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Dem Glauben Leben geben
28.11.10

Dem Glauben Leben geben

Wo können Gemeindemitglieder missionarisch wirken? – Interview mit dem missio-Präsidenten

 

Ausgabe 48 vom 28. November

Prälat Dr. Klaus Krämer

Mission ist eine Aufgabe für jeden Katholiken. Diese Botschaft hat Prälat Dr. Klaus Krämer der Dechantenkonferenz in Fulda vorgetragen. Wie lässt sich dieser Auftrag verwirklichen? Fragen an den Präsident des Kindermissionswerks „Die Sternsinger“ und des Internationalen Katholischen Missionswerk missio in Aachen.

Welche Möglichkeiten hat ein Gemeindemitglied im Bistum Fulda, einen missionarischen Dienst zu verrichten?

Unter Mission verstehen wir heute nicht mehr eine besondere Aufgabe, die ausgewählte Expertinnen und Experten verrichten. Vielmehr ist jede Christin und jeder Christ dazu aufgerufen, missionarisch tätig zu sein. Und das kann sich in verschiedenen Bereichen abspielen. Auf der einen Seite geht es natürlich darum, die Arbeit unserer Mitchristen in Afrika, Asien, Lateinamerika und Osteuropa solidarisch zu unterstützen. Denn dort wird viel wichtige und wertvolle Arbeit geleistet. Aber auf der anderen Seite geht es auch darum, hier bei uns vor Ort missionarisch tätig zu werden. Auf eine Kurzformel gebracht heißt das, dass wir unserem Glauben Leben geben, zu Hause in der Familie, im persönlichen Umfeld aber natürlich auch in den Kirchengemeinden und in ihren Gruppierungen.

Sie haben den Dechanten gesagt: Missionarische Bewusstseinsbildung müsse auch bei uns in Deutschland betrieben werden. Wo könnte dies geschehen? In Jugendgruppen und Frauenverbänden?
Auch in Seniorentreffs oder Kindergärten?

Missionarische Bewusstseinsbildung muss an all diesen Orten geschehen. Wichtig ist eben, dass es nicht um Expertenwissen geht, das nur vermittelt werden muss. Vielmehr ist es der Glaube, der im Alltag immer wieder seinen Stellenwert bekommen soll. Das kann bedeuten, dass ein Treffen mit einem Gebet oder einer Meditation begonnen wird. Genauso ist es in vielen Gemeinden üblich, dass einmal im Monat die Fürbitten für die verschiedenen missionarischen Anliegen gehalten werden: für unsere Mitchristen in Afrika, Asien und Lateinamerika, aber eben auch für die Menschen bei uns, die gemeinsam mit uns als Volk Gottes auf dem Weg sind, egal ob sie zur Kerngemeinde gehören oder ob sie etwas distanziert sind.

missio wünscht sich einen Austausch mit Kirchen über Ländergrenzen hinweg. Kann eine hiesige Pfarrgemeinde eine solche Aufgabe allein schultern?

Es gibt natürlich viele Pfarrgemeinden, die Partnerschaften mit Gemeinden oder Einrichtungen in Afrika, Asien oder Lateinamerika pflegen. Oft ist das sehr bereichernd für beide Seiten. Aber manchmal werden auch schwierige Erfahrungen gemacht. Denn solch eine intensive Partnerschaft erfordert immer viel Ressourcen und Erfahrungswissen. Aber es gibt auch andere Möglichkeiten: Zum Beispiel gibt es ja viele junge und ältere Menschen, die einen internationalen Freiwilligendienst oder einen Einsatz als Missionar auf Zeit im Ausland leisten. Über solche Menschen können gut Brücken in die entsprechenden Länder geschlagen werden. Und ich sehe eine weitere Möglichkeit: Alle Hilfs- und Missionswerke machen regelmäßig Angebote. missio rückt zum Beisiel jedes Jahr ein Land Afrikas oder Asiens besonders in den Mittelpunkt seiner Arbeit. Da bieten sich dann natürlich viele Möglichkeiten, über dieses Land und das Leben der Kirche vor Ort zu erfahren.

In Fulda haben Sie von „hoffnungsvollen Aufbrüchen“, etwa in Afrika, berichtet. Die Begegnung mit der Heiligen Schrift, zum Beispiel beim Bibelteilen, befähige die Menschen, auch im persönlichen Umfeld Verantwortung zu übernehmen. Lässt sich Erprobtes aus anderen Kontinenten auf unsere Gemeinden übertragen?

Das Bibelteilen bildet in Afrika, Asien und Lateinamerika schon seit langem einen festen Bestandteil des alltäglichen Lebens der Christinnen und Christen. Zentral ist dabei, dass sich Menschen in ihrer Nachbarschaft zusammenfinden, gemeinsam beten und eine ausgewählte Bibelstelle lesen. Sie tauschen sich über den Text aus und überlegen, welche Bedeutung der Text aus der Heiligen Schrift für sie persönlich hat. Und dann geht es immer auch darum, welche konkreten Konsequenzen im Alltag daraus zu ziehen sind. Dies ist, wie gesagt, in vielen Ländern sehr erfolgreich und wir können davon viel lernen. Aber das kann auch nicht eins zu eins in unsere Realität übertragen werden. Aber das Bibelteilen bietet sehr wertvolle Anregungen und Impulse für uns.

Was können Gemeindemitglieder bei uns Gutes tun für die Mission, wenn sie nur über begrenzte Geldmittel verfügen und, aus Altersgründen, kaum noch ihre Wohnung verlassen können?

Mission hat ja verschiedene Dimensionen. Und eine mir ganz wichtige ist die Verbundenheit im Gebet mit denen, die missionarisch tätig sind. Das Missionswerk missio ist vor über 175 Jahren aus einer Bewegung von Menschen entstanden, die sich verpflichtet haben, wöchentlich einen sehr kleinen Geldbetrag zu spenden und täglich ein Vaterunser und ein Gegrüßet seist du Maria für die Mission zu beten. Das ist in der Form heute nicht mehr so modern. Aber den Grundgedanken finde ich sehr wichtig und aktuell: Eine weltweite Verbundenheit im Gebet und durch konkrete Zeichen der Solidarität. Und daran kann sich jeder beteiligen.

Sie haben in Fulda die vielen „Kleinspenden“ erwähnt, die schließlich zu einem großen Spendenaufkommen führen. Sagen Sie unseren Lesern bitte, wieviel im vergangenen Jahr im Bistum Fulda für missio gespendet wurde.

Im Jahr 2009 haben wir Gelder aus den Kollekten zum Afrikatag und zum Sonntag der Weltmission aus Fulda erhalten. Weiterhin sind sehr viele Einzelspenden und auch Zustiftungen zu unserer Stiftung pro missio eingegangen. Insgesamt sind über 600 000 Euro aus dem Bistum Fulda an missio gespendet worden. Das ist eine sehr beachtliche Summe und ich danke allen Spenderinnen und Spendern im Namen unserer Projektpartner in Afrika und Asien sehr herzlich für ihre Unterstützung.

Interview: Dietmar Kuschel

missio – Internationales Katholisches Missionswerk
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