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Kirche am Bahnsteig
25.07.10

Kirche am Bahnsteig

Gelebte Nächstenliebe und beispielhaft praktizierte Ökumene: 100 Jahre Bahnhofsmission in Fulda

 

Ausgabe 30/31 vom 25. Juli

Beim Jubiläum: Dr. Dagobert Vonderau, Bengt Seeberg, Winfried Möller, Gisela Sauter-Ackermann, Monika Niestroj, Burkhard Enners und Helga Stumpf (von links). Foto: Ralph Leupolt

Von Beatrix Nolte-Schunck

Die gemeinsame Begrüßung stand für den interkonfessionellen Alltag der Jubiläumseinrichtung: Beim Festakt zum 100. Geburtstag der Ökumenischen Bahnhofsmission Fulda hießen Winfried Möller, Geschäftsführer des regionalen Caritasverbands, und Pfarrer Burkhard Enners, Leiter des Diakonischen Werks im Kirchenkreis Fulda, als Repräsentanten der beiden Einrichtungsträger die Gäste willkommen.

Die „Erfolgsgeschichte“ begann im Jahr 1910

Zu feiern gab es eine ökumenische Vorreiterrolle und Erfolgsgeschichte: 1910 war die Konferenz für Kirchliche Bahnhofsmission als erste ökumenische Gemeinschaft in Deutschland gegründet worden; diese Arbeit in Fulda hat ihren Ursprung ebenfalls in dieser Zeit.

„100 Jahre ökumenische Tätigkeit als Kirche am Bahnhof, dort wo der Puls der Zeit und die Not am deutlichsten spürbar werden – darauf können wir auch hier in Fulda stolz sein“, betonten Enners und Möller. Sie äußerten ihre Freude darüber, dass „getrennte katholische und evangelische Schichten bei diesem Dienst“ passé seien und die Besucher auf glaubwürdig engagierte Christen träfen.

Die Trägervertreter würdigten die hauptamtlichen Leiterinnen der Bahnhofsmission, Helga Stumpf und Monika Niestroj, sowie die zahlreichen Ehrenamtlichen, die dieses Angebot fast ausschließlich trügen. Stellvertretend für alle wurden hier Marie- Luise Gräfin zu Eulenburg, Christa Wüllner, Sieglinde Mäthrich und Hedwig Roth genannt.

Den Festvortrag hielt Dr. Gisela Sauter-Ackermann, Geschäftsführerin von IN VIA, die in Deutschland für den katholischen Bereich der Bahnhofsmissionen zuständig ist. Sie referierte über die Motive der sehr frühen ökumenischen Zusammenarbeit, die schon einige Jahre nach Gründung der ersten Bahnhofsmission (1894 in Berlin) eingesetzt habe. Um den Beginn des 20. Jahrhunderts – angesichts verschiedener religiös fundierter Angebote an Bahnhöfen – hätten sich nicht zuletzt pragmatische Überlegungen durchgesetzt. „Modern formuliert merkte man, dass Kooperation die Effizienz und die Kundenfreundlichkeit steigert. Gerade bei politischem Druck von außen wurde deutlich, dass Gemeinsamkeit stark macht“, so Sauter-Ackermann. Die Bahnhofsmissionen seien auf Bemühungen zurückgegangen, Mädchen vom Land vor den Gefahren der Großstädte zu schützen.

Die Bedeutung des Bahnhofs für den Ersteindruck von einer Stadt unterstrich Fuldas Oberbürgermeister Gerhard Möller. Bei seinen Dankesworten sagte er an die Adresse der Aktiven: „Sie leisten seit langer Zeit eine Arbeit im stillen, die vielen Menschen Hilfe gibt und das Wort Gottes lebendig macht. Gut, dass wir Sie haben.“

Kreisbeigeordnete Ulla Döppner bezeichnete den niedrigschwelligen sozialen Dienst der Bahnhofsmission, der viele anspreche, als „gelebte Nächstenliebe und beispielhaft praktizierte Ökumene.“

Liebevolle Zuwendung gibt dem Bahnhof „Seele“

Bengt Seeberg hob als Dekan des Evangelischen Kirchenkreises hervor, die Aktiven seien gemeinsam zu den mehr oder weniger Mühseligen und Beladenen gesandt. Dabei spielten konfessionelle Unterschiede keine Rolle. Weiter betonte der Dekan: „Die Bahnhofsmission mit ihrer liebevollen Zuwendung gibt dem Bahnhof Seele.“

Armin Schomberg, Referatsleiter beim Diözesancaritasverband, erklärte, dass sich die Engagierten jedem individuellen Anliegen widmeten. Dies sei bei monatlich 1600 Gästen der Fuldaer Bahnhofsmission eine große Leistung. Zwei Drittel dieser Besucher seien von Armut betroffen.

Vor dem Treffen im Dompfarrzentrum hatte ein ökumenischer Gottesdienst in der Michaelskirche stattgefunden, dem Pfarrer Enners und Dechant Dr. Dagobert Vonderau, Vorsitzender des regionalen Caritasverbands für den Raum Fulda und Geisa, vorstanden. Vonderau betonte den respektvollen, wertschätzenden Umgang mit den Gästen der Bahnhofsmission, „die offen ist für alle Menschen – unabhängig von Herkunft, Kultur oder Religion“. Die Überwindung der konfessionellen Barrieren ermutige die Aktiven auch zum Überschreiten anderer Barrieren zwischen Menschen, so Vonderau.

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