren. „Es herrschte überall Rivalität und kaum Solidarität“, sagte Algermissen. Und doch falle auf, dass der Apostel trotz der Missstände in der Gemeinde, „in der es menschelt, die Kirche Gottes“ nennt. Algermissen: „Die Menschen, die rücksichtslos und egoistisch sind, nennt Paulus die Heiligen.“ Damit stehe Paulus in der Nachfolge Jesu, der Petrus, der ihn verriet, zum Felsenmann erwählte.

Der Traum von einer makellosen Kirche sei oft geträumt worden, sagte der Bischof. Doch zur Kirche gehörten Heilige und Sünder, die der Umkehr bedürften. „Und das habe Konsequenzen.“ Diese Einsicht seit der Zeit des Apostels Paulus helfe im Ansatz, „unsere Erfahrungen mit der Kirche besser zu verstehen, die heutzutage manchmal sehr mit den Begriffen ,Krise‘ und ,Einbruch‘ verbunden sind“. Algermissen: „In der langen Geschichte unserer Kirche gab es keine Zeit ohne Krise – in einem recht verstandenen Sinn. Immer kam es darauf an, und heute kommt es erst recht darauf an, wie wir uns entscheiden und aus ihr hervorgehen.“

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