Augustinus sagt: Zum Glück gibt es nichts Besseres als Gott

Fulda (hjk).

Alle Menschen wollen glücklich sein. Dieses Thema in vielen Verästelungen und die Frage, worin das Glück des Menschen besteht, behandelt das Kontaktstudium der Theologischen Fakultät im Wintersemester. Dazu gehört vor allem die Frage: Was hat das alles mit Gott zu tun?

In vielen Schritten und mit Hinweisen auf Textstellen führte Professor Jörn Müller vom Lehrstuhl für die Geschichte der Philosophie an der Universität Würzburg zum Thema der ersten Vorlesung: „Glücklich ist, wer Gott hat – Beatitudo beim frühen Augustinus“. Müller begann mit einem Zitat von Augustinus aus einem Gespräch mit seiner Mutter: „Ist jeder glücklich, der hat, was er begehrt?“ Antwort der Mutter: „Wenn er etwas Gutes begehrt und es hat, ist er glücklich; wenn er aber etwas Schlechtes begehrt, ist er unglücklich, obwohl er es hat.“ Voll Befriedigung lächelte Augustinus ihr zu: „Mutter, du hast gerade die innerste Festung der Philosophie erobert.“

Augustinus entwickle, so Müller, seine Gleichsetzung von Glück und Gott-Haben aus der antiken Philosophie, überbiete sie aber in christlicher Absicht, indem er Gott als das höchste Gut etabliere, zu dem Besseres nicht zu denken sei. Augustinus habe der Gleichsetzung von Glück mit bloßer Wahrheitssuche widersprochen, weil so die Vollkommenheit verfehlt werde. Deshalb nenne er „das Streben nach Gott das Verlangen nach Glück, ihn zu erreichen, dieses Glück selbst“. Das höchste Gut, auch weil es unverlierbar sein müsse, könne nur Gott sein; darauf habe sich die menschliche Tugend auszurichten. Eine Verkürzung des Glücks auf den Besitz moralischer Tugenden greife hingegen zu kurz.

Die Formel „Glücklich ist, wer Gott hat“ bedeute nichts anderes als „Glücklich ist, wer an Gott teilhat“, erläuterte Müller.