„Eure Kronen strahlen wie ihr selbst“

Dreikönigsfest: Weihbischof Karlheinz Diez sendet 1000 Sternsinger aus – „Ihr schenkt ein Stück eurer Ferienzeit“

 

Ausgabe 3 vom 17. Januar

Fulda (ez). Farbenfrohe Kleidung, besonderer Kopfschmuck und frohe Stimmen: Zur traditionellen Aussendungsfeier der Aktion Dreikönigssingen 2010 sind zahlreiche „Caspar, Melchior und Balthasar“ aus dem Bistum nach Fulda gekommen.

Viele nehmen sich Zeit, einen ganzen Ferientag in der Stadt zu verbringen. So wie die Gruppe aus Rodenbach im Pastoralverbund St. Wolfgang Kinzigaue um Gemeindeassistentin Johanna Dehler. Bereits gegen 9 Uhr besteigt sie den Zug nach Fulda, im Gepäck die Sternsingerausrüstung und pro Person eigenes Geschirr für das Mittagessen. Eine Stunde später ist am Ziel bereits Start des musikalischen Workshops, den Domkapellmeister Franz-Peter Huber auch in diesem Jahr anbietet, um die Lieder für den Gottesdienst vorzubereiten.

Sternsinger heißen sich mit Applaus willkommen

Kurz vor 11 Uhr begrüßt Diözesanjugendpfarrer Sebastian Blümel namentlich Gruppen im Gotteshaus, die von ihrer Heimatgemeinde angemeldet wurden. Mit Applaus heißen die Teilnehmer sich einander willkommen.

Zum festlichen Pontifikalamt zieht Weihbischof Karlheinz Diez mit dem Jugendpfarrer und weiteren zehn Konzelebranten ein, begleitet von vielen Ministranten und einigen Sternsingern. „Stern über Bethlehem, zeig uns den Weg“, singt die Gemeinde.

Zu „Lobpreis und Dank“ und der „Bitte um Vergebung für das, was nicht gut war“, lädt Diez alle ein. „Wir gehen auf ganz neuen Wegen“ heißt ein weiteres Lied, passend zum aktuellen Sternsinger- Motto „Kinder fi nden neue Wege“. Rhythmisches Klatschen verschönert später das „Halleluja mit Händen und Füßen“. Die neun bis zwölf Jahre alten Mitglieder des Fuldaer Jugendkathedralchors wirken im Gottesdienst mit. Besondere Akzente setzt Klaus Schenk mit Schlaginstrumenten (Percussion). Professor Hans-Jürgen Kaiser spielt an der Orgel, Thomas Nüdling an der Chororgel .

„Die Kronen und Turbane blinken und blitzen, die Gewänder sind aufgebügelt und strahlen wie ihr selbst. Sterne, Kreide und Sammelbüchsen liegen bereit.“ Weihbischof Diez dankt allen herzlich für den Weg nach Fulda. Eine halbe Million Mädchen und Jungen seien in den nächsten Tagen deutschlandweit als Sternsinger unterwegs, um Segen in die Häuser zu bringen und mit den Spenden in diesem Jahr besonders Kinder im Senegal (Afrika) zu unterstützen.

Gott hilft stets durch neuen Weg. Das ist eure Botschaft!

„Gott hilft stets durch einen neuen Weg. Das ist eure Botschaft!“, ruft der Weihbischof den Kindern zu. Diese Wege seien nicht immer leicht, stellten den Menschen vor Herausforderungen oder schienen manchmal unmöglich zu gehen, so Diez: „Doch Gott fordert uns auf, hinzuhören, aufzubrechen, nicht wegzuschauen und mitzubauen an seinem Werk.“ Dafür müsse man eingefahrene Wege oder Trampelpfade verlassen, wenn sie in Sackgassen führten.

Beispielhaft nennt der Weihbischof vier neue Wege: Versöhnung, Rücksichtnahme, Herzlichkeit und Barmherzigkeit. Im übertragenen Sinn gingen die Sternsinger in Deutschland mit ihren Altersgenossen im Senegal gemeinsam neue Wege. Diez: „Ihr erklärt euch mit ihnen solidarisch und schenkt ihnen ein Stück eurer Ferienzeit!“

„Wir haben für 500 gekocht!“ ermutigt Jugendpfarrer Blümel nach dem Gottesdienst auch die ein oder andere unangemeldete Gruppe, sich spontan im Kreuzgang des Priesterseminars bei einem Nudelgericht zu stärken. Vor allem Gäste mit weiter Anreise nehmen den Service der Malteser gerne an.

Bereits seit acht Uhr am Morgen unterwegs ist Miriam Giugno mit ihrer Sternsingergruppe aus der Diasporagemeinde Bad Zwesten (Dekanat Fritzlar) Zum ersten Mal bei der zentralen Aussendungsfeier in Fulda dabei sind die Sternsinger aus der Gemeinde St. Michael Eckweisbach im Pastoralverbund Hohe Rhön. Theresa (13), Paulina (13) und Ayleen (14) erinnern sich daran, dass beim letzten Mal heftiger Wind die Kopfbedeckung eines Königs wegblies.

Laura Klüber, Oberministrantin aus Hilders, ist mit 14 Sternsingern zur Aussendungsfeier gekommen. Ihr selbst macht es Jahr für Jahr Freude, kleinen Kindern an den Haustüren zu begegnen, die von ängstlich-schüchtern bis neugierig die Ankunft der Segensbringer erwarten. Weihbischof und Jugendpfarrer nehmen ihr Mittagessen ebenfalls unter den Gästen im Priesterseminar ein. Da bleibt Zeit für kurze Begegnungen.

Beim Mittagessen reihen sich ebenso die Rodenbacher Sternsinger um Tische, die am Morgen per Zug am Fuldaer Bahnhof angekommen sind. Selina (6) ist die Jüngste der Runde und macht zum ersten Mal mit. Ronaldo (10), Florian (11), Dominic (12), Jonathan (9), Sophia (9), Chiara (9), Miriam (8) und die anderen haben am Nachmittag aber noch etwas vor: Kinder und Betreuer sind bei den Eltern von Gemeindeassistentin Johanna Dehler zu Kaffee, Kuchen und Getränken eingeladen.

Auf Gruppen ohne solch nette Verwandtschaft in der Stadt wartet das Dommuseum. Es gewährt bei freiem Eintritt Besichtigung und Führung.

Zitiert

„Die Wege, die ihr zu den Häusern erlauft, werden zu neuen Wegen für die Kinder im Senegal.“

Weihbischof Karlheinz Diez zum Senegal, dem Partnerland der Sternsingeraktion

„Von der Sternsingeraktion im vergangenen Jahr erinnere ich mich an eine bettlägrige ältere Frau. Sie freute sich richtig, als ihre Tochter uns Sternsingern die Tür öffnete.

Verena (13) aus Naumburg ist mit ihrer Freundin Maria nach Fulda gekommen

Stichwort

Sternsinger

Träger der Aktion Dreikönigssingen sind das Kindermissionswerk „Die Sternsinger“ und der Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ). Seit ihrem Start 1959 hat sich die Aktion zur weltweit größten Solidaritätsaktion von Kindern für Kinder entwickelt. Mehr als 690 Millionen Euro wurden seither gesammelt, über 56 300 Projekte und Hilfsprogramme für Kinder in Afrika, Lateinamerika, Asien, Ozeanien und Osteuropa unterstützt.

Bei der 51. Aktion zum Jahresbeginn 2009 sammelten die Mädchen und Jungen aus 12 087 Pfarrgemeinden bundesweit 39, 6 Millionen Euro. Mit den Mitteln fördert die Aktion Dreikönigssingen weltweit Projekte in den Bereichen Bildung, Gesundheit, der Pastoral, Ernährung, soziale Integration und Rehabilitation sowie Nothilfe. Im Bistum Fulda waren im vergangenen Jahr Sternsinger in 253 Pfarreien unterwegs. Sie erbettelten in den Häusern 566 000 Euro für Kinder in armen Ländern.