Die Kirchenzeitungen für die Bistümer Fulda, Limburg und Mainz
 Startseite -  Verlag -  Stellenangebote -  Inhalt -  Impressum -  Kontakt 
Quartett für lebensfrohe Kirche
25.04.10

Quartett für lebensfrohe Kirche

Diakone: Vier Priesteramtskandidaten werden geweiht – Verzicht auf weltlichen Beruf

 

Ausgabe 17 vom 25. April

Werden zu Diakonen geweiht: Manuel Peters, Christian Schwierz, Andreas Bieber und Roman Warnecke (von links) mit Regens Dr. Cornelius Roth. Foto: Hans- Joachim Stoehr

Michael Huf Foto: privat

Gerhard Jungmann Foto: privat

Stephan Weigand Foto: privat

Von Hans-Joachim Stoehr

„In der Gemeinde gibt es viele Begabungen. Die zu fördern, ist meine Aufgabe als Diakon und Priester.“ Davon ist Roman Warnecke überzeugt. Am Samstag, 24. April, wird er mit den Priesteramtskandidaten Andreas Bieber, Manuel Peters und Christian Schwierz zum Diakon geweiht. Mit ihnen werden drei verheiratete Männer geweiht.

„Ich nehme die Geistbegabtheit aller Getauften ernst“, sagt Warnecke (31). Er stammt aus dem nordhessischen Baunatal. Dieses allgemeine Priestertum sei allen Glaubenden geschenkt. Andreas Bieber (37) aus Hünfeld fügt hinzu: „Das Priesterbild ändert sich. Wir müssen unsere Rolle als Priester und Pfarrer finden.“

Alle vier Weihekandidaten haben über Umwege den Weg ins Priesterseminar gefunden. Manuel Peters (30) aus Bad Soden-Salmünster- Romsthal machte nach dem Realschulabschluss eine Ausbildung zum Bürokaufmann in einem Autohaus. Danach holte er in Paderborn das Abitur nach, bevor er in das Fuldaer Priesterseminar eintrat.

Für Peters ist sein damaliger Heimatpfarrer Dieter Wieloch ein Vorbild. „Er hat den Leuten vertraut und ihnen etwas zugetraut. Jeder konnte seine Ideen und Begabungen mit ins Gemeindeleben einbringen.“ Der Priesteramtskandidat erinnert sich an einen Jugendgottesdienst. „Wir wollten die Messe in einem nahe gelegenen Steinbruch feiern – mit einigen Requisiten des Salmünsterer Passionsspiels. Unser Pfarrer war überrascht, hat aber den Gottesdienst mit uns gefeiert“, so Peters.

Für den Weihekandidaten aus dem Huttengrund wird die Kirche durch die vielen Begabungen „bunt“ und lebensfroh. „Eine solche offene und lebensnahe Kirche möchte ich mit meinem diakonischen und priesterlichen Dienst mit bauen.“

Altenpfleger gelernt und Krankenpfleger

Christian Schwierz (36) aus Hünfeld überlegte bereits im Erstkommunionalter, Priester zu werden. „In der Jugendzeit trat dieser Wunsch in den Hintergrund. „Ich wollte eine Familie gründen“, sagt Schwierz. Deshalb habe er den Beruf des Schlossers gelernt und im Bergwerk gearbeitet. Mit 18 Jahren kam der gebürtige Oberschlesier nach Deutschland. Er lernte den Beruf des Altenpflegers und später den des Krankenpflegers. Er fügt hinzu: „Der Gedanke aus der Kindheit, Priester werden, trat wieder in den Vordergrund. Ein einschneidendes Erlebnis auf diesem Berufungsweg war ein Besuch im Wallfahrtsort Medjugorje in Bosnien-Herzegowina. „Das Gebet und die Besinnung haben mir geholfen, über meinen eigenen Weg klarer zu werden“, so Schwierz.

Andreas Bieber war zehn Jahre Oberministrant in der Pfarrei St. Jakobus in Hünfeld. Ein Kaplan habe ihn damals gefragt, ob der Priesterberuf „nicht etwas für ihn wäre“. Die Anfrage zeigte allerdings noch keine Wirkung. Nach der Bundeswehrzeit begann der Hobbyflieger ein Jurastudium in Gießen. „Überlegungen zu einer geistlichen Berufung traten in den Hintergrund. „Ich hatte andere Sachen im Kopf.“ Die religiöse Praxis wie Gottesdienstbesuch war nicht mehr regelmäßig. In der Begegnung mit Gott im Gebet und mit Menschen wurde der Ruf zum priesterlichen Dienst wieder lauter – mit Konsequenzen. Bieber trat noch vor dem Abschluss des Jurastudiums in das Fuldaer Priesterseminar ein.

Roman Warnecke war in der Jugend wie Bieber aktiver Messdiener in seiner Pfarrei. Zudem sang er im Chor. Die jährlichen Jugendwallfahrten für geistliche Berufe von Baunatal nach Fulda waren für ihn besondere Höhepunkte. Damals kam auch der Gedanke auf, Priester zu werden. Nach Abitur und Wehrdienst studierte er ein Jahr Politikwissenschaft in Würzburg. Danach trat Warnecke in das Priesterseminar in Augsburg ein – für ein Jahr. Nach Verlassen des Seminars studierte er die Fächer Philosophie, Pädagogik und Psychologie, später kam Theologie wieder dazu. „Das war eine Phase des Abstands und später der Wiederannäherung an den Glauben“, sagt er.

Nach dem Praktikum ins Seminar gegangen

Die Rückkehr ins Priesterseminar fand Warnecke über die Begegnung mit Menschen und in der Feier der Eucharistie. „Vor allem in Werktagsgottesdiensten mit wenigen Teilnehmern erhielt ich einen neuen Zugang zum Geschehen der Messfeier und zum priesterlichen Dienst“, zeigt er sich dankbar. Im Sommer 2007 kehrte der Nordhesse in sein Heimatbistum zurück. Nach vier Monaten als Praktikant in den Fuldaer Pfarreien St. Johannes der Täufer Johannesberg und St. Peter Bronnzell trat er in das Fuldaer Priesterseminar ein.

Zur Person

Drei Kandidaten für Ständigen Diakonat: Glaubwürdig sein

Die Nähe zum Altar ist für Michael Huf aus Burghaun schon immer „etwas Besonderes“. Der Betriebswirt wird mit Gerhard Jungmann aus Amöneburg und Stephan Weigand aus Neustadt zum Diakon geweiht. Alle drei sind verheiratet.

Michael Huf ist ein „Kind des Ruhrgebiets“. Seine Heimatgemeinde ist St. Matthäus in Wulfen, ein Stadtteil von Dorsten. Dort war er Messdiener, Lektor und Kommunionhelfer. Von seinem Patenonkel sagt Huf: „Sein tiefer, durch nichts zu erschütternder Glauben hat dazu beigetragen, dass ich diesen Weg gehen konnte.“ Weitere Vorbilder waren eine „glaubwürdig glaubende Ordensschwester“, die Küsterin war, und Hufs Heimatpfarrer.

Vor 15 Jahren zog Huf in den Burghauner Ortsteil Rothenkirchen. Dort lernte er Helmut Kimmling kennen, der im selben Jahr dort hingezogen war. Kimmling wurde 2003 zum Diakon geweiht. „Irgendwann nahm mich Helmut mit zu den monatlichen Treffen der Ständigen Diakone in Johannesberg“, so Huf. Seine geistliche Heimat fand der Vater von zwei erwachsenen Kindern im Hünfelder Oblatenkloster. „Dort wurde ich mir über meine Berufung klarer“, so der 48- Jährige. Beruflich leitet Huf seit 1999 mit zwei Freunden ein Unternehmen der Medizintechnik. „Wir haben die erste tragbare Herz-Lungen-Maschine entwickelt“, erklärt der Unternehmer.

Mit medizinischen Geräten kann auch Gerhard Jungmann umgehen. Der Lehrer aus Amöneburg ist bei den Maltesern Erste-Hilfe-Ausbilder. Sein ehrenamtliches Engagement hat Auswirkungen auf das berufliche Wirken des 55-jährigen Pädagogen. Seit 2001 leitet er den Schulsanitätsdienst an der bistumseigenen Stiftsschule in Amöneburg.

Der Vater von drei erwachsenen Kindern stammt aus Saarlouis. In Gießen studierte er Theologie, Philosophie, Politologie und Sozialwissenschaft. Seit 1981 unterrichtet er an der Stiftsschule. Darüber hinaus ist er seit 20 Jahren als Ausbilder für Religionslehrer am Studienseminar in Marburg tätig.

In der Pfarrei St. Johannes ist Jungmann unter anderem Lektor und Kommunionhelfer sowie Mitglied im Verwaltungsrat. Der Pädagoge gehört auch dem Diözesan- Kirchensteuerrat an.

Ein besonderes Anliegen ist Jungmann die Caritas. Seit 20 Jahren gehört er dem Vorstand des Caritasverbands Marburg an, zehn Jahre als stellvertretender Vorsitzender. Seit 15 Jahren gestaltet er die Nikolausfeier im Marburger Gertrudisheim (Kinder- und Jugendheim). „Wir haben einen wunderbaren Gott“, sagt er zum Beweggrund für dieses vielfältige Engagement.

Dem Diakonatskreis Amöneburg gehört Jungmann seit dessen Gründung 1999 an. Zwei Jahre später wurde Stephan Weigand Mitglied des Kreises. Davor war der gebürtige Schwabe bereits in einem Diakonatskreis des Bistums Dresden-Meißen. Bevor er 1996 nach Neustadt zog, lebte er drei Jahre (1993 bis 1996) in Weinböhla bei Dresden. „Besonders beeindruckt hat mich das Glaubenszeugnis der Katholiken. In Gesprächen erfuhr ich, dass ein Bekenntnis zur Kirche in der DDR-Zeit negative Folgen haben konnte. Schüler wurden an der Schule ausgegrenzt. Oder der Zugang zur Hochschule war versperrt“, sagt Weigand.

Der 48-jährige Maschinenbauingenieur ist in Hamburg aufgewachsen. Er engagierte sich in der Jugendarbeit. „Ich leitete Gruppen bei den Messdienern und den Pfadfindern“, sagt Weigand. Als „prägende Zeit“ bezeichnet er zwei Jahre (1999 bis 2001) in der Gefängnisseelsorge in Chemnitz. Über den Dresdener Diakonatskreis kam die hauptamtliche Mitarbeit in dem Gefängnis zustande. Weigand: „Ein befreundeter evangelischer Pfarrer in der Justizvollzugsanstalt in Schwalmstadt-Ziegenhain gab mir für meinen Dienst wertvolle Tipps.“ (st)

Ihr Draht zu uns

Redaktion

Vor dem Peterstor 2
36037 Fulda
Tel. 0661 / 9724-0
Fax 0661 / 79652
Mail: fulda@kirchenzeitung.de

Abonnenten

Tel. 06431 / 9113-24
Fax. 06431 / 9113-37
Mail: vertrieb@kirchenzeitung.de

Anzeigen

Tel. 06431 / 9113-22
Fax. 06431 / 9113-37
Mail: anzeigen@kirchenzeitung.de