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Die Trauer öffentlich machen
17.10.10

Die Trauer öffentlich machen

Pfarrer Gutheil als Diözesantrauerseelsorger eingeführt – Trauerzentrum in Hanau

 

Ausgabe 42 vom 17. Oktober

Anlaufstelle: Pfarrer Werner Gutheil und Christel Weiß im Dechant-Diel-Haus in Hanau. Foto: Günter Wolf

Hanau (gw). Trauernde haben jetzt im Bistum einen speziellen Ansprechpartner. Pfarrer Werner Gutheil ist Diözesantrauerseelsorger. Er ist zugleich für die Menschen da, die Trauernde begleiten und unterstützen wollen.

Weihbischof Karlheinz Diez hat Pfarrer Gutheil in das neu geschaffene Amt eingeführt. Dass die Arbeit für Trauernde in Hanau und in dem Main-Kinzig-Kreis bereits fest etabliert und anerkannt ist, zeigte die große Gästeschar, die zum Pontifi kalamt in der Stadtpfarrkirche Maria Namen und zum anschließenden Festakt im benachbarten Dechant-Diel-Haus gekommen waren. Gut 100 Männer und Frauen feierten mit.

„Das Sprechen über die Trauer ist wichtig, aber es ist alles andere als einfach.“
Pfarrer Werner Gutheil

Pfarrer Gutheil nutzte den Empfang, um den vielen ehrenamtlichen Mitarbeitern, die ihn bei seiner Arbeit unterstützen, mit kleinen Geschenken für ihre Arbeit zu danken. Da geht es nicht nur um die Begleitung von Menschen, die trauern oder um die Mitarbeit beim Kursangebot. Praktische Fähigkeiten sind auch gefragt, unter anderem beim Renovieren und beim Einzug im Zentrum für Trauernde in der Rhönstraße. Entsprechend beziehungsreich waren die Aufmerksamkeiten. Gutheil schenkte etwa einen Pinsel oder eine besondere Flasche Bier für die starken Helfer.

Für einige Kooperationspartner bot der Empfang ebenfalls eine gute Gelegenheit, um das bisherige gute Miteinander ins rechte Licht zu rücken. Marion Meister vom Sozialdienst katholischer Frauen (SkF) in Bad Soden-Salmünster bescheinigte Gutheil: „Ihnen liegen die Menschen am Herzen.“ Für die ökumenische Arbeitsgemeinschaft Hospizdienst im Main-Kinzig-Kreis gratulierte Vorsitzender Georg Zimmermann. Dr. Maria Haas-Weber, Vorsitzende des Fördervereins Palliative Lebenshilfe Hanau, attestierte Gutheil „Sensibilität beim Beobachten und spürbare Empathie“.

„Gute Trauer – heilende Zeit“ ist das Motto der Trauerarbeit im Bistum. Gutheil betonte, dass „Trauerarbeit Kompetenz braucht, aber auch Kooperation wichtig ist“. Bisher wurden in drei Kursen 30 ehrenamtliche Trauerbegleiter ausgebildet. Die Angebote für Trauernde fi nden nicht nur in Hanau statt, sondern auch in Gelnhausen, Bad Soden-Salmünster und in Schlüchtern. Neben der Kursarbeit gibt es dort Begegnungen in den Trauer-Cafés „Hoffnungsschimmer“. Eingebunden ist die Arbeit in einem Netzwerk für Trauernde, wie Gutheil erläuterte. Das besteht zwar zunächst erst im Main-Kinzig-Kreis, „aber künftig sollen auch andere Netzwerke in den Regionen Fulda, Bad Hersfeld, Kassel und Marburg einbezogen werden“, so Gutheil.

Bei Kaffee oder Tee im Zentrum für Trauernde

In Hanau gibt es für trauernde Menschen eine besondere Begegnungs- und Gesprächsmöglichkeit in der Rhönstraße 8. In einer Mietwohnung hat Pfarrer Gutheil ein „Zentrum für Trauernde“ eingerichtet. Hier können Menschen, die einen Angehörigen oder Freund verloren haben, sich zu einer Tasse Kaffee oder Tee und einem Gespräch mit anderen in gleicher Situation treffen. Irma Stöhr, die mit Unterstützung von Adelheid Pandel das „Café Hoffnungsschimmer“ organisiert, wird dort an jedem zweiten Montag im Monat von 15 bis 17 Uhr mit ihrem Angebot, das von Pfarrer Gutheil begleitet wird, in der Rhönstraße zu sprechen sein.

Gutheil sieht in diesem Angebot eine „besonders wichtige Brücke“ zwischen Menschen in einer besonders schwierigen Situation: „Das Sprechen über die Trauer ist wichtig, aber es ist alles andere als einfach. Denn auch dieses Sprechen wird in der Gesellschaft normalerweise eher verdrängt als praktiziert. Von daher ist ein solches Angebot wichtig, wenn Trauernde erst einmal lernen müssen, über ihre Trauer zu sprechen.“

Dass das Bistum ein spezielles Angebot für trauernde Menschen eingerichtet hat und mit Pfarrer Gutheil einen Diözesanseelsorger stellt, begründete Monsignore Christof Steinert. Der Personalreferent im Generalvikariat sagte, dass Trauer im Christentum einen besonderen Platz hat, „weil wir eine Hoffnung haben“. Für ihn ist das neue Angebot ein wichtiger Aspekt der seelsorglichen Arbeit der Kirche. „Selbstverständlich gehört Trauerbegleitung zum seelsorglichen Grundhandwerk eines jeden Geistlichen. Aber wir erkennen auch, dass gerade in diesem Bereich neue Wege beschritten werden müssen, um die Menschen, die nicht so nahe an der Kirche dran sind, mit unserem Angebot zu erreichen“, so Steinert zur Konzeption der Trauerarbeit.

„Trauer war früher mehr ein öffentlicher Prozess, heute wird er zunehmend zur Privatangelegenheit“, sagte Weihbischof Diez. Hätten Trauernde früher ein Jahr lang schwarze Kleidung getragen, um ihre Trauer anzuzeigen, sei dies heute allenfalls noch bei der Beerdigung zu sehen. „Durch diese Verbannung der sichtbaren Trauerzeichen kommen auch immer weniger junge Menschen mit Trauer und Tod in Berührung“, so sein Befund.

Weihbischof Diez: Nicht im Vorübergehen trösten

Bei der Trauerarbeit gehe es zunächst um das Trösten. Mit „innerer Festigkeit, Treue und Vertrauen“, skizzierte der Weihbischof die Bedeutung des Trostes, der den trauernden Menschen entgegengebracht werden müsse. „Dieser Trost kann nicht im Vorübergehen als flüchtige Geste gegeben werden, sondern nur in der konkreten Begegnung, im Aufeinanderzugehen“, unterstrich der Weihbischof. Den Verlust, der durch den Tod eines Menschen entstanden ist, gelte es öffentlich zu machen. „Nur so haben Menschen die Chance, das Leid des anderen zu erkennen, es mitzutragen durch Trost, Verständnis und Rücksichtnahme“, so Diez.

Sekretariat für Trauerarbeit im Bistum Fulda
Im Bangert 4
63450 Hanau
Telefon 0 61 81 /4 28 98 -44
Fax 0 61 81 / 4 28 98 -55
E-Mail: trauerwarumallein@gmx.de
Zentrum für Trauernde
Rhönstraße 8, 63450 Hanau
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