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Straßenpastoral am Bildstock
16.05.10

Straßenpastoral am Bildstock

Wie bringt man den Glauben zu den Menschen? – Hauptamtliche in der Seelsorge bilden sich weiter

 

Ausgabe 20 vom 16. Mai

Das Seminar im Bonifatiushaus hat Werkstattcharakter: Thomas Bretz (stehend) am Projektor. Fotos (4): Günter Wolf

Gemeindereferent in Hünfeld: Wolfgang Uffelmann

Gemeindereferentin in Geisa: Schwester Maria Barbara Kullmann

Ständiger Diakon Zlatko Mihajlov aus Melsungen ist mit Frau Susanne und der eineinhalbjährigen Tochter Johanna nach Fulda gekommen.

Fulda (gw). Was ist anders in der Seelsorge an Erwachsenen? Diese Frage stellen sich viele Priester und Laienmitarbeiter, die vor allem Kindern und Jugendlichen in der Glaubenserziehung begegnen. „Wir sind gesandt! Bausteine einer missionarischen Pastoral“ war ein Seminar überschrieben, das dieser Frage nachging.

Gemeinsam mit Pfarrer Klemens Armbruster und Dr. Peter Hundertmark suchten etwa 50 Tagungsteilnehmer aus dem Bistum im Bonifatiushaus nach neuen Wegen der Glaubensweitergabe – 18 Priester, drei Diakone sowie 16 Gemeindereferentinnen und -referenten.

Armbruster, der Referent für evangelisierende Gemeindepastoral, „Wege erwachsenen Glaubens“ und Beauftragter für den Ständigen Diakonat im Seelsorgeamt des Erzbistums Freiburg ist, erklärte, was Erwachsensein bedeutet. Hundertmark, Spirituelle Bildung / Exerzitienwerk im Bistum Speyer und Mitbegründer des „Speyerer Glaubenskurses“, machte deutlich, in welcher Weise sich pastorale Arbeit verändert, wenn die Zielgruppe Erwachsene sind. Er richtete den Blick darauf, Gemeinde von Beziehungen her zu denken. Dabei sei es auch wichtig, aus dem Blickwinkel des „Kunden“ die Frage zu stellen, warum eine Evangelisierung stattfinden soll. Auch die unterschiedlichen Ansätze, ob es vollkommen kirchenfremde oder solche Menschen sind, die den Weg wieder zur Kirche zurück gefunden haben, seien zu beachten, machten die beiden Referenten deutlich.

Mut zum Weglassen empfohlen

Auch praktische Hilfen hielten Armbruster und Hundertmark für die Seminarteilnehmer bereit. Dazu gehörten Tipps für das Zeitmanagement, um evangelisieren zu können. Sie empfahlen Prioritäten zu setzen, Kriterien festzulegen sowie auch Mut zum Weglassen und zur Entrümpelung des Terminkalenders zu haben. „Evangelisieren heißt, sein Leben an der Frohbotschaft Jesu auszurichten“, so Hundertmark, aber auch „diese Frohbotschaft zu hören und anzunehmen“, betonte Armbruster.

Mit diesem theoretischen Rüstzeug gingen die Tagungsteilnehmer nach dem Mittagessen in die Arbeitsgruppen, die sich den Themen Glaubenskurse, Erwachsenenkatechumenat und Straßenpastoral widmeten. Die Hauptamtlichen stellten ihre praktischen Erfahrungen und ihre eigene Arbeit mit Erwachsenen vor und tauschten sich aus.

Weihbischof Karlheinz Diez nahm am ganztägigen Seminar teil: „Mir ist die Glaubensarbeit an und für Erwachsene nicht nur ein wichtiges Anliegen, sondern ich will auch zeigen, dass ich diese Arbeit voll unterstütze und begleite.“ Da die Teilnehmer aus allen Teilen des Bistums kamen, hatte Diez auch die Möglichkeit, sich einen Überblick über die bereits stattfindende Arbeit zu verschaffen.

Marek Bielinski, Gemeindereferent in Petersberg, bekam durch die Art und Weise, wie das Seminar geplant und durchgeführt wurde, „Appetit darauf, noch mehr zu erfahren und kennen zu lernen“. Sein Hünfelder Kollege Wolfgang Uffelmann sagte: „Es war wichtig, eben nicht nur Theorie in Vorträgen zu hören, sondern auch praktische Beispiele in den Workshops zu erfahren.“

Ständiger Diakon Zlatko Mihajlov aus Melsungen war mit seiner Frau Susanne und der eineinhalbjährigen Tochter Johanna zum Seminar gekommen. Mihajlov ist unter anderem Gefangenenseelsorger in Kassel. Das Seminar vermittelte ihm Impulse für seine Arbeit im Gefängnis. „Gefangene sind sehr stark am Glauben interessiert“, beschreibt er seine Erfahrungen.

Pfarrer Bernhard Axt (Neuhof) regte an: „Es sollte ein Angebot gemacht werden für Gruppenleiter. Es sind doch oft ehrenamtliche Laien, die Glaubenskurse leiten. Denen müssen Hilfen an die Hand gegeben werden.“

Dechant Markus Günther (Großenlüder), der Diözesanbeauftragter für den Erwachsenenkatechumenat ist, sagte, es sei geplant, einen Praxistag für Ehrenamtliche am 20. November anzubieten. Für die Hauptamtlichen soll ein weiterer Termin im nächsten Jahr stattfinden.

Schönstattschwester Maria Barbara Kullmann ist Gemeindereferentin in Geisa. „In Großstädten sind es andere Wege, die gegangen werden müssen, um Menschen zu erreichen, als in ländlichen Gemeinden wie bei uns in der Rhön. Ich bin aber überrascht, wenn ich sehe, wie viel wir schon auf diesem Gebiet machen, manchmal auch, ohne uns bewusst zu sein, dass genau das ein Element des Straßenapostolats ist. Das Seminar hat mich bestärkt, da weiterzumachen.“ Thoma Bretz, Referent im Seelsorgeamt, ergänzt: „Jede Prozession oder Wallfahrt, jede Andacht an einem Bildstock oder in eine Mariengrotte, die Sternsingeraktion der Kinder, das alles ist Straßenpastoral. Dann nämlich gehen wir auf die Straße, um dort die Menschen zu erreichen und anzusprechen“, so der Referent im Seelsorgeamt.

In der Seelsorge mehr Mut und Fantasie gefragt

Dechant Günther sagte, dass es ein guter Tag gewesen sei. „Die große Teilnehmerzahl und die engagierte Mitarbeit bei der inhaltlichen Arbeit machen Mut.“ Für ihn gehen „wichtige Impulse“ für die Seelsorgearbeit von der Veranstaltung aus. „Es war unser Ziel, die Hauptamtlichen in der Pastoral zu motivieren, mit mehr Mut und Fantasie ihren Auftrag umzusetzen. Jetzt liegt es an uns, auch etwas daraus zu machen.“ Thomas Bretz

Abteilung Seelsorgeamt
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