12.06.11
„Begeisterte können begeistern“
Bischof Algermissen betont die Rolle der Charismatischen Erneuerung innerhalb der Kirche
Ausgabe 24 vom 12. Juni 2011
Ermutigende Impulse bekamen die Teilnehmer beim Deutschlandtreffen der Charismatischen Erneuerung in Künzell bei Fulda – auch von Bischof Heinz Josef Algermissen. Der Sprecher der Bewegung, Helmut Hanusch (rechts) dankte Algermissen für dessen klare Worte und bat um weitere Rückenstärkung. Foto: Beate Dahinten
Von Beate Dahinten
Künzell – „Den Jordan überschreiten“: ein herausforderndes Thema stand über dem Deutschlandtreffen der Charismatischen Erneuerung (CE) in Künzell. Doch die etwa 1400 Teilnehmer bekamen ermutigende Impulse – auch vom Fuldaer Bischof Heinz Josef Algermissen.
„Helfen Sie mit, dass die Kraft des Geistes in unseren Gemeinden lebendig wird“, appellierte Algermissen an die etwa 1000 Gläubigen, mit denen er am Freitag nach Himmelfahrt in der Kreissporthalle die heilige Messe feierte. Ist es doch die Kraft des Heiligen Geistes, „die wir heute in unserer Kirche mehr brauchen als das Brot auf unseren Tischen.“
„Charisma außerhalb der Amtskirche wäre Anarchie.“ Bischof Algermissen
Ausgehend vom Pfingstereignis, der Begeisterung der Jünger damals, warb der Bischof für eine veränderte Haltung innerhalb der Kirche heute: „Zuerst muss der Funke in uns sein, zuerst muss es in mir brennen, dann kann ich für andere leuchten. Nur selbst Begeisterte können andere begeis-tern. Sonst ist unsere Botschaft öd, fad, geistlos und langweilig, wie so oft in unseren Gemeinden.“ Außerdem sei es wichtig, die Fragen der Menschen aufzunehmen. Dann „wäre ein neuer Frühling in der Kirche möglich“, sagte Algermissen in seiner Predigt.
Mit einem biblischen Beispiel ermutigte er die CE’ler, ihren Beitrag zu leisten. „Sie sind nur wenige. Aber der Sauerteig ist immer nur eine kleine Menge. Wir brauchen Sie!“ Dabei liegt dem Bischof einiges daran, dass die CE als Bewegung in die Kirche eingebunden ist. „Charisma außerhalb der Amtskirche wäre Anarchie.“ Doch umgekehrt gelte auch: „Ein Amt ohne Charisma wäre nur Funktionärstum, ihre Vertreter wären nur Apparatschicks.“
Immer wieder applaudierten die Teilnehmer Algermissen. Dankbar zeigte sich Diakon Helmut Hanusch, Sprecher der CE Deutschland, der die Worte Algermissens als „sehr, sehr ermutigend und sehr, sehr hilfreich“ bezeichnete. Oft würde die CE noch als Sekte bezeichnet. „Besonders verheerend ist es, wenn dieses Wort in Generalvikariaten fällt“, sagte Hanusch. „Mitarbeiter eines Generalvikariats zu sein, schützt vor Torheit nicht“, warf Algermissen ein. Hanusch bat um weitere Rückenstärkung. „Wir brauchen die Hilfe der Hirten und Bischöfe.“
Es sei wichtig, dass die vier Säulen der katholischen Kirche zusammenarbeiten. Dann, zeigte sich Hanusch zuversichtlich, werde es mit Gottes Segen und Hilfe gelingen, „den Jordan zu überschreiten“.
